CS- Freunde Christi


Zurück zur Übersicht

Anderes von Charles Stanley

(Joh. 15.)

„Die Liebe des Christus drängt uns, indem wir also geurteilt haben, dass einer für alle gestorben ist und somit alle gestorben sind." Die Hingabe Christi in Seinem Tode war für den Apostel kein bloßer Glaubenssatz, sondern ein Erlebnis, mit dem er aufs innigste die Liebe Christi verband. Der Tod Christi war für ihn der völligste Ausdruck Seiner Liebe. Und wenn er davon redet, dass durch Seinen Tod alle gestorben und beseitigt sind, so sagt er: „Die Liebe des Christus drängt uns, indem wir also geurteilt haben". Die Liebe Christi war in seinem Herzen lebendig und ließ ihn in richtiger Weise die Tragweite des Todes Christi als das Ende des ersten Menschen erkennen: „somit sind alle gestorben". „Das Alte ist vergangen". Welch ein gesegnetes Bewusstsein für den Gläubigen! Christus hat alles, was wir unserer Natur nach sind, und die Früchte dieser Natur beseitigt. Sein Tod hat alles hinweggetan, auf dass wir in Ihm, in Christus, eine neue Schöpfung sein könnten.

In Joh. 15, 13 sagt der Herr zu Seinen Jüngern: „Größere Liebe hat niemand, als diese, dass jemand sein Leben lässt für seine Freunde." Auch hier bezeichnet der Herr Seinen Tod, Seine Dahingabe als die Frucht Seiner Liebe zu den Seinigen. O, möchten auch wir beim Gedanken an Seinen Tod stets an Seine Liebe erinnert werden, an Seine Liebe, die größer ist als alles, was in der Welt ist, und die auch heute noch unsere Herzen erwärmt und ergreift! Indem der Herr hier die, für die Er Sein Leben lässt, Seine Freunde nennt, bringt Er sie auf den Boden der neuen Schöpfung, wo alles Ihm entspricht. „Ich nenne euch nicht mehr Knechte . . ., aber ich habe euch Freunde genannt". Wie muss das zu uns reden, wenn solche Worte unseres Herrn, die zu den schönsten und wunderbarsten zählen, die aus Seinem Munde gegangen sind, in uns lebendig werden! Ein „Knecht weiß nicht was sein Herr tut," aber wir wissen und haben erfahren, was Christus für uns getan hat, und wie Er uns geliebt hat und noch liebt. Ein „Knecht weiß nicht" — wir aber wissen, antwortete der Apostel Paulus. Der Jünger Christi weiß, was sein Herr in vollkommenster Liebe am Kreuze für ihn getan hat, und er lebt jetzt in der Freude und in dem Bewusstsein einer solchen Liebe, die ihn in die Gegenwart Christi geführt hat.

„Freunde Christi"! — Welch ein Teil! „Genossen des Christus." Wie erschließen uns diese Worte das Herz Christi! wie übermitteln sie uns die Tatsache dass wir uns jetzt mit Freimütigkeit in Seiner Gegenwart, im Kreise Seiner Genossen der himmlischen Berufung bewegen können. Hier in Seiner Nähe, wo Er die Seinen um sich hat und ihnen die Dinge des Vaters kundtut, können wir allein und wahrhast glücklich sein. Wir können es nicht mit unserm Verstand lernen, dass wir Seine Freunde sind; aber unsere Herzen können es jetzt erfahren und genießen, Seine Freunde zu sein.

Wie legt der Herr die tiefsten Zuneigungen Seines Herzens, Sein Innerstes gleichsam in diese Worte: „Größere Liebe hat niemand, als diese, dass jemand sein Leben lässt für seine Freunde." Und wie ziehen uns solche Worte, wenn wir sie in unseren Herzen erwägen, zu Ihm hin, der die größte Liebe zu uns betätigt hat.

Zum Beweise dessen, dass wir Seine Freunde sind, weist Er darauf hin, dass Er uns die Dinge des Vaters kund getan hat. Beachten wir wieder, wie überaus stark sich der Herr hier ausdrückt: „ich habe euch Freunde genannt, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört, euch kundgetan habe." Nur eine göttliche Person, die allein den Vater zu offenbaren vermochte, konnte sich also ausdrücken. Alles, was Er von Seinem Vater gehört hat, hat Er uns kundgetan. Welch eine Fülle göttlicher Offenbarung steht uns zur Verfügung. Ist es nicht der Mühe wert, uns zu fragen, was Er uns kundgetan hat? Sicherlich liegt es nur an uns, wenn wir so wenig von dem vernommen haben, was der Sohn vom Vater gehört hat.

In welch einen Kreis der Liebe hat uns Christus geführt! Es ist der Kreis, wo der Sohn der Liebe des Vaters zu Hause ist, wo all der Reichtum der Herrlichkeit Gottes gekannt und genossen wird. Möchten wir, wie es der Apostel sagt, imstande sein, völlig zu erfassen „mit allen Heiligen, welches die Breite und Länge und Tiefe und Höhe sei", um die alles übersteigende Liebe des Christus zu erkennen.


Zurück zur Übersicht