1. Samuel 17.
David war im Stillen, in der Schule Gottes für den öffentlichen Dienst vorbereitet worden. Gott erzieht in der Zurückgezogenheit einen jeden, den Er in Seinem öffentlichen Dienste gebrauchen will. In der Wüste hatte David die Hilfsquellen kennen gelernt, welche dem Glauben zu jeder Zeit zu Gebote stehen. Er hatte dort den Löwen und den Bären erschlagen.
Ist es nicht gerade nach dieser Seite hin, dass auch wir so manchmal fehlen? Ich meine deswegen, weil wir es so wenig im Verborgenen mit dem lebendigen Gott zu tun haben. Darauf kommt es für uns vor allen Dingen an. Betrachten wir die Gemeinschaft mit Gott als unser höchstes Vorrecht? Unsere Stärke besteht darin, dass wir mit dem lebendigen Gott wandeln. David war bereits durch allerlei Prüfungen hindurchgegangen und besaß die erfahrungsmäßige Erkenntnis des Gottes, auf den er vertraute. In der Wüste hatte er Ihn kennen gelernt, wo so manches schon zwischen seiner Seele und Gott vor sich gegangen war. Und wo lernen auch wir den Sieg gewinnen? Ich glaube nur da, wo kein Auge als dasjenige Gottes uns sieht. In der stillen Zurückgezogenheit des Kämmerleins vielleicht, allein mit Gott, lernt ein Gläubiger eher sich selbst erkennen und verleugnen, das Kreuz auf sich nehmen, als anderswo. Dort zeigt ihm Gott Seinen Weg, wo die eigne Einbildung und alles, was sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, schwindet. (2. Kor. 10, 5.) Dort wird ihm manches ins Licht gestellt, damit er es verurteilen möchte, und dort darf er die größten Triumphe feiern. Das Kämmerlein ist mit einem Wort der große Kampfplatz des Glaubens. (Röm. 1,9.10.) Dort müssen wir zuerst dem Feinde entgegentreten und ihn überwinden lernen. Ein jeder, der es viel mit Gott im Verborgenen zu tun hat, entsagt den fleischlichen Waffen (2.Kor. 10,2—5), und dies zeigt uns wie wichtig es ist, aus der Gegenwart des lebendigen Gottes hervor in unseren Dienst zu treten. Dann werden wir fähig sein, die Einbildungen des Fleisches zu erkennen und zu ertöten. Es ist in der Tat ein trauriger Anblick, wenn ein Gläubiger, gehüllt in weltliche Waffenrüstung und mit weltlichen Mitteln versehen, in dem Namen des Herrn zu kämpfen versucht.
David konnte zu Saul sagen: „Jehova, der mich aus den Klauen des Löwen und aus den Klauen des Bären errettet hat, Er wird mich aus der Hand dieses Philisters erretten." (Vers 37.) Er wusste, dass vor Gott das Eine so leicht war wie das Andere. Wenn wir in Seiner Nähe sind, so blicken wir nicht auf die Schwierigkeiten des Weges; denn was sind alle Schwierigkeiten für Ihn? Der Glaube misst jede Schwierigkeit nach der Macht Gottes ab, und dann wird der Berg zur Ebene. Wir denken oft, dass in den, in unseren Augen unscheinbaren, unwichtigen Dingen etwas weniger als die Allmacht Gottes genüge, und gerade dann kommen wir zum Fall. Haben wir nicht öfters gesehen, dass sonst eifrige und entschiedene Gläubige gerade durch eine scheinbar geringfügige Sache vom Wege abgekommen sind?
Der Grund dafür ist in dem Umstand zu suchen, dass sie nicht gelernt hatten, Gott in alle ihre Wege zu bringen. Abraham konnte z. B. seine Verwandtschaft und seines Vaters Haus verlassen und auf den Befehl Gottes ausziehen, nicht wissend wohin er ging (Hebr. 11,8), sobald er aber eine Schwierigkeit nach seinen eignen Gedanken und seiner eignen Weisheit abwog und nach Ägypten hinab zog, beging er einen Fehler nach dem anderen.
Ist der Glaube in uns lebendig, so erkennen wir unsere eigne Ohnmacht und wir wissen dann, dass nichts Geringeres als die Macht Gottes uns befähigen kann zu überwinden. Dieser Glaube zeigt sich niemals gleichgültig gegen die Gefahr, da er ganz gut weiß was der Mensch ist, wenn er in Versuchung kommt, aber er schreckt auch vor keiner Gefahr zurück, da er weiß, was Gott ist.