Wie gesegnet und hochheilig ist es doch, mit Gott und dem Vater Gemeinschaft zu haben, in Seinen Gedanken, Absichten und Ratschlüssen. Nachdem wir mit der Beschäftigung mit uns selbst abgeschlossen haben, werden wir in die Gegenwart des Vaters in Christus eingeführt, und dort wird uns Sein Herz geöffnet, und Er sagt: "Jetzt werde ich euch ein wenig von Meinen Plänen erzählen und von dem, was Ich zu tun beabsichtige." Welch unendliche Herablassung und Liebe! Doch das ist das Thema dieses Briefes. Darin wird uns das Herz Gottes enthüllt, das Wohlgefallen Seines Willens von Ewigkeit her, Seine Ratschläge, Seine Absichten im Hinblick auf die Herrlichkeit Seines Sohnes und unseren Segen in Ihm. Das ist in der Tat völlig außerhalb der Natur, und wir dürfen uns allein in Gott und in Seinem Sohn, den Er geliebt hat, rühmen.
Im Römerbrief sehen wir den Menschen vor Gott verantwortlich, ob Heide oder Jude, schuldig für seine Sünden und in Erwartung des Gerichts. Die Gerechtigkeit Gottes, die sich in dem toten und auferstandenen Christus offenbart hat, wird zu seiner Rechtfertigung offenbart, und da er von Geburt an mit einer sündigen Natur verbunden ist, die die ganze Herrschaft über ihn ausübt, hat die Gnade Gottes Seinen Sohn gegeben, der gehorsam war bis zum Tod, und hat ihn durch diesen Tod und die Auferstehung völlig von der Macht und Herrschaft der Sünde befreit, indem der Sohn Gottes an einen neuen Ort auferstanden ist und ihm sein eigenes Auferstehungsleben eingehaucht und ihn so von der Macht der Sünde und des Todes befreit hat (Johannes 20, 22). Daher kann der Gläubige nicht nur sagen, dass der Sohn für ihn gestorben und auferstanden ist, sondern er ist mit ihm gestorben, und Christus lebt nun in ihm. Der Heilige Geist hat ihn außerdem versiegelt, wohnt ihm bei, und gibt ihm die Erkenntnis, dass Er Gottes Sohn ist.
So werden wir im Römerbrief als gerechtfertigt, mit Christus gestorben und in Ihm in einer neuen Stellung und mit einer neuen Natur gesehen. Außerdem wohnt der Heilige Geist in dem einzelnen Gläubigen. Im Hebräerbrief sehen wir Christus in der Herrlichkeit als die vollkommene Annahme des Gläubigen, seinen Hohepriester, der immer lebt, um für ihn Fürsprache einzulegen, den Gläubigen an seinem Platz der Annahme hält, während er durch die Wüste wandert, mit Christus als Zentrum der Anbetung Seines Volkes, so dass es er die völlige Freiheit hat, in das Allerheiligste einzugehen, um Gott und den Vater anzubeten. Der Gläubige wird hienieden gesehen, wie er in absoluter Abhängigkeit durch die Wüste geht, aber außerhalb Ägyptens. Im Kolosserbrief wird er nicht als tot, sondern als auferstanden mit Christus gesehen, Christus als sein Leben in der Höhe und als seine Hoffnung. Im Epheserbrief kommen wir zur höchsten Stufe, nämlich dass der Christ in Christus im Himmel ist, da Christus als Mensch durch die Kraft Gottes auferweckt und über alles als Haupt seines Leibes, der Versammlung, gesetzt wurde; der Heilige Geist ist herabgestiegen und hat die Versammlung in Christus an denselben Ort erhoben.
Da es für die Heiligen sehr wichtig ist, diesen wahren Platz wirklich zu ergreifen und nicht hinter dem zurückzubleiben, was Gott ihnen gegeben hat, werde ich die Situation auf eine andere Weise darstellen. In den vier Evangelien sehen wir Christus als Gabe Gottes, die den Menschen zur Aufnahme angeboten und dann abgelehnt wurde. "Er kam in das Seinige, und die Seinigen nahmen ihn nicht an; so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben“. Das ist alles, was die Evangelien berichten. Der von der Welt verworfene Sohn Gottes wird von den Seinen aufgenommen.
Er ist für sie gestorben und auferstanden, und durch Sein Werk werden sie gerechtfertigt, haben Frieden, ewiges Leben und eine neue Natur, die ihnen zuteil wird (siehe Johannes 3,3-16. 36; 20,19-22). Aber in der Apostelgeschichte gehen wir noch einen Schritt weiter. Wir haben erstens die Verheißung des Vaters, zweitens diese Führer in einen Leib zu taufen (siehe Apostelgeschichte 1,4-5); zweitens haben wir Christus als Menschen, der zur Rechten Gottes erhöht ist (Eph. 1,9); drittens hat sich die Verheißung des Heiligen Geistes tatsächlich erfüllt, und die hundertzwanzig Jünger, die bereits an Christus geglaubt und in ihm das ewige Leben und eine neue Natur empfangen hatten, wurden nun mit dem Heiligen Geist getauft, der sie mit dem auferweckten und aufgestiegenen Menschen zur Rechten Gottes verband, so dass sie mit ihm auferweckt wurden und in ihm im Himmel saßen und Glieder Seines Leibes, von Seinem Fleisch und Seinem Gebein wurden. So haben wir den Heiligen Geist in dreifacher Hinsicht: erstens (Johannes 20,22) als Mitteilung des Lebens Christi an die Seele und als Versetzung in einen neuen, besonderen Ort und Zustand vor Gott, so dass der Gläubige sagen kann: Ich bin mit Christus gestorben; ich bin nicht im Fleisch; "Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot der Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen". Zweitens, weil die Verheißung des Vaters am Pfingsttag vom Himmel herabkam und jedem Gläubigen die Erkenntnis des Vaters und der Sohnschaft gab (Röm 8); drittens, weil alle Gläubigen in einen Leib getauft wurden (1Kor 12,12), so dass sie mit Christus auferweckt werden und in Ihm in den himmlischen Örtern sitzen. Letzteres ist die wahrhaft gemeinschaftliche Stellung der Versammlung.
Nach dieser Einführung bitte ich Gott, dass sich kein Gläubiger mit Leichtigkeit an das Studium dieses Briefes macht. Wir stehen in einem äußerst blendenden Licht. Mögen wir nicht wie Petrus unsere Schwäche und Torheit offenbaren und sagen: „Rabbi, es ist gut, daß wir hier sind“ und damit zeigen, dass wir noch nicht mit dem Menschen abgeschlossen haben, indem wir jemandem oder uns selbst einen Platz bei dem Sohn geben, wie Petrus es bei Mose und Elias getan hat; sondern mögen wir im Staub niedergebeugt sein, in dem Bewusstsein, dass es die ganze Gnade Gottes ist, die uns in eine solche Herrlichkeit gestellt hat, und die Stimme des Vaters hören, der aus der Wolke spricht und sagt: "Dieser ist mein geliebter Sohn, ihn höret" (Markus 9,1-7).