CHM- Der Charakter eines Knechtes Gottes


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Andere Schriften von C.H. Mackintosh

Der Charakter eines Knechtes Gottes wird von dem Heiligen Geist stets als ein solcher bezeichnet, der von besonderem Wert ist. Dieser allein wird in den Zeiten des allgemeinen Verfalls Stand zu halten vermögen. Davon haben wir Beispiele genug in der Schrift. Als das Haus Eli unmittelbar vor den göttlichen Gerichten stand, bekleidete Samuel eine solche Stellung. Sein Wort war: „Rede, Herr, denn Dein Knecht höret." Als ganz Israel vor dem Philister Goliath zurückwich, kam dieser Charakter in den Worten Davids zum Vorschein: „Dein Knecht will gehen und streiten . . . . " Dem Herrn Jesus selbst wurde durch Jehova der Titel eines Knechtes beigelegt in den Worten des Propheten: „Siehe, mein Knecht." Ferner, als die Versammlung in Verfall geraten war, als sie „zu einem großen Hause" geworden, wird dem „Knecht des Herrn" gesagt, wie er sich in dieser Lage der Dinge zu verhalten habe (2. Tim. 2.). Und endlich wird es als ein besonderer Charakterzug des himmlischen Jerusalems hervorgehoben, dass „Seine Knechte Ihm dienen." Wenn nun in der gegenwärtigen Zeit ein fleischlicher und weltlicher Geist sich so vieler zu bemächtigen droht, was ist denn das Heilmittel? Nach meinem Dafürhalten ist es die Gesinnung eines Knechtes — jener Geist, welcher bittet: „Rede Herr, denn Dein Knecht höret." Wahrlich, wir tun wohl nach dem Geiste eines solchen Knechtes zu trachten. Ein solcher Geist wird uns durch manche Schwierigkeit hindurch tragen, wird uns vor Streitigkeiten bewahren und uns auf dem Pfade des Dienstes voranhelfen, während andere darüber disputieren. Wenn wir nur willig sind, zu gehorchen, so werden wir in Betreff des Pfades, den wir zu verfolgen haben, nie in Verlegenheit kommen ....

In der Gegenwart des Herrn finden wir unseren richtigen Platz. Wir mögen hohe Gedanken von uns und unserm Dienst haben, bis wir in die Gegenwart Gottes gebracht sind; dann lernen wir uns selbst zu verbergen. Als Moses sich in der göttlichen Gegenwart fand, „zitterte er und wagte nicht hineinzuschauen." Als sich Hiob dort fand, „verabscheute er sich und tat Buße in Staub und Asche;" und so verhält es sich bei einem jeden, der sich in Wirklichkeit in der Gegenwart Gottes erkannt hat. Wir müssen unsere eigene Nichtigkeit erkennen und verstehen lernen, dass Gott ohne uns fertig werden kann. Der Herr ist immer bereit, den geringsten Dienst für Ihn anzuerkennen; aber sobald jemand von seinem Dienst eingenommen wird, muss ihm der Herr zeigen, dass Er ihn nicht nötig hat.

O, dass wir alle diesen demütigen, sich selbstverleugnenden Geist, besser kannten, jenen Geist, der einen Menschen leitet, das Werk zu tun, ohne an sich zu denken, oder wenn es so sein muss, es durch Andere getan zu sehen, und sich darüber freuen. .... Indes, je treuer jemand gegen Gott und Seine Wahrheit ist, desto mehr wird er beschuldigt werden. Wenn die Gläubigen in Sorglosigkeit schlafen, so wird der Gott dieser Welt ganz befriedigt und seine Herrschaft ungestört sein, und wenn ein Getreuer aufsteht, so wird er alsbald als ein Unruhestifter betrachtet werden, als Einer, der den Frieden und die gute Ordnung stört. Aber gut und richtig ist es, wenn der Friede und die Ordnung, "die mit der völligen Verleugnung der Wahrheit und des Namens des Herrn zusammenhängen, zerstört werden. Die Herzen der Irdischgesinnten beschäftigen sich meist nur mit der Frage: „Ist's Friedend" und bekümmern sich nicht darum, ob der Friede auf Kosten der Wahrheit und der Heiligkeit zu Wege gebracht wird. Die Natur liebt die Ruhe, und diese wird oft auf Kosten der Wahrheit verteidigt. Die Dinge, welche der Welt und dem Fleische angehören, werden zu hochgeschätzt, als dass man ihnen durch Fragen von einiger Wichtigkeit Abbruch tun will. Aber der Sturm des Gegenstandes ist immer der Ruhe der Sünde und der Weltlichkeit vorzuziehen. Es ist gewiss ein Glück, wenn keine Notwendigkeit vorliegt, einen solchen Sturm zu erregen; aber wenn es nötig ist, wenn der Feind über das Volk Gottes sein „bleiernes Zepter" der unheiligen Ruhe ausstrecken will, so haben wir Ursache, dankbar zu sein, wenn so viel Leben vorhanden ist, um in etwa dieser Ruhe Einhalt zu tun. Hätte es in den Tagen Ahabs und der Jesebel keinen Elias gegeben, wären alle wie Obadja oder die sieben Tausend gewesen, so würden Baal und seine Propheten eine unbestreitbare Macht über die Herzen des Volkes behalten haben. Aber Gott erweckte einen Mann, der nicht für seine eigene Ruhe, noch für die des Volkes besorgt war, wenn jene Ruhe aus Kosten der Verherrlichung Gottes und Israels früheren Grundsätzen erlangt werden sollte. Zu des Herrn Kraft trat er dem gefürchteten Heer von achtundert und fünfzig Propheten entgegen, deren Unterhalt von dem Betrug des Volkes abhing, und an deren Spitze ein rasendes Weib stand, die ihren schwachen Gemahl leiten konnte, wie sie wollte ....

Die, welche sich zurückziehen, beweisen, dass sie es nicht mit Gott und Seiner ewigen Wahrheit, sondern mit dem Menschen und den Umständen zu tun haben. Wenn die Wahrheit Gottes die Grundlage unseres Handelns bildet, so lassen wir uns durch die Unbeständigkeit und Schwachheit des Menschen nicht beeinflussen. Der Mensch mag fehlen, die Wahrheit Gottes aufrecht zu erhalten, aber soll die Untreue des Menschen die Wahrheit Gottes wirkungslos machen? Das sei ferne! „Gott aber sei wahrhaftig, jeder Mensch aber Lügner." Wenn jene, welche an die Lehre von der Einheit der Versammlung festzuhalten bekennen, sich in Parteien zerteilen, wenn Diejenigen, welche die Lehre von der Gegenwart des Heiligen Geistes in der Versammlung, um alles zu regieren und zu leiten, festzuhalten bekennen, sich praktischerweise auf die Autorität des Menschen stützen und wenn Diejenigen, welche bekennen, die persönliche Erscheinung und Regierung des Menschensohnes zu erwarten, dennoch offenbar nach den Dingen der gegenwärtigen Welt trachten sollten, könnte dies Alles jene himmlischen Grundsätze zunichtemachen? Gewiss nicht. Gott sei Dank! die Wahrheit wird bis ans Ende die Wahrheit bleiben. Gott bleibt Gott, denn auch der Mensch sich noch tausendmal unvollkommener beweisen sollte als er es ist. Deshalb sollten wir, anstatt die Wahrheit Gottes in Mutlosigkeit aufzugeben, weil der Mensch sie missbraucht hat, sie umso fester behaupten, und zwar als die einzige Stütze für unsere Seelen inmitten des allgemeinen Verfalls.


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