ED- 2. Timotheus 2,9 und 10


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„In welchem (Evangelium) ich Trübsal leide bis zu Banden, wie ein Missetäter, aber das Wort Gottes ist nicht gebunden." Der Apostel litt solcherweise, als er diese Worte schrieb, und wenn wir seine Tätigkeit durch die Apostelgeschichte hindurch verfolgen, so sehen wir, wie von Ort zu Ort Widerspruch und Trübsal sein Teil waren. Mit der köstlichen Botschaft des Evangeliums, dem Dienst der Versöhnung betraut, als ein Gesandter Christi die Menschen überall bittend, sich mit Gott versöhnen zu lassen, wurde seine Botschaft nicht nur beständig zurückgewiesen, sondern er selbst wurde überall als ein Störer des Friedens betrachtet und endlich als ein Übeltäter gefangen gesetzt. Doch so völlig konnte sich der Apostel selbst vergessen über seinem Interesse an der Sache Gottes, dass er seinen Trost in dem Gedanken fand, dass wenn auch er in Banden liege, doch das Wort Gottes nicht gebunden sei.' Und in der Tat sehen wir dies besonders in der Apostelgeschichte sich oft verwirklichen. Kapitel 12 erzählt uns, wie Jakobus, der Bruder des Johannes, von Herodes getötet wurde und wie dieser „fortfuhr, auch den Petrus zu fangen." Doch gerade diese Tätigkeit des Feindes führte die Dazwischenkunft Gottes herbei. Petrus wird befreit, Heroldes durch des Herrn Hand geschlagen, und unmittelbar an diese Erzählung schließt sich das bedeutungsvolle Wort: „Das Wort Gottes aber wuchs und mehrte sich" (V. 24). So schreitet, wenn der Feind sich stolz geredet, Gott ein und zeigt, dass Er über ihm ist.

Doch Paulus hat einen selbst noch tieferen Trost. „Deswegen erdulde ich alles um der Auserwählten Wille«, auf dass auch sie die Seligkeit erlangen, die in Christo Jesu ist, mit ewiger Herrlichkeit" (V. 10). Es ist oft gesagt worden, dass der Herr selbst diese Worte hätte gebrauchen können und dass nur jemand, der die Gefühle des Herzens Christi teile, eine solche Sprache führen könne; denn wirklich litt ja der Herr selbst mit dem Zweck der Errettung oder der Seligkeit Seiner Schafe. Er litt, wie wir nicht zu sagen brauchen, wie kein andrer hätte leiden können — zur Sühnung unsrer Sünden. Jedoch spricht der Apostel hier nicht von dem Charakter, sondern von dem Zweck seiner Leiden. Durch die Gnade Gottes und die Kraft des Heiligen Geistes wurde er fähig gemacht, um der Auserwählten willen alles zu leiden, was infolge seines Zeugnisses über ihn kam. Er war willig, ja noch mehr, die Liebe Christi, die in seinem Herzen brannte, ließ ihn selbst wünschen, Verfolgung leiden zu dürfen, wenn dadurch einige die Errettung erlangen konnten, die in Christo Jesu ist, und alles was damit in Verbindung steht, nämlich die ewige Herrlichkeit. Und es sollte nie vergessen werden, dass der gleiche Pfad für jeden Knecht Christi offen ist. Wenn er auch ein kleineres Gefäß ist als der Apostel, so kann er doch das gleiche Streben, die gleichen Wünsche und Ziele haben, und zwar werden sie gerade in dem Maße bei ihm vorhanden sein, als die Liebe Christi sein Herz erfüllt. Warme Liebe für die Seinigen, weil sie die Seinigen sind, ist eines der wesentlichsten Erfordernisse für den Dienst Christi. Denn diese Liebe wird, durch die Wirksamkeit des Geistes, zur Triebfeder unermüdlicher Hingabe an Ihn in der Arbeit für die ewige Wohlfahrt der Seelen.


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