ED- Danksagung in allem und für alles


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andere Schriften von Edward Dennett

Eph. 5, 20; 1. Thess. 5, 18.

Diese zwei Schriftstellen, obschon oft als gleichartig zusammengestellt, sind dennoch in ihrer Bedeutung sehr verschieden. Die zweite derselben ist unverkennbar eine bestimmte Ermahnung. „Danksagt in allem, denn dies ist der Wille Gottes in Christo Jesu gegen euch." Es wird hier nicht gesagt für alles, sondern in allem zu danksagen. Und gewiss würden wenige Gläubige nicht anerkennen, dass es, wir wollen nicht sagen ihre Pflicht, sondern ihr Vorrecht sei, Gott in all ihren Umständen und Prüfungen Dank darzubringen. Ihr Weg mag sie durch tiefen Kummer oder schwere Leiden führen, betrachten sie ihn aber im Lichte und in der Gegenwart Gottes, so finden sie dennoch reichlichen Grund zum Loben und Danken. Und nicht nur dies, sondern wie der Apostel hier sagt: „Dies ist der Wille Gottes in Christo Jesu gegen euch." Dies stellt die Sache noch auf einen ganz andern Grund, indem es uns zeigt, was der wohlgefällige Wille Gottes für uns ist, und wie wohlannehmlich Ihm die Danksagungen der Seinigen sind. Wenn wir uns aber zu der ersteren Stelle wenden, so sehen wir, wenn wir sie im Zusammenhang mit den vorhergehenden Versen betrachten, ebenso klar, dass sie nicht eine direkte Ermahnung ist. Wir werden ermahnt, uns nicht mit Wein zu berauschen „in welchem Ausschweifung ist, sondern seid mit dem Geiste erfüllt." Drei Dinge werden hierauf als Folgen eines solchen Zustandes erwähnt. Unsre Herzen werden erstens überfließen von Lob, „redend," wie es heißt, „zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singend und spielend dem Herrn in euerm Herzen"; und außerdem noch: „danksagend allezeit für alles dem Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi" und endlich: „einander unterwürfig in der Furcht Christi."

Es wird uns also in dieser Stelle nicht gesagt — und dies ist der hier zu beachtende Punkt — dass wir in Unterwürfigkeit unter den Willen Gottes stets für alles danksagen sollen, wie es der Fall ist in Bezug auf Danksagung in allem. Das erstere dieser zwei Dinge kann sich nur bei uns zeigen als eine Frucht des erfüllt-seins mit dem Geiste. Gerade hier aber liegt die Schwierigkeit; denn ist es nicht wahr, dass wenige willig und bereit sind, also erfüllt zu werden? Denn in der Tat dies verlangt vieles von uns: ein beständiges sich selbst Verleugnen, ein tägliches Aufnehmen des Kreuzes, eine unaufhörliche Wachsamkeit, um nicht mit Wein berauscht, d. h. aufgeregt und hingerissen zu werden von den Freuden dieser Erde, sondern vielmehr stets das Sterben Jesu an unserm Leibe herumzutragen, auf dass auch das Leben Jesu offenbar werde in unserm sterblichen Leibe. Er gibt aber größere Gnade, genug Gnade selbst für dies, und gewiss sollte keiner von uns ein niedrigeres Ziel betreffs seines ganzen Wesens haben, als dieses uns vom Wort Gottes gegebene, dieses Erfülltsein mit dem Geiste. Welch eine Veränderung würde unser tägliches Leben erfahren, welch eine Kraft auch würde unsern Wandel und Dienst kennzeichnen! Und wenn wir also schon dank- sagen können in allem, so lasst uns auch Gnade suchen, auf dass unser Zustand so sei, dass wir durch die Kraft des Heiligen Geistes allezeit danken können „für alles dem Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi."


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