CHM- Gott verkündigt Frieden


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andere Schriften von C.H. Mackintosh

„Das Wort, das Er gesandt hat, Frieden verkündigend durch Jesus Christus; dieser ist aller Herr." (Apostelgesch. 10, 36.)

Eine der wichtigsten Fragen, die einem Menschen vorgelegt werden können, ist diese: „Hast du Frieden mit Gott?" und niemand sollte sich beruhigen, bis er dieselbe auf das Bestimmteste bejahen kann. Christus hat Frieden gemacht durch Tein am Kreuze vergossenes Blut (Kol. 1, 20), und Gott verkündigt den Menschen Frieden durch Jesus Christus. Das Erlösungswerk Christi ist die einzig sichere Grundlage des Friedens; und je einfältiger und völliger wir auf dieses Werk vertrauen, desto fester wird unser Friede sein; alles Vertrauen auf etwas in uns selbst schwächt nur denselben.

Und dennoch, wie viele gibt es, die mit sich selbst, mit ihrem Tun, ihrem Glauben, ihren Gefühlen rc. beschäftigt sind, anstatt einzig und allein auf Christus und Seinem Werke zu ruhen! Sie blicken auf ihre Erfahrungen, anstatt auf den gekreuzigten und auferstandenen Heiland und sind manchmal voll Unruhe, Furcht und Zweifel, weil sie eine göttliche Gewissheit, ja Gott selbst nicht kennen. Wohl verkündigt Er uns Frieden, nicht aber, durch unsere inneren Erfahrungen und Gefühle, oder durch allerlei religiöse Übungen.

Die Erkenntnis dieser großen Wahrheit kann allein wahren Frieden geben. Und wie gut, dass es der wohlgefällige Wille Gottes war, der Seele des Gläubigen einen sicheren und bleibenden Frieden zu schenken! Wenn es nicht so wäre, würde Er ihn dann wohl verkündigen? Wenn Er uns eine Botschaft des Friedens sendet, so ist es sicher auch Sein Wille, dass wir Frieden haben sollen. Er hat Seinen eingeborenen und geliebten Sohn dahingegeben als eine Sühnung für unsere Sünden (1. Joh. 2, 2); es ist dies die unerschütterliche Grundlage des Friedens, der einzig wahre Boden, auf welchem Gott den Frieden verkündigen kann; und wir haben nichts anderes zu tun, als durch den Glauben an Christus den Frieden, den Er auf dem Kreuze für uns gemacht hat, in Empfang zu nehmen und dann — Ihn dafür zu Preisen, dass Er Frieden gemacht hat.

Und wer ist es, der also für uns hingegeben wurde? Der Gerechte, der Heilige, das fleckenlose Lamm, Christus, der Sohn Gottes, der von Ewigkeit her im Schoße des Vaters war, die Freude und Wonne des Vaters, der ewige Sohn. Er wurde Mensch, ging arm und verachtet durch diese Welt, wurde verschmäht und verhöhnt, und endlich ans Kreuz genagelt; Er starb, wurde begraben, wurde am dritten Tage aus den Toten auferweckt (1. Kor. 15, 3. 4) und sitzt jetzt zur Rechten Gottes, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Das ist der, welcher hingegeben worden ist; Er, der während Seines ganzen Lebens hienieden ein duftender Wohlgeruch vor Gott gewesen war, wurde dem Tode überliefert, gab sich selbst zum Lösegeld für alle. (1. Tim. 2, 6.)

Gott kennt die ganze Menge unserer Sünden, die ganze Größe unserer Schuld und die Tiefe unsers Verderbens. Gott allein kennt dies alles; und um Frieden mit Gott zu haben, muss ich wissen, dass Er befriedigt ist. Gott war der beleidigte Teil; gegen Ihn haben wir gesündigt und auf alle Weise Ihn verunehrt, und darum musste Er in erster Linie befriedigt werden. Und gepriesen sei Sein Name! Er ist befriedigt worden, denn Er selbst hat ein Lösegeld gefunden. (Hiob 33, 24.) Alles, was nötig war, nicht nur im Blick auf unseren Zustand, sondern auch zur Befriedigung Seiner Ansprüche, zur Aufrechterhaltung Seiner Majestät und zur Verherrlichung Seines Namens, ist in dem Versöhnungstode Seines Sohnes völlig bewirkt worden. Und deshalb, weil Er vollkommen befriedigt ist, kann Er uns Frieden verkündigen durch Jesus Christus.

Ja, der fleckenlose Jesus hat das Gericht getragen, das auf uns lastete. Gott verbarg Sein Angesicht vor Ihm, verschloss Sein Ohr vor Seinem Schreien, Er verließ Ihn in jener schrecklichen Stunde. (Matth. 27, 46.) Und warum? Weil Er unserer Übertretungen wegen dahingegeben war. Gott verließ Ihn, um uns annehmen zu können. Er behandelte Ihn, wie wir es verdient hatten, damit Er uns behandeln könnte, wie Er es verdient hat. Jesus nahm unseren Platz im Gericht und Tode ein, damit wir Seinen Platz in Gerechtigkeit, im Leben und ewiger Herrlichkeit einnehmen möchten.

Und Er, der für unsere Sünden starb, ist zu unserer Rechtfertigung auferweckt worden. (Röm. 4, 24. 25.) Wer hat Ihn auferweckt? Derselbe, der Ihn hingegeben hat. Und warum hat Er Ihn auferweckt? Weil alles, wofür Er hingegeben wurde, in Ordnung gebracht war. Christus verherrlichte Gott, indem Er für uns starb, und Gott verherrlichte Christus, indem Er Ihn aus den Toten auferweckte und zu Seiner Rechten mit Ehre und Herrlichkeit krönte. Er ist unserer Übertretungen wegen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden. Das ist der sichere und ewig unerschütterliche Grund des Friedens, den Gott jetzt verkündigt.

Und nun noch ein Wort über die Frage, wie die Seele diesen Frieden für sich selbst erlangen kann. Die Antwort ist so einfach, wie Gott sie machen kann. Hat der Mensch etwas zu tun? Hat er etwas anderes zu sein als das, was er ist — ein armes, verlorenes, wertloses, sündiges Geschöpf? Nein! Er hat einfach als solches zu kommen, dem Worte Gottes zu glauben, in seinem Herzen (nicht nur in seinem Kopfe) die gesegnete Botschaft, welche Gott ihm sendet, zu glauben (Röm. 10, 9); in Christus zu ruhen, befriedigt zu sein mit dem, womit Gott im Blick auf ihn befriedigt ist. Ist Gott denn wirklich befriedigt? Ja, Er ist vollkommen befriedigt durch das, was Christus getan hat; allen Anforderungen Seiner Gerechtigkeit und Heiligkeit ist volles Genüge geschehen; Er ist befriedigt und verherrlicht.

Findest du, lieber Leser, in dem auf Golgatha vollbrachten Werke auch deine völlige Befriedigung? Oder erwartest du noch etwas anderes, etwas von dir selbst, von deinen Vorsätzen, deinen Anstrengungen, deinen religiösen Übungen und deinen Erfahrungen? Wenn das so ist, so kannst du keinen wahren Frieden erlangen. Nur wer in Christus ruht, wer mit Ihm und Seinem Werke allein befriedigt ist, hat und genießt einen unveränderlichen Frieden.

(Neues und Altes.)


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