GVW- Matthäus 11,27


Zurück zur Übersicht

andere Schriften von G.V. Wigram

Christus hatte das vollkommene Gefühl Seines Alleinstehens in Verbindung mit der göttlichen Herrlichkeit. „Niemand erkennt den Sohn, als nur der Vater." „Ich weiß, wer ich bin." Wir sehen, dass Er allein steht. Es gibt nur einen Messias, nur einen Sohn, und Christus wusste es. Nie verliert Er aus dem Auge, wer Er ist; nie handelt Er anders als der eingeborene Sohn des Vaters. Wiederum sagt Er: „Noch erkennt jemand den Vater, als nur der Sohn, und wem irgend der Sohn Ihn offenbaren will." Wer außer dem Sohne hätte den Vater offenbaren können?

Was war der Gedanke des Herrn, indem Er mit einer solchen Macht ausgerüstet war? Ich besitze das Geheimnis des Vaters, Ich habe die Macht, Ihn zu offenbaren, Ich will mich nach solchen umsehen, denen der Vater geoffenbart werden kann. Dieser Gedanke erfüllte Sein Herz. Wie redet dies zu uns von dem Charakter Christi! In welchem Gegensatz steht Er hier zu uns! Wenn alle Dinge in unserer Macht wären, wie würden wir sie gebrauchen? Würden wir nicht wenigstens etwas für uns selbst beanspruchen? Bei Christus heißt es aber immer: „Mein Vater".

Ein Mann war da, den die Menschen nicht wollten. Jener stand als Sohn des Vaters in dem Lichte und in dem Bewusstsein, dass das Auge des Vaters auf Ihm mit Wohlgefallen ruhte. Er sagte: „Kommet her zu mir alle, ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben." Er allein besaß das Geheimnis der Ruhe; und in der Tat, wenn diese unerschöpfliche, göttliche Fülle in Ihm war, welchem könnte und welchem würde Er sie nickt geben?

Hierin liegt das wahre Wesen des Evangeliums; aber wir lesen weiter: „Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen." Woher kam es, dass Christus inmitten alles dessen, was gegen Ihn war, vollkommene Ruhe fand? Wir sehen Ihn nie beunruhigt, und Er sagt: „Lernet von mir."

Allein, es ist eine Sache, Christum als Den zu erkennen, der Ruhe geben kann, aber eine ganz andere. Sein Joch auf uns zu nehmen und mit Ihm zu wandeln, sodass wir stets Ruhe genießen, selbst wenn alles gegen uns ist. Ich habe nichts zu tun, als nur meinem Herrn zu gefallen, und ich soll so wandeln, dass, komme, was da will, ich stets im Stande bin, dem Vater Dank zu sagen, wie der Herr es hier tut: „Ich danke dir, Vater".

Er will, dass das Licht uns derart durchdringe, dass alles in uns zum Vorschein kommt, während wir dem Lichte so entsprechend wandeln, dass die Welt uns verwirft, wie sie Ihn verworfen hat. Je mehr ich mich in Seiner Nähe aufhalte, desto mehr werde ich den Gegensatz zwischen meinen Handlungen und den Seinigen fühlen. Unter Seinem Joch gibt es keinen Platz für den Eigenwillen. Wenn Christus mir Ruhe gegeben hat, und ich unter Seinem Joche stehe, so kann ich eigene Wege nicht gehen; ich muss in Seinen Fußstapfen wandeln.


Zurück zur Übersicht