ED- "Bittet und es wird euch gegeben werden"


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Wie wenig wird im Allgemeinen der Wert und die Kraft des inbrünstigen Gebets des Glaubens erkannt! Wir alle, die wir den Herrn kennen und lieben, sollten uns selbst fragen: Bete ich so, als ob die Erfüllung meiner Bitten mir wirklich am Herzen läge? Wir haben nötig der kostbaren Worte recht eingedenk zu sein. „Und wenn wir wissen, dass Er uns höret, um was irgend wir bitten, so wissen wir, dass wir die Bitten haben, die wir von Ihm gebeten haben", (k Joh. 5, 15.) Wir wissen, dass wir sie haben! Der Glaube sieht die Antwort als schon gegeben. Und warum? Weil er unentwegt aufschaut zu Ihm, der verheißen hat.

„Ehe sie rufen, will ich antworten; während sie noch reden, will ich hören". (Jes. 65, 24.) Gar viele sind der wörtlichen Erfüllungen dieses Wortes gewesen, welche die Kinder Gottes auch unserer Tage erfahren durften, wie auch die folgende einfache Begebenheit uns zeigt.

Eine junge Gläubige hörte vor einiger Zeit von der ernsten Erkrankung eines ihr bekannten Herrn, dessen Schwester kurz vorher in Christo entschlafen war, und nun, hieß es, seien auch die Tage ihres Bruders gezählt. Zugleich wurde gesagt, dass der Sterbende ernstlich um das Heil seiner Seele bekümmert sei, und sich nach der Gewissheit desselben sehne. So sehr dies auch die Teilnahme der betreffenden Christin erweckte, so beschäftigte es sie doch weiter nicht besonders, bis einige Wochen später, mitten in der eifrigen Beschäftigung mit ihren täglichen Pflichten, plötzlich und ohne äußere Ursache ein unwiderstehlicher Trieb zum Gebet und Flehen um die Errettung dieser Seele sie erfüllte. Die Liebe Christi und Sein Erbarmen drangen sie so, dass sie durchaus ihre häuslichen Pflichten für kurze Zeit aufgeben musste, um in ihrem Kämmerlein inbrünstiges Flehen emporzusenden, dass doch zu dieser selben Stunde die Augen des Kranken geöffnet würden, auf dass er Jesum als seinen Heiland durch Glauben zu erkennen vermöchte, ja, dass er Ihn jetzt finden, und beim Scheiden aus dieser Welt noch ein klares Zeugnis für Ihn ablegen möchte zur Verherrlichung Gottes.

Niemand außer ihr selbst wusste um dieses sonderbare Ringen mit Gott im Gebet- Etwa zwei Tage nachher kam die Nachricht von dem seligen, ja triumphierenden Heimgang des Kranken- „Ganz plötzlich", fuhr der Erzähler fort, „nach lang andauernder, tiefer Dunkelheit, worin er oft nahezu verzweifelte, schien das Licht in seine Seele zu leuchten- Er wusste jetzt, dass seine Sünden alle weggewaschen waren in dem Blute des Lammes. Wie ein mächtiger Strom drang der Friede in seine Seele, und mit dem Lob seines Erlösers auf den Lippen entschlief er bald hernach, um in Seiner herrlichen Gegenwart auf ewig zu erwachen".

Auf etwas näheres Fragen stellte sich heraus, dass diese glückliche Veränderung zur selben Stunde stattfand, als das dringende Flehen für den Kranken zu Gott empor stieg, ja während die Betende noch zu Gott sprach, hatte Er gehört und geantwortet. Welch' eine Ermutigung für den Glauben! Welch' ein Sporn, „im Gebet zu verharren und in demselben zu wachen mit Danksagung".


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