ED- Die Zucht und Ermahnung des Herrn


Zurück zur Übersicht

andere Schriften von Edward Dennett

Beachten wir, es ist die „Ermahnung des Herrn" sowohl als Seine Zucht, in welcher die Kinder erzogen werden sollen. Christliche Eltern haben daher gewissermaßen im Namen des Herrn zu sprechen, und ihre Ermahnungen werden auch sicher bei den Kindern viel mehr Gewicht haben, wenn sie verstehen lernen, dass ihre Eltern im Auftrag und nach dem Willen des Herrn handeln; dass man sie nicht etwa aus elterlicher Laune vor dieser bösen Gewohnheit oder jenem Vergnügen warnt, sondern weil die betreffende Sache dem Herrn nicht wohlgefällig ist. Auf diese Weise fühlen die Kinder nicht nur, dass die warnenden Worte ihrer Eltern die Genehmigung Gottes haben, sondern sie selbst werden dadurch mehr in Seine Gegenwart gebracht. Die Eltern müssen sich mit keinem niedrigeren Standpunkt als diesem zufrieden geben, welcher sie ebensowohl vor Härte gegenüber den Kindern, wie auch vor einer aus Liebe zu ihnen entspringenden Schwäche bewahrt. Wenn das Wort Gottes ihr Führer ist, und zugleich der Boden, woraus sie bei der Leitung ihrer Kinder stehen, so wird gewiss das gegenseitige Verhältnis ein glückliches, die Zuneigungen innig und die Autorität der Eltern erhalten und geachtet bleiben. Wie wichtig ist es daher, dass die Ermahnung des Herrn zugleich mit der Zucht des Herrn angewendet werde. Eli, Samuel, David und viele andere sind Beispiele von Vätern, die in dieser Beziehung gefehlt, und die traurigen Folgen davon blieben ihnen bis zum Ende ihres Lebens fühlbar.

Es kommt leider auch oft vor, dass man die Verantwortlichkeit, die Kinder für den Herrn zu erziehen, andern überlassen mochte. So fromm und so geeignet jedoch vielleicht auch die Betreffenden für diese Arbeit scheinen, so kann doch nichts die Eltern von dieser persönlichen Pflicht entbinden. Dass sich in vielen Lebensstellungen ihrer Erfüllung Schwierigkeiten entgegensetzen, kann nicht geleugnet werden, aber wenn wir das schon mehrmals erwähnte Wort in 5. Mose in seinen Einzelheiten betrachten, so sehen wir, dass gewiss ein jeder ihm nachkommen kann. Niemand hat denselben Platz oder dieselben Ansprüche gegenüber den Kindern wie die Eltern, und wenn sie es andern überlassen, sie in den Dingen des Herrn zu unterrichten, so haben sie, wenn dies auch noch so gut geschieht, dennoch die Erfüllung der ihnen gestellten Aufgabe verfehlt.

In vielen christlichen Haushaltungen ist leider auch die Gefahr vorhanden, dass man den Kindern in Bezug auf weltliche Vergnügungen und Freundschaften Freiheit gewährt, während doch die Herrschaft des Herrn in ihrem ganzen Lebenskreis aufrecht gehalten werden sollte. Getrennt von der Welt durch die Verbindung mit ihren Eltern, sollten sie durch kein Band wieder mit ihr verbunden werden; selbst in ihrer Kleidung sollte man sehen, dass sie durch ihre Eltern unter der Regierung des Herrn seien. Und was das Wichtigste ist, die Kinder sollten durch das Beispiel der Eltern, durch ihr Heim und alles was sie umgibt, die in göttlichen Dingen empfangenen Lehren bestätigt, unterstützt und erläutert finden. Alsdann wird Gott in Seiner Gnade zum Pflanzen und Begießen der Eltern das Gedeihen geben.

Welch ein Zeugnis für Gott würde das Haus des Christen sein, wenn diese Dinge im Gedächtnis behalten und ihrer treuen Erfüllung in Abhängigkeit vom Herrn nachgestrebt würde. In einer Welt, die im Argen liegt, in welcher Dunkelheit und Verwirrung herrscht, wäre die Heimstätte des Gläubigen gleich einem lichten Punkt, gleich einer Oase in der Wüste, einen Vorgeschmack der Zeit gewährend, wo alles unter die Herrschaft und Regierung des Herrn Jesu Christi gebracht sein wird.

Das Haus des Gläubigen hat in den Augen Gottes einen besonders bevorzugten Platz auf Erden. Die Kinder werden durch ihre Beziehungen zu den gläubigen Eltern als in äußerer Verbindung mit dem Volke Gottes betrachtet, als für Ihn abgesondert („geheiligt") und in den Kreis der unmittelbaren Tätigkeit des Heiligen Geistes versetzt. Dies ist, nach unserm Dafürhalten, die Bedeutung des Schriftwortes: „Nun aber sind sie" (die Kinder des gläubige» Vaters oder der gläubigen Mutter) „heilig." Denn Heiligkeit bedeutet Absonderung für Gott. Und da es sich in diesem Fall nicht um innere Heiligkeit handeln kann, noch um die Heiligkeit, welche der Gläubige in Christo vor Gott hat, so kann mit diesem Ausdruck nur äußere Absonderung gemeint sein, d. h. sie sind sozusagen getrennt von der Welt und mit denen in Verbindung gebracht, die den Namen Christi auf Erden bekennen und die Behausung Gottes im Geiste bilden. Daher richten sich die Ermahnungen des Epheser- und Kolosserbriefes auch an die Haushaltungen der Gläubigen, an die Weiber, Männer, Kinder, Eltern, Knechte und Herren; alle sind in diese Zusprüche miteingeschlossen, ja dieselben richten sich im Besondern an eine jede dieser Klassen. Und in dieser Tatsache liegt auch die Verantwortlichkeit des Gläubigen begründet, sein Haus für den Herrn zu regieren.


Zurück zur Übersicht