CHM- Ein Brief über das gemeinsame Gebet


Zurück zur Übersicht

andere Schriften von C.H. Mackintosh

(Eine Frage an alle in der Versammlung.)

Im Herrn gelebter Bruder!

Ein Gegenstand, der mich seit einiger Zeit sehr in Anspruch nahm und tief bewegte, ist der Zustand der ganzen Versammlung Gottes, des Leibes Christi, sind die geliebten Lämmer und Schafe Seiner Herde, die in den verschiedenen Benennungen und Vereinigungen der Christenheit zerstreut sind, sowie auch die Versammlungen derer, welche nur in Seinem kostbaren Namen vereinigt zu sein bekennen. Der schwache Zustand, den man überall erblickt, die geringe Frucht bei der Verkündigung des Evangeliums, die wenige Energie, die wir sowohl als Gesamtheit wie auch als einzelne im Zeugnis für Christum an den Tag legen — dazu der Gedanke an den fürchterlichen Fortschritt des Unglaubens, an den verfinsternden Einfluss römischen Aberglaubens — alles dies hat mein Herz tief vor dem Herrn gebeugt, und ich fühle mich gedrungen, an alle Kinder Gottes, an jeden Diener Christi, den dies erreichen mag, den Ruf ergehen zu lassen, sich vereint vor dem Herrn zu demütigen mit Selbstgerecht, Bekenntnis, Flehen und Fürbitte.

Über die Zeit, den Ort oder die Weise, aus welche dies geschehen sollte, möchte ich nichts Vorschlägen. Mein Zweck ist nur, soweit ich es kann, die Versammlung Christi zu einem tiefen Bewusstsein dessen, was uns nottut, zu wecken. Wenn dieser Zweck erreicht ist, so wird sicher der Heilige Geist auch weiter leiten und zeigen, wie es auf die beste und passendste Weise getan werden kann. . . . Im Vertrauen auf unsern stets gnadenvollen Herrn möchte ich jeden geliebten Leser dieser Zeilen dringend bitten, sich mit andern in ernstem, gläubigem, ausharrendem Gebet für folgende Gegenstände zu vereinigen:

Für alle in den verschiedenen Benennungen der Christenheit zerstreuten Glieder der Versammlung Gottes; dass der Heilige Geist in ihren Herzen und Gewissen wirken und dieselben recht aufwecken möge betreffs ihrer Stellung und der Dinge, mit denen sie Gemeinschaft haben, und dass sie mit einfältigem Auge und willig, sich durch Gottes Wort leiten und lehren zu lassen, die religiösen Systeme unserer Zeit durch dasselbe prüfen und sich wegwenden mögen von allem, was nicht vor ihm bestehen kann; dass sie ihren wahren Platz „innerhalb des Vorhangs" aber „außerhalb des Lagers" verstehen mögen und nicht minder ihre glückselige Hoffnung, das Kommen des Herrn.

Für alle unsere Versammlungen in der ganzen Welt, dass sie doch von jedem Hindernis und Stein des Anstoßes und von jeder Wurzel der Bitterkeit befreit werden mögen; dass sie zusammen verbunden sein mögen in heiligem, gegenseitigem Vertrauen, wahrer brüderlicher Liebe und Gemeinschaft des Geistes; dass ihre Zusammenkünfte durch Einfachheit, Wirklichkeit, Frische und geistliche Kraft gekennzeichnet seien, und der Dienst mit der Salbung des Geistes ausgeübt werde und darum wohlannehmlich sei; dass alle eigenwillige Tätigkeit und alles Reden, welches nicht zum Nutzen der Seelen dient, verschwinden möge und besonders auch, dass alle ein klares Verständnis und ernstes Bewusstsein dessen haben, was uns eigentlich zusammengeführt hat und miteinander verbindet; dass am Morgen des Tages des Herrn Sein Tisch stets den ihm zukommenden, hervorragenden Platz habe und alle sich erinnern mögen, dass wir zusammenkommen, „um das Brot zu brechen", und dass nichts diesen überaus kostbaren und wichtigen Zweck in den Hintergrund dränge.

Für das Werk des Herrn und Seine Arbeiter daheim und in der Ferne; dass das Wort des Herrn laufe und verherrlicht werde und viele kostbare Seelen gesammelt werden, ehe die Thür geschlossen wird. Dass das Evangelium in all seiner Fülle und Erhabenheit verkündigt und die Boten des Herrn durch den Gedanken ermuntert und gestärkt werden, dass, so sehr auch die Versammlung als Zeuge für Gott auf Erden gefehlt habe, doch das Evangelium noch jedem armen, verloren Sünder kund mache, was Gott für ihn sei, wenn er nur Ihm glauben wolle; dass der mündliche und schriftliche Dienst klar, gesund und unzweideutig sei, und dass alle, welche sprechen oder schreiben, nur durch eines geleitet seien, nämlich durch das Streben nach der Verherrlichung Christi in der Erbauung und Ermunterung der Seinigen, und dass sie daher sorgfältig alle müßigen Fragen, selbstgemachten Theorien, Haarspaltereien und Wortstreite meiden.

Für alle christlichen Häuser; dass sie doch so regiert werden möchten, dass sie „die Lehre unsers Heiland-Gottes zieren in allen Dingen." Dass alle christlichen Eltern sich der ernsten Verantwortlichkeit recht bewusst werden, ihre Kinder von frühester Jugend an zu absolutem und willigem Gehorsam zu erziehen; dass die Atmosphäre unsrer Familien Liebe, Friede und zärtliche Rücksicht für einander sei, indem ein jedes ihrer Glieder das Gute aller sucht, so dass die Unbekehrten zum Herrn gebracht, die Irrenden zurechtgewiesen, die Rückfälligen wiederhergestellt werden mögen.

Für unser aller Seelen; dass der Herr das Werk Seiner Gnade in unsern Herzen vertiefen möge, so dass wir in innigerer Verbindung mit Gott wandeln, Christum mehr kennen und genießen lernen, Ihm mit mehr Hingabe als Seine Jünger nachfolgen und sehnlicher Sein Kommen erwarten.

Lass uns, geliebter Freund, Tag und Nacht um diese Dinge zu Gott rufen und auch andre zu gewinnen suchen, dasselbe zu tun.

In herzlicher Liebe im Herrn,

CHM


Zurück zur Übersicht