Drei mystische Frauen


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Im Neuen Testament gibt es drei mystische Frauen, die als Symbole des Bösen behandelt werden, und diese drei scheinen uns drei Stadien im Fortschreiten des kirchlichen Verfalls zu zeigen. Die erste ist die Frau in Matthäus 13, die Sauerteig "nahm und unter drei Maß Mehl verbarg, bis es ganz durchsäuert war". Ist dies nicht der Beginn des Bösen? Es ist die erste Einführung jener verderblichen Prinzipien in die ungesäuerte Masse der bekennenden Christenheit, wofür wir in apostolischen Zeiten so viele Beispiele gesehen haben. Damals begann "das Geheimnis der Gesetzlosigkeit" zu wirken. Dann haben wir in Offb 2,20 "das Weib Isebel", das, wie wir gesehen haben, symbolisch für das System des Römischen Reiches steht, das sich inmitten der einstigen Kirche Gottes etablierte und Kinder gebar. Isebel war keine Tochter Israels, sondern eine zidonische Prinzessin, die Ahab, der König von Israel, entgegen dem Gesetz Gottes heiratete. Um ihretwillen ging er hin und diente dem Baal und machte einen Altar und tat Böses in den Augen Jehovas, mehr als alle Könige von Israel, die vor ihm gewesen waren, er verkaufte sich, zu tun, was böse war in den Augen Jehovas. Isebel war die Anstifterin von all dem und die rücksichtslose, herzlose Verfolgerin des Volkes Gottes. Dennoch konnte sie sich auf Gottes Namen berufen, ein Fasten ausrufen und große Abscheu vor Gotteslästerung heucheln, und das sogar zu dem Zeitpunkt, als sie durch Verrat und falsches Zeugnis den Mord an Naboth von Jesreel beging. Das ist das von Gott ausgewählte Symbol des Papsttums!

Aber es gibt noch eine dritte mystische Frau, die uns in der Offenbarung vorgestellt wird und die als "die große Hure [], die auf [den] vielen Wassern sitzt, mit welcher die Könige der Erde Hurerei getrieben haben", beschrieben wird, von deren Weine sie trunken geworden sind. Der Apostel sieht sie als eine Frau, die "auf einem scharlachroten Tiere [saß], voll Namen der Lästerung, das sieben Köpfe und zehn Hörner hatte". „Und das Weib war bekleidet mit Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelgestein und Perlen, und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll Greuel und Unreinigkeit ihrer Hurerei". "Und an ihrer Stirn einen Namen geschrieben", sagt der Apostel, "Geheimnis, Babylon, die große, die Mutter der Huren und der Greuel der Erde. Und ich sah das Weib trunken von dem Blute der Heiligen und von dem Blute der Zeugen Jesu. Und ich verwunderte mich, als ich sie sah, mit großer Verwunderung." Das ist das letzte Bild, das uns die Heilige Schrift vom verdorbenen Christentum bietet – zweifellos hauptsächlich das Papsttum, aber nicht ausschließlich; sondern auch alles unter anderen Namen, was den päpstlichen Geist und Charakter innehat. Dieses Weib ist nicht nur eine Hure, sondern die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde! Isebel mag sie als Verderbnis und Mutter von Kindern im Innern symbolisieren; aber um ihre Verführung der Nationen und die Pracht und glorreiche Herrschaft zu verdeutlichen, wird sie uns hier auf einem Tier sitzend gezeigt, gekleidet in prächtigen Gewändern, mit ihrem goldenen Becher in der Hand, mit dem sie die Könige und Bewohner der Erde trunken macht. Und sie ist auf dem Höhepunkt ihrer Herrlichkeit, wenn der Racheschlag kommt. "Wieviel sie sich verherrlicht und Üppigkeit getrieben hat, so viel Qual und Trauer gebet ihr. Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich sitze als Königin, und Witwe bin ich nicht, und Traurigkeit werde ich nicht sehen.

Darum werden ihre Plagen an einem Tage kommen: Tod und Traurigkeit und Hungersnot, und mit Feuer wird sie verbrannt werden; denn stark ist der Herr, Gott, der sie gerichtet hat".

Eine Schwierigkeit bei dieser Auslegung darf nicht übersehen werden. Babylon die Große ist Gegenstand von zwei Kapiteln in der Offenbarung. Wir haben vor allem aus Kapitel 17 zitiert, und wenn es für sich allein stünde, könnte es keine Schwierigkeiten geben, in dem dort beschriebenen Weib die kirchliche Verderbnis zu erkennen, deren Haupt und Zentrum Rom ist. Die Aussage "trunken von dem Blute der Heiligen und von dem Blute der Zeugen Jesu" würde diese Auslegung an sich bestätigen. Aber in Kapitel 18, als der Untergang Babylons verkündet wird, finden wir alle Kaufleute, Steuermänner und Schiffsleute, die ihren Untergang beklagen. Die gesamte Beschreibung in Kapitel 18 legt die Vorstellung einer riesigen Seemacht und Handelsmacht nahe. Das ist Rom bekanntlich nicht, und hier liegt die Schwierigkeit, auf die wir uns beziehen. Aber wir brauchen nur die Ausdehnung des römischen Einflusses auf die Regionen anzunehmen, in denen Rom einst die Vorherrschaft innehatte, und die Schwierigkeit verschwindet augenblicklich. Wir sagen nicht, dass dies geschehen wird, aber unser trauriger Missbrauch des Lichts und der Segnungen der Reformation einerseits und der gegenwärtige Aspekt der religiösen Gesellschaft in diesen Ländern andererseits, ermöglichen diese Lösung der Schwierigkeit.

Wir können jetzt nicht auf die Einzelheiten des Sturzes von Babylon eingehen. Sie verbinden unser heutiges Thema mit der vergangenen und zukünftigen Geschichte der vierten heidnischen Monarchie. Diese wiederum wird sich mit der prophetischen Geschichte der Rückkehr der Juden in ihr eigenes Land und ihrer Wiederherstellung dort verbinden. Der Antichrist, der Mensch der Sünde, wird mit dem verderbten Christentum in Verbindung gebracht werden, das ihm den Weg geebnet und die Herzen der Menschen für seine Aufnahme vorbereitet hat. Das war schon immer so. Die religiöse Verderbnis zerfrisst das Gewissen derer, die ihre Handlanger oder ihre Diener sind, während sie durch ihre offensichtliche Verlogenheit und Heuchelei das natürliche Gewissen der Zuschauer verletzt und sie dazu bringt, Religion gänzlich zu verwerfen.


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