JGB- Gemischte Grundsätze


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andere Schriften von J.G. Bellett

Es gibt eine Klasse von Gläubigen, welche der Leitung lind Führung Gottes gänzlich zu entbehren scheinen. Ihre Spuren lassen sich von einem bis zum anderen Ende der Schrift verfolgen. Das sind nämlich Menschen von gemischten Grundsätzen, deren Kleider, im Gegenspruch mit der Berufung Gottes und den heiligen Anordnungen Seines Hauses, „aus zweierlei Stoffen" gewebt sind (5. Mose 22, 11). Die Betrachtung solcher Personen ist demütigend, aber heilsam und besonders in der gegenwärtigen Zeit sehr geeignet für uns. Lot erfreute sich der Genossenschaft der Berufung Gottes. In der Gesellschaft Abrahams verließ er seines Vaters Haus und kam mit diesem nach dem Tode Tarahs in das Land Kanaan. Er war ein gerechter Mann, dem niemand etwas nachsagen konnte. Abraham gehorchte mehr wie einmal der Stimme der Natur, aber er erholte sich wieder, wenngleich er sich mit Beschämung aus den Fallstricken Ägyptens und Abimelechs zurückziehen musste. Lot dagegen wurde nicht einmal während seines ganzen Aufenthalts in Sodom in solcher Weise zurechtgewiesen. Alles, was wir von ihm hören, ist, dass er „seine gerechte Seele quälte von Tag zu Tag mit ihren gesetzlosen Werken." Er gehörte jenem Geschlecht mit gemischten Grundsätzen an. Wenn Abraham hin und wieder sein Kleid besudelte, so bestand es doch nicht aus einem Gewebe von verschiedenen Stoffen, wie dasjenige Lots, der, was die Berufung Gottes betrifft, ein untreuer Mann war. Er wurde da ein Bürger, wo er nur ein Fremdling hätte sein sollen. Anstatt wie Abraham, der Zeuge Gottes, das Land mit einem Zelt zu durchziehen, erwählte er die bewässerten Ebenen Sodoms und schlug seine Wohnung in der großen Stadt auf. Während das ganze Leben Abrahams der Berufung Gottes entsprach, trug das ganze Leben Lots das Gepräge gemischter Grundsätze. Als er in den Ebenen Sodoms seine Wohnung aufschlug, wurde er in Gefangenschaft geführt. In Sodom selbst stand er am Rande des Verderbens, wurde aber „wie durchs Feuer" gerettet. Wahrlich ein ernstes Beispiel. Seelenruhe kannte er gar nicht, sondern wurde Tag für Tag gequält. Da gab es keine Frische, Freude, Kraft und Erhabenheit des Geistes über die Umstände. Selbst die Engel verhielten sich ihm gegenüber zurückhaltend, während sie in vertrautester Weise mit Abraham verkehrten. Lot musste fliehen und rettete nichts als sein nacktes Leben, während Abraham auf der Höhe stehen und das Gericht von ferne betrachten konnte. Beachten wir auch, wie, nachdem Lot seinen eignen Weg eingeschlagen und sich für gemischte Grundsätze entschlossen hatte, die Gemeinschaft zwischen Abraham und ihm gebrochen wurde. Von dem Augenblick an gab es keine wahre Gemeinschaft mehr zwischen beiden. Wohl eilte ihm Abraham an jenem Tage zu Hilfe, als Lot in Folge seiner Grundsätze in Schwierigkeiten und Not geraten war, allein es gab keine Gemeinschaft. Im Geistlichen hatten sie nichts miteinander gemein.

Leider sehen wir oft genug in der Schrift, dass die Natur hin und wieder bei den Gottesmännern die Oberhand gewinnt, doch dies ist etwas ganz anders als ein Leben, das von gemischten Grundsätzen beherrscht wird. So gewann z. B. in David die Natur die Oberhand, aber er war nie ein Main: mit gemischten Grundsätzen. Nie hielt er Verbindungen aufrecht, die im Gegenspruch mit der Berufung Gottes standen. Jin Gegenteil gestaltete sich sein Charakter und sein Verhalten ganz nach dieser Berufung. Bei seinem Freunde Jonathan aber verhielt es sich ganz anders. Die Berufung Gottes bestimmte sein Leben nicht; auch fehlte die Energie des Geistes, welche jene Berufung begleitet. Wohl benahm er sich David gegenüber oft sehr edel, aber dennoch war er kein abgesonderter Mensch; er richtete sich nicht nach göttlichen Grundsätzen. Er war ein Mann des Glaubens, und dennoch blieb er hinter der Berufung Gottes zurück. Der Hof Sauls war zu seiner Zeit die Stätte der Gottlosigkeit und des Abfalls, während Gott mit David war und die Herrlichkeit sich bei ihm in der Wüste, in den Höhlen und den Klüften der Erde, befand. Bei ihm waren das Ephod, der Priester und das Schwert der Kraft Gottes, der Zeuge Seines Sieges. Alle Helden, welche später an seinem Hofe und in seinem Reiche glänzten, waren zu jener Zeit seine Gefährten in der Höhle Adullam. Aber Jonathan befand sich nicht unter ihnen in der Gemeinschaft des Verworfenen. Das war doch traurig. Jonathan war an und für sich sehr liebenswürdig; er hatte auch Heldentaten aufzuzeichnen; er liebte die Kinder Gottes, und besonders hatte David sich einen Platz in seinem Herzen erworben; das Betragen seines Vaters kam ihm sehr bedenklich vor, und doch blieb er bei denen, welche ihm nur Schande und Kummer bereiteten. Seine Stellung entsprach nicht der Berufung Gottes zu jener Zeit. Er hielt sich von dem Zeugnis Gottes getrennt. Er blieb am Hofe und in: Heere Sauls, bis er in der schmählichen Niederlage Sauls auf dem Gebirge Giboa seinen eignen Untergang fand. Er stellt uns eine Klasse von Gläubigen vor, welche trotz ihrer mannigfachen schönen Eigenschaften sich noch von dein Platze fernhalten, wo die Energie des Geistes sich befindet.


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