CHM- Einige Gedanken und Hinweise betreffend das Abendmahl des Herrn.


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andere Schriften von C.H. Mackintosh


Es ist nicht unsre Absicht, in Folgendem über die Natur des Abendmahls des Herrn oder die Umstände, unter denen es eingesetzt wurde, zu sprechen (indem dies anderswo ausführlich geschehen ist, sondern wir gedenken bloß, ein paar Fragen zu beantworten, welche unter denen, die ihren Platz am Tische des Herrn eingenommen, aufgestiegen sind oder aufsteigen könnten, und besonders die ernste Verantwortlichkeit hervorzuheben, welche in Verbindung mit dieser kostbaren Einrichtung allen obliegt.

Die vollbrachte Erlösung ist der alleinige Grund, auf dem irgendjemand sich dem Tisch des Herrn nahen darf; aber während sie uns das Recht dazu gibt und uns unsern Platz an demselben anweist, legt sie uns zu gleicher Zeit die ernsteste Verantwortlichkeit auf und verleiht allem, was an diesem Tische geschieht, sowie dem Charakter und Benehmen derjenigen, welche darum versammelt sind, eine große Wichtigkeit.

Wir würden nicht solche Nachlässigkeit, Ungenauigkeit, Verschiedenheit der Gedanken und des Urteils zu beklagen haben betreffs der Natur, des Zweckes, der Feier und Bedeutung des Abendmahls, wenn nicht so viel Unwissenheit im Worte Gottes vorhanden wäre. Wir sind je länger je mehr überzeugt, wie dringend notwendig es ist, sich genau an das geschriebene Wort zu halten, indem die Wahrheit der Gürtel sein muss, mit welchem wir uns für jede Art Tätigkeit umgürten. Es frägt sich nicht, was wir oder andere denken, fühlen oder sagen. Leider wird diesen: unter den Gläubigen heutzutage viel zu viel Wichtigkeit beigelegt. Was uns nottut ist, dass wir uns vor der Autorität der Schrift beugen. Wenn die Schrift über etwas schweigt, so geziemt uns ebenfalls das Schweigen, da sie genügend und klar über alles spricht, was wir zu wissen nötig haben. Wenn sie aber spricht, so soll ihre Autorität unbedingt anerkannt werden, und wir haben kein Recht irgendetwas einzurichten, und wäre es auch in Bezug auf die unbedeutendsten Dinge, das wir nicht durch das Wort Gottes begründen können. Gewisse Dinge mögen uns ganz recht, sehr gut, sehr passend vorkommen, aber wir dürfen nicht vergessen, betreffs ihrer zu fragen: Was gibt uns die Vollmacht dazu? Wahrlich eine heutzutage überaus wichtige Frage. Was sind wir, was ist der Mensch, selbst der beste, und was sind seine Gedanken wert? Gar nichts, wenn sie nicht auf dem unerschütterlichen Grund der heiligen Schrift gegründet sind. Aber wir haben alle Tage Gelegenheit zu sehen, wie leicht sich die Menschen von der Schrift weg in ihre eigenen Begriffe verirren, und welch' unglückliche Folgen dies nach sich zieht. Es ist wie zwei sich trennende Schienengleise der Eisenbahn, deren unmerkliche Entfernung voneinander zuerst kaum sichtbar ist,- aber schauen wir wie es endet! O geliebte Freunde, wie wichtig ist es doch, die Worte unseres Herrn recht festzuhalten, und zugleich so nahe bei Ihm zu bleiben, dass wir das, was Er sagt, recht schätzen. Aber wie oft scheint es stattdessen, als ob wir die einfachsten Seiner Gebote gar nicht kannten, oder sie gänzlich aus Gedächtnis und Herzen hätten schwinden lassen, so dass Unsicherheit und Unordnung in Bezug auf Punkte entstehen, über welche die Schrift höchst klar und deutlich redet. Um einige Beispiele anzuführen, so sind schon Fragen folgender Art ausgesprochen worden: Zu welcher Stunde des Tages sollten wir das Brot brechen? Ist es erforderlich, beim Abendmahl des Herrn für Brot und Wein besonders zu danken?*)

*) Die Frage ist auch schon aufgeworfen worden, in welcher Stellung man das Abendmahl des Herrn feiern soll, indem die eine» meinten, die knieende Stellung sei die geziemendste, und andere, dass die ganze Versammlung bei der Danksagung vor dem Brote und dem Kelche aufstehen sollte, und solches zu einer Regel machen wollten. Lassen wir uns warnen, damit wir nicht in gesetzliche Formen und Zeremonien fallen, die der Einfachheit dessen was wir in der Schrift betreffend das Abendmahl finden, fremd sind, und uns gewiss nicht geistliche Kraft zuführen werden. Über den ersten dieser Punkte brauchen wir wohl nur im Vorbeigehen ein paar Worte zu sagen. Der Herr hat uns betreffend der Stunde, in welcher wir das Brot brechen sollten, keine besondere Anweisung gegeben. Die Heilige Schrift sagt uns nur, dass das Abendmahl am Abend eingesetzt wurde (Matth. 26, 20). Auch können wir vielleicht aus der Erzählung in Apgesch. 20, 7—11 schließen, dass die Versammlung am Abend stattfand. Doch scheint es uns nicht, dass dies für unser Verhalten bestimmend sein sollte, und wenn jemand diesbezügliche Regeln einführen wollte, so würde er damit die Grenze des Wortes überschreiten, welches uns nur sagt: „So oft ihr esset."

Obgleich wir es demnach als gänzlich freigestellt betrachten, ob wir am Morgen oder Abend das Brot brechen sollen, so erscheint es uns dagegen umso wichtiger, dass wir, wenn wir zu diesem Zweck zusammen- kommen, pünktlich seien. Wir lesen, dass „als die Stunde gekommen war" der Herr Sich zu Tische legte. Es war nicht zehn, nicht fünfzehn Minuten nach der Stunde. Unser Herr kam sicher nie und nirgends zu spät, und Er sagt uns durch Seinen Geist: „Lasset aber alles anständig und in Ordnung geschehen." Es ist aber sicher weder anständig noch in der Ordnung, wenn die Leute lange nach der festgesetzten Zeit in die Versammlung kommen, und es ist störend und unerbaulich, wenn einige noch Platz zum Sitzen suchen, und da- und dorthin laufen, während vielleicht die ganze Versammlung im Gebet ist oder ein Lied singt. Sicher sollen wir geduldig und vertragsam sein, indem es selbst den pünktlichsten Leuten unmöglich sein mag, genaue Zeit einzuhalten. Aber ebenso sehr sollten wir um des Herrn, dem wir zu begegnen gehen, und um unsre Brüder willen uns bestreben, zur rechten Zeit uns einzufinden.

In Betreff des zweiten Punktes, ob es nämlich erforderlich sei, für Brot und Wein besonders zu danken, so lasst uns fragen: Was sagt die Schrift darüber? Wenden wir uns in erster Linie zu Matth. 26, wo wir lesen: „Da sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, segnete, brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; dies ist mein Leib. Und Er nahm den Kelch und dankte und gab ihnen denselben und sprach: Trinket alle daraus." (V. 26,27.) Ebenso lesen wir in Mark. 14: „Und da sie aßen, nahm Jesus Brot, segnete und brach und gab es ihnen und sprach: Nehmet; dies ist mein Leib. Und Er nahm den Kelch, dankte, und gab ihnen denselben, und sie tranken alle daraus." (V. 22, 23.) Ebenso in Luk. 22: „Und Er nahm Brot und dankte, und brach es, und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben ist; dieses tut zu meinem Gedächtnis. Gleicherweise auch den Kelch nach dem Mahle und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen ist." (V. 19, 20.)

Das Wort „gleicherweise" in der zuletzt angeführten Stelle schließt in sich, dass der Herr mit dem Kelch tat, wie Er mit dem Brot getan hatte. Und schließlich lesen wir noch in 1 Kor. 10: „Der Kelch der Segnung, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes des Christus?" (V. 16.) „Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, dass der Herr Jesus in der Nacht, da Er überliefert ward, Brot nahm, und als Er gedankt hatte, es brach und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch ist; dies tut zu meinem Gedächtnis. Desgleich en auch den Kelch nach dem Mahle und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute; dies tut, so oft ihr trinket, zu meinem Gedächtnis. Denn so oft ihr dieses Brot esset und den Kelch trinket, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis Er kommt." (Cap. 11,23—26.)

Gewiss sollten wir uns bei der Feier des Abendmahls genau an die Schrift halten, und wir dürfen auch überzeugt sein, dass der Heilige Geist überhaupt nie die Quelle eines Gedankens oder einer Handlung sein kann, welche nicht in genauer Übereinstimmung mit dem Worte ist. Man mag glauben, zu dieser oder jener Handlung vom Geist geleitet zu sein, während es doch nach allem nur der Impuls des eigenen Willens ist; und es ist gut, sich daran zu erinnern und vor dem Herrn geübt zu sein betreffs des Thuns und Lassens in der Versammlung Seiner Kinder. Spricht nicht die Schrift einfach, klar und mit Autorität? Lässt sie uns irgendwelche Berechtigung, verschiedener Meinung zu sein? Oder lässt sie uns eine weiße Spalte, welche wir mit unsern eigenen Meinungen und Gefühlen ausfüllen könnten? Keineswegs. Sie macht uns mit der Ordnung und der Art der Feier bekannt. Sie gibt uns ihre Elemente und erklärt uns deren tiefe, wunderbare Bedeutung. Sie gibt uns in Bezug darauf die Autorität Christi und Sein mächtiges Beispiel, und was brauchen wir mehr? Was fehlt uns noch? Wir brauchen nur Unterwürfigkeit unter Sein Wort und den Wunsch, Seinen Willen zu tun. Uns tut die genaue Bekanntschaft mit der Schrift not, welche nur aus der praktischen Ausführung dessen was sie sagt hervorfließt. „Wenn jemand will Seinen Willen tun, der wird von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist." Wie steht es aber oft mit uns? Ertappen wir uns nicht oft bei Gedanken und Handlungsweisen, zu welchen uns die Heilige Schrift durchaus keine Berechtigung gibt. Wie kommt es, z. B., dass oft eher alles Mögliche am Tisch des Herrn getan und gesagt wird, als dasjenige, welches in der göttlichen Absicht liegt? Die Belehrung der Schrift ist klar und deutlich: „Ihr verkündigt den Tod des Herrn." Es mag gesagt werden: Fließt nicht eben vieles aus dem Tod des Herrn hervor? Leben, Gerechtigkeit, ewige Herrlichkeit? Zweifelsohne. Aber die Schrift sagt nirgends, dass wir Leben, Gerechtigkeit oder Herrlichkeit, noch irgendwelche sonstigen kostbaren Früchte des Todes Jesu im Abendmahl des Herrn verkündigen. Nein; „Ihr verkündigt den Tod des Herrn". Freilich heißt es: „Bis Er kommt"; aber dennoch verkündigen wir nicht Sein Kommen, sondern Seinen Tod, bis Er kommt.*) Die Folgen einer richtigen Auffassung der Bedeutung und des Zweckes des Abendmahls sind aber viel wichtiger als Manche denken. Wir sind überzeugt dass da, wo der Tod des Herrn der vorherrschende Gegenstand der Seelen an Seinem Tisch ist, sich ein Ernst, eine Stille der Herzen, ein Geübtsein des Gewissens geltend machen werden, welche einen deutlichen Einfluss auf Leben, Wandel und Charakter haben müssen. Wenn aber andrerseits anstatt des Todes des Herrn aller Art Gegenstände vor die Seelen gebracht werden, so wird Mangel an all dem die Folge davon sein.

Es ist zu befürchten, dass viel Unwissenheit und Leichtfertigkeit in Bezug auf das Abendmahl des Herrn vorhanden sei, und es ist eine Frage, ob nicht viele von uns in dem Bestreben, sich von Gesetzlichkeit und Aberglauben fern zu halten, auf der andern Seite in Leichtfertigkeit und Gleichgültigkeit geraten sind. Gesetzlichkeit hat, wie wir wohl wissen, den Tisch des Herrn mit gewissen Bedingungen menschlicher Erfindung zu umzäunen gesucht, während der Aberglaube ihn mit Pomp und Zeremonie umgab. Aber was ist das Heilmittel dagegen? Wird Leichtsinn und Nachlässigkeit uns von den Übeln wunderbare Geheimnis, darstellt. Nach Beendigung des Abendmahls ist aber genügender Raum für Belehrung und Ermahnung vorhanden, wie der Herr es dann leitet. Joh. 13—16 beweisen uns, dass der Herr nach dem Abendmahl über verschiedene Gegenstände sprach; auch wissen wir wohl, dass viele Christen keine andere Gelegenheit haben, den Dienst des Wortes zu genießen als in der Versammlung des ersten Tags der Woche. Der Gesetzlichkeit und des Aberglaubens befreien? Ach, das Heilmittel würde schlimmer sein als die Krankheit selbst. Und wirklich kann man sich oft der Furcht nicht erwehren, es mochten in den Versammlungen der Gläubigen viele da sein, welche den Leib des Herrn nicht unterscheiden und so Schuld auf sich laden. Wenn auch das Böse unter uns nicht in derselben Form auftritt wie in Corinth, so ändert dies doch keineswegs den Grundsatz der Sache, und die Frage ist: Unterscheiden wir wirklich durch Glauben den Leib des Herrn im Brotbrechen? Wenn nicht, so essen und trinken wir unwürdiglich; wir essen und trinken uns selbst Gericht, und sind des Leibes und Blutes des Herrn schuldig. Welch' ein ernster Gedanke! Wie haben wir doch nötig zu bedenken, dass wenn uns auch der Tisch des Herrn auf Grund der vollbrachten Erlösung bereitet ist, wir doch in persönlicher Heiligkeit daran sitzen sollen; dass während nicht persönliche Heiligkeit uns errettet, wir doch errettet sind um in solcher zu wandeln; dass während wir als Christen berechtigt sind, am Abendmahl des Herrn teilzunehmen, wir gleichzeitig berufen sind, uns selbst, und nicht nur unsere Wege, zu prüfen und zu richten. Christus wurde auf dem Kreuz für unsere Sünden gerichtet, und wir werden ermahnt, uns selber zu richten und dann Seinen Tod zu verkündigen.

Diese heilige Übung des Selbstgerichts aber sollte nach unsrer Überzeugung eine tiefe, ernste, beständige Sache sein. Es ist nicht ein förmliches Lippenbekenntnisse am Morgen des Tages des Herrn, über die Sünden und Torheiten der verflossenen Woche, welchem unveränderlich die Sünden und Torheiten der nächsten Woche wieder folgen. Was uns not tut, ist gründliches, fortdauerndes Selbstgericht. Wenn wir uns selbst stets in der Gegenwart Gottes richteten, so würden wir nicht nötig haben, unsre Wege zu verurteilen. Selbstgericht ist der Ausdruck des Siegens durch die Macht des Heiligen Geistes.

Wenn es für uns nötig wird, unsre Handlungen zu verurteilen, so ist dies ein Beweis, dass wir uns durch die Macht des Fleisches haben besiegen lassen. Wir beurteilen uns selbst in der Kraft, welche die Gemeinschaft mit Gott gibt, während wir unsre Handlungen oft in tiefen Betrübnisse richten müssen. Vergegenwärtigen wir uns dies durch ein Beispiel. Jemand hat vielleicht ein sehr reizbares, heftiges Temperament, ist aber durch die Gnade Gottes fähig, es im Stillen so zu verurteilen und zu unterdrücken, dass es sich vor den Augen andrer nicht offenbart, ja dass diejenigen, welche täglich mit ihm in Berührung kommen, ihn vielleicht als einen Mann von sehr ruhigem Temperament betrachten. Sie kennen seine Kämpfe nicht, wo sein Geist mit Inbrunst ringt, wo er wirkliche Siege über sich selbst erlangt. Wenn er dagegen sich selbst nicht richtet, und sein Temperament im Stillen sich nicht unterwirft, so wird dasselbe vor andern zum Vorschein kommen, und er wird seine Handlungen mit Kummer und Demütigung richten müssen, was einen wesentlichen Unterschied macht. Anstatt sein Temperament zu besiegen wird er von demselben besiegt. Man kann das Selbstgericht das Gericht über die Wurzel nennen, während das Verurteilen unsrer Handlungen ein Gericht über die Frucht ist. Selbstgerecht ist eine unschätzbare und durchaus nötige Übung. Würde es getreuer und beständiger ausgeübt, so würde es ganz anders um unsern Wandel stehen. Ach, es ist so viel Lauheit, so viel eigenwilliges Vorgehen unter uns vorhanden, welches die traurigsten Resultate herbeiführen muss, wenn ihm nicht durch die Kraft des Heil. Geistes entgegengewirkt wird.

Wir fühlen wie traurig es ist, über solche Dinge sprechen zu müssen, aber ist es nicht nur zu wahr, dass manche, welche am ersten Tag der Woche ihren Platz am Tisch des Herrn einnehmen, während der vorangegangenen sechs Tage in mancher Torheit, Eitelkeit und Weltförmigkeit gelebt haben? Sie sind vielleicht an Konzerten und Ausstellungen gesehen worden, in musikalischen Zirkeln, und auf Vergnügungsreisen. Und kann in solchen Fällen von einem Unterscheiden des Leibes des Herrn beim Brechen des Brotes die Rede sein? Kann man sich denken, dass auch nur annähernd geistliche Gemeinschaft mit dem Leib und Blut des Herrn im Verein mit solcher Weltförmigkcit stattfinden kann? Solche mögen wohl den äußerlichen Akt des „Brotbrechens" mitmachen, aber cs ist sehr zu befürchten, dass sie wenig wissen was es heißt, durch Glauben den Leib und das Blut Christi zu genießen.

Nur mit großem Widerstreben und im Gefühl eigener Schwäche schreiben wir auf diese Weise. Nichts als das Gefühl der Verantwortlichkeit gegenüber dem Herrn und den Seinigen konnte uns solche Bemerkungen aussprechen lassen. Aber wir fühlen uns gedrungen, die warnende Stimme zu erheben und von Herzen hoffen wir, dass dieselbe ihren Zweck erreichen wird. Wir sehen die Flut der Weltförmigkcit in allerlei Formen schnelle Fortschritte machen. Schauen wir nur die Art Kleidung an, der man in vielen unsrer Versammlungen begegnet, die madigen Kleider, die künstlichen Blumen und bunten Bänder. Wie passen solche Dinge zu der Verkündigung des Todes des Herrn, zu dem Unterscheiden Seines gebrochenen Leibes? Es mag gesagt werden: Wenn die Leute nur Christum im Herzen haben, so ist es ziemlich gleich was sie auf dem Kopf tragen. Wir antworten: Wenn die Leute wirklich Christum im Herzen haben, so wird dies bestimmen, wie sie sich kleiden, ja es wird einen heiligenden, absondernden Einfluss auf ihre ganze Person, auf Benehmen und Charakter ausüben.

Lasst uns nicht betrogen werden durch eitle Worte. „Nicht jeglicher der zu mir sagt: Herr, Herr, wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen tut meines Vaters, der in den Himmeln ist." Möge der Geist Gottes tiefgehende Selbstprüfung unter uns bewirken. Mögen alle diejenigen, welche sich um den Tisch des Herrn versammeln, den Geist des Selbstgerichts pflegen. „Der Mensch aber prüfe sich selbst und also esse er." Ist es nicht eine sehr ernste Sache, des Leibes und Blutes des Herrn schuldig zu sein? Und alle laden diese Schuld auf sich, welche nicht durch Glauben den gebrochenen Leib und das vergossene Blut Christi im Abendmahl unterscheiden. Obschon die Elemente des Brotes und Weines, wir brauchen dies kaum zu sagen, keiner Veränderung unterliegen, so sind sie doch vom Herrn dazu bestimmt, dem gläubigen Herzen im Abendmahl Seinen gebrochenen Leib und Sein für uns vergossenes Blut darzustellen. „Nehmet, esset, dies ist mein Leib." Dies ist für den Glauben wahr, und wenn wir es nicht so empfangen, so genießen wir es unwürdiglich.

Zum Schluss mochten wir unsre christlichen Leser herzlich bitten, den ernsten und wichtigen Dingen, über die wir gesprochen haben, im Lichte der heil. Schrift und mit Gebet ihre ruhige Aufmerksamkeit zu schenken. Und möge der Herr uns Einstimmigkeit des Urteils und Heiligkeit des Wandels schenken, das Resultat davon, dass man sich so in Seiner Nähe aufhält, dass die Autorität Seines Wortes gefühlt und anerkannt wird.


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