C.E. Stuarts fremde Lehre über die Sühnung (WK)


Zurück zur Übersicht

Schriften von JND zu den Themen: Prophetie- Apologetik- Evangelium- Schriftauslegung- Verschiedenes- Versammlung- Praktisch- Lehre- Kritisches- Notizen und Kommentare- Notizen- Andere Schriften

Audio Computerstimme

Herr C. E. Stuart sagt seine fremde Lehre in diesen Worten (Recent Utterances, S. 42): - "Wo und wann ist Sühnung durch Blut von Ihm gemacht worden? Die Antwort ist einfach — im Himmel und nach dem Tod. Herr Pinkerton [der bis zu seinem Tod im Osten arbeitete und im wesentlichen nur das ausdrückt, was die Heiligen bisher geglaubt und bekannt haben] bestätigt, dass alles in dieser Welt getan wurde, nicht im Himmel. Wenn ja, dann hat der Herr keine Sühnung durch Blut gemacht, noch kann er sie machen. Die Lehre, die wir zu akzeptieren aufgefordert werden, fegt jede Hoffnung auf Erlösung weg, denn Sühne ist nicht vollständig ohne Sühnung durch Blut, und dieser Herr Pinkerton bestreitet wirklich, dass der Herr das tat und bewirken konnte. Seine Lehre steht in starkem Gegensatz zum Wort Gottes. "

Daß eine dem Glauben der Auserwählten Gottes unbekannte Ansicht in Bezug auf grundlegende Wahrheit deutlich und nachdrücklich behauptet wurde, ist gut: Kein aufrichtiger Christ kann an dem Inhalt der Lehre Stuarts zweifeln. Daher wurde es als wir zuerst davon Kenntnis nahmen- im Jahre 1886- in unserer Mitte verurteilt, nicht mit Parteigeist sicherlich, aber Schmerz und Trauer; denn viele hatten sich mit Herrn Stuart sehr gut verstanden. Eine offene und umfassende Diskussion fand auf der Birmingham-Konferenz von 1887 statt; wo man sich anscheinend dieser täuschenden Lehre zuwandte, es aber dennoch verneint wurde, dass er diese Lehre habe. Das hat dann zu Tadel und Fürchten geführt. Danach wurden zwei in Bournemouth entdeckt, die die gleiche falsche Lehre hatten- die sich dann zurückzogen, als ihnen widerstanden wurde. Erst vor ein paar Jahren wurde eine neugierige Person in oder in der Nähe von Swansea wegen desselben Vergehens gegen den Herrn und sein Sühnewerk zu demselben Urteil verurteilt. Das geschah an jedem Ort, soweit wir wissen. Keine Person, von der bekannt ist, dass sie diese Lehre hat, wurde oder würde in der Gemeinschaft geduldet.

Denn diese "seltsame Lehre" beraubt Christi Werk am Kreuz der Wirksamkeit, die ihm die Schrift zuweist, und schreibt die Sühnung ganz dem zu, was Christus "im Himmel und nach dem Tod" getan hat, über das die Schrift aber schweigt. Diese Ansicht ist zum Teil auf eine Fehlanwendung des Bildes in 3Mo 16 gegründet, und zum Teil auf menschliche Vernunftschlüsse zu Heb 2,17; 8,4 und 9,12, die diese Ansicht aber keinesfalls bestätigen; die letztgenannte Stelle widerlegt sie sogar. Denn dort wird gesagt, dass Christus ein für alle Mal durch sein eigenes Blut in das Heiligtum eingegangen ist, als Er eine ewige Erlösung erfunden hatte (nicht, um sie dort zu erfinden). Zweifellos mußte Aaron unbedingt in das Allerheiligste gehen, um dort das Blut hinzusprengen; so wie er auch zur Stellvertretung wieder herauskommen mußte, als er die Sünden und Ungerechtigkeiten auf den Sündenbock legte. Denn Sühnung und Stellvertretung waren für die Sühne unerlässlich. Der Irrtum liegt darin, zu leugnen, dass beide in Christi Werk am Kreuz erfüllt wurden, und eine Sühnung "im Himmel und nach dem Tod" zu erfinden, die die wirkliche jedoch verdrängt.

Gott hat Christus Jesus dargestellt, genau genommen nicht als Sühne (die natürlich vorausgesetzt wird), sondern ein Sühnemittel oder Gnadenstuhl durch den Glauben an Sein Blut (Röm 3,25). Es ist aber kein Wort darüber, das diese neu „im Himmel und nach dem Tod“ geschehen würde. Alles hing von der Erlösung ab, die in Christus ist, und der Tod fand statt um diese Erlösung herbeizuführen, wie Heb 9,15 sagt. Es ist aber absolutes Stillschweigen über einen darauffolgenden Sühneakt. Es ist aber absolutes Stillschweigen über einen darauffolgenden Sühneakt. Zur Sühne hatte er gelitten, geblutet und starb. So erklärt 1. Johannes 2,1, dass Jesus die Sühnung für unsere Sünden ist, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die ganze Welt. 1. Johannes 4,10 fügt hinzu, dass Gott Seinen Sohn in die Welt gesandt hat (und nicht Ihn nach dem Tod in den Himmel geführt hat) als „Sühnung für unsere Sünden". So sagte er am Kreuz: "Es ist vollbracht" und übergab Seinen Geist. [Mt 27,52] „Und siehe, der Vorhang des Tempels zerriss von oben bis unten in zwei Stücke; und die Erde erbebte, und die Felsen rissen, und die Grüfte taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt.“ Ohne Zweifel erkennt man, dass alles das zum Zeugnis und zur Ehre Seines sühnenden Todes war, nicht von etwas, das "nach dem Tod und im Himmel" geschehen würde. Kein Gläubiger bezweifelt, dass sein unendlicher Wert sofort den Himmel erreichte und durch die Ewigkeit hindurch andauert. Aber wie falsch, böse und blind ist es zu leugnen, dass Sühne im Zuge von Christi Leiden und Blut am Kreuz geschah, wovon die Schrift ständig spricht!- jene Wahrheit dann zu ersetzen, mit einer Idee wovon die Schrift nichts sagt: „im Himmel und nach dem Tod!“

[1. Pet 2,24] „der selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat“ Dies war sowohl Sühnung als auch Stellvertretung! Kann man dann sagen, dass es „im Himmel und nach dem Tod“ war? Oder warten wir auf Sein zukünftiges Werk in dieser Hinsicht, wenn Er aus dem Himmel wieder hervorkommt? Wie gefährlich, wenn Bilder aus 3Mo über die apostolische Lehre herrschen! [1. Pet 3,18] Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. Kein Hinweis auf einen weiteren Akt dafür: War es nicht eine vollständige Sühne? Hat Er nach dem Tod im Himmel oder (wie andere sagen) im Hades gelitten? Hinweg mit jedem Traum, der Ihn als Gekreuzigten entehrt!

Am Kreuz hat Gott den, der keine Sünde kannte für uns zur Sünde gemacht. Beinhaltete dies nicht Sühnung und mehr? Kann man dann sagen, dass es „im Himmel und nach dem Tod“ war? An die Römer schrieb Paulus (Röm 5,10), dass wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod Seines Sohnes. Wurden wir „versöhnt“ ohne Sühnung? An die Kolosser schrieb er (Kol 1,20-22), dass "Christus Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes“, um alle Dinge auf der Erde und in den Himmeln zu versöhnen. Das wird Er bald tun. Aber in der Zwischenzeit sind wir versöhnt in dem Leib Seines Fleisches durch den Tod, nicht nach dem Tod, nicht im Himmel, „um euch heilig und tadelig und unsträflich vor sich hinzustellen, uws...“ War ihre Versöhnung ohne Sühnung bzw. vor ihr? Oder ist die neue Lehre nicht böse und absurd? Einige, um es zu unterstützen, plädieren für die Unterscheidung zwischen den englischen Wörtern "expiate" und "propitiate". Es ist ohne Grund; denn es gibt nur ein Wort im Hebräischen, wie im Griechischen. Die verbale Form wird in Hebr. 2:17 so verwendet (denn die wir in Matthäus 16:22 finden, und in Lukas 18:13 haben hier keinen Platz). Es war für den Menschen vor Gott im Himmel; aber kein Hinweis erscheint jemals von einem frischen Werk Christi dort nach Seinem Tod.

Dennoch war Herr S. zumindest offen und ehrlich. Er tat nie so, als wäre diese Lehre unwichtig- wenn sie wahr wäre- oder harmlos, wenn unbegründet. Er sagte kühn, dass Herr Pinkertons Ansicht, die zweifellos die der Heiligen bis jetzt überall ist, "alle Hoffnung auf Errettung hinwegfegt!" Fern sei es von uns, seine Extravaganz zu wiederholen. Aber er hat völlig Recht, wenn er die äußersten Konzequenzen seiner Ansicht behauptet, wenn sie wahr wäre; und er ist nicht der Mann, der den Konsequenzen ausweicht, wenn es falsch ist; denn die Brüder haben auch den stärksten Beweis im einheitlichen Urteil darüber gegeben. Auch vor langer Zeit hatten wir gelernt, dass, wenn das fatale Böse wirkt, das verführerischste und effektivste Instrument des Feindes bei der Verbreitung das Neutrale ist. Wenn man bekennt, einen Fehler in der Lehre nicht zu haben, gibt es keinen direkten Schaden. Während das doch genau der schnellste Weg um Gott zu entehren und den Menschen zu schaden, nämlich das Haben einer Lehre zu verweigern, in der Hoffnung, damit zu entkommen, während man dabei alles tut was man kann, um andere davon zu überzeugen, indem man sagt, dass es nur ein Unterschied des Urteils über bestimmte Abschnitte der Schrift sei.... So könnte es ein Arianer oder eine Irvingit, und vor allem ein Neutraler zu beiden, mit so wenig Gesundheit im Glauben oder Gottesfurcht sagen. Offensichtlich hängt alles von der Schwere des Falles ab. Hier geht es um die Frage der wahren Sühnung Christi oder um eine ausgedachte und falsche.

WK Dezember 1899.


Zurück zur Übersicht