CHM- Werkzeuge


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andere Schriften von C.H. Mackintosh

Wohl alle diejenigen, welche dem Herrn auf irgendeine Weise zu dienen suchen, laufen zuweilen Gefahr, selbständig wirken zu wollen, anstatt sich zu begnügen, bloße Werkzeuge zu sein; denn wir vergessen so leicht, dass Er, der Große und Herrliche, allein alles wirkt und schafft.

Wie sollten wir diese Wahrheit immer im Gedächtnis behalten. Gott ist es, der wirkt, wir sind nur Seine Werkzeuge. Wenn wir anfangen, die Wirkenden sein zu wollen, so machen wir nur Fehler und arbeiten, anstatt zum Preis und zur Verherrlichung Gottes, dem Feinde in die Hände; ja noch mehr, wir sind in Gefahr, in den Fallstrick des Teufels zu fallen und unseren eigenen Seelen und der Sache Christi ernstlich zu schaden.

Der einzige Ort der Sicherheit für uns ist zu den Füßen unseres teuren Herrn und Meisters, bereit und wartend, von Ihm für irgendwelche Arbeit gebraucht zu werden als Gefäße, die Ihm geheiligt und nützlich sind, wo irgend Er ihrer bedarf. Wenn wir in bloß natürlicher Energie und mit ungebrochenem Willen tätig sind, dies und jenes unternehmen und uns gebärden, als ob wir erstaunlich fleißige und werktätige Leute wären, so könnte es leicht vorkommen, dass wir uns über die Resultate unserer Arbeit sehr zu demütigen hätten.

Wir leben in Tagen, wo der eigene Wille sich ganz besonders geltend macht und dies besonders auch in Verbindung mit dem Werk des Herrn. Wie nötig ist daher ein unterworfener Wille, Niedriggesinntheit und eine heilige Nüchternheit für alle, welche dem Herrn dienen. Sie können sich nicht zu sehr vor den Grundsätzen und dem Geist der sie umgebenden Welt hüten, und der einzige Weg, auf dem ihnen dieses möglich wird, ist, zu den Füßen des Herrn zu bleiben und sich Seiner Autorität in allen Dingen zu unterwerfen. Dort sind wir sicher und glücklich, dort allein auch in einem Zustand, um als Werkzeuge in Seine Hand genommen und zu Seiner Verherrlichung gebraucht werden zu können.

Wie glücklich und gesegnet es ist, in wahrer Abhängigkeit und leer von sich selbst in der Gegenwart Gottes zu weilen, kann nicht in Worten ausgedrückt werden. Die Versuchung, selbst den Dienst des Herrn als eine Gelegenheit zu benützen, um sich selbst hervorzutun, liegt unseren verkehrten Herzen, so töricht und schrecklich es auch ist, nur zu nahe. Wem würde es bei der Betrachtung irgendeiner kunstreichen Arbeit einfallen, die Werkzeuge zu loben, mit denen sie ausgeführt wurde? Und was für eine Torheit, ja Sünde ist es, irgendwie mit uns selbst beschäftigt zu sein, als ob wir etwas vollbracht hätten, wenn der Herr sich herablässt und uns in Seinem Dienst gebraucht. Es ist die wunderbarste Gnade allein, die solche arme Geschöpfe, wie wir sind, nehmen und in dem gesegneten Werk gebrauchen kann, welches Gott voranführt, sei es im Sammeln, sei es im Weiden der Herde Christi — aber es ist stets Sein Werk, nicht das unsrige; wir sind Werkzeuge, nicht selbständig Wirkende. Wenn ein Gärtner seine durstigen Pflanzen tränkt und sie dadurch zum Wachsen und Blühen bringt, so lobt man doch sicher dafür nicht die Gießkanne, die er gebraucht hat. Und doch hat die Gießkanne auch ihr Verdienst, sagst du. Ja gewiss hat sie es, aber sie ist eine Gießkanne und nicht der Gärtner, das Werkzeug und nicht der Wirker.

Diese Gesinnung ist das Geheimnis all unserer Freude, all unsers Fruchtbringens im Dienst, sowie auch unsere Sicherheit gegen die Listen des Feindes. Nur in der Nähe unsers stets gnadenvollen Herrn sind wir sicher und zufrieden und nur dann auch stets fähig und bereit, Seine Aufträge auszuführen. Er will uns mit der guten Botschaft zu Sündern senden oder uns gebrauchen, die Seinigen aufzuerbauen und in die Erkenntnis Seines Willens einzuführen. Oder Er wird uns an das Bett irgendeines heimgesuchten Gläubigen senden, um ihn zu trösten, oder uns benützen können, um ein Wort zu seiner Zeit mit dem Müden zu reden oder um die Bedürfnisse der Armen zu stillen. Kurz, wir werden dann die Werkzeuge sein, die Ihm zur Arbeit bereit stehen und die, nachdem dieselbe getan ist, wieder ihren Platz zu Seinen Füßen einnehmen und Ihn dafür preisen, dass Seine Gnade selbst solche Unwürdige wie sie zur Erreichung Seiner herrlichen und gesegneten Zwecke gebrauchen kann.

Blieben wir nur immer in dem Bewusstsein, dass in jeder Art Arbeit, bei allem Dienst, Gott der Wirkende ist, und lebten wir in der Kraft dieser gesegneten Tatsache, wie anders würde es dann oft in uns und um uns her aussehen und welch andere Resultate würden auch erreicht werden. Aber ach, welche Wichtigkeit haben wir oft in unseren eigenen Augen und wie leicht kommen wir dazu, mit uns und unsrer Arbeit, unsrer Gabe oder unserm Dienst beschäftigt zu sein. Und so wird der Heilige Geist leicht betrübt und gehindert und Christus verunehrt, während Gott unsre Arbeit nicht anerkennen und segnen kann. Im Gegenteil ist Er oft gezwungen, die Werkzeuge beiseite zu legen und ihnen durch Seine treue und weisliche Zucht ihr Fehlgehen aufzudecken und ihnen zu zeigen, dass sie eben nur Werkzeuge sind. Ist es nicht wunderbare Gnade von Seiner Seite, dass Er sich mit unseren Fehlern und Irrtümern beschäftigt, um uns davon zu befreien und für Seinen heiligen Dienst besser zu befähigen. O wie ist es doch so gesegnet, dass wir so unmittelbar mit Ihm zu tun haben und so ganz und in jeder Beziehung in Seinen Händen sind! Wer wollte Ihn nicht preisen, Ihm vertrauen, Ihn lieben, Ihm dienen? „Denn von Ihm und durch Ihn und für Ihn sind alle Dinge; Ihm sei Herrlichkeit in die Zeitalter! Amen."

Ein Brief in seinen letzten Tagen


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