Diese Schrift wurde 1885 gedruckt; jedoch vier oder fünf Jahre vorher geschrieben. Das genaue Datum ist nicht bekannt
Ein Wort zu seiner Zeit.
Sprüche 25,11; Siehe Richter 2,1-5; 1 Sam. 7,16; 1 Sam. 10,8; 1 Sam. 11,14
Geliebte Brüder,
Ich bin dankbar, dass wir nach dem Kampf gegen das Böse und die Angriffe des Feindes einen Ruhepunkt erreicht haben. Wir können aber keinen Frieden von langer Dauer erwarten. Deswegen möchte ich jetzt anstreben, dass wir uns selbst prüfen, welche Rolle wir in der Angelegenheit eingenommen haben; inwieweit wir fleischliche Waffen in unserem Kampf verwendet haben (obwohl unser Ziel zu Recht darin bestand, das Böse von einem heiligen Ort zu entfernen). Dieses Böse war klar zu erkennen, nämlich dass der Feind durch die Versammlung einen ernsthaften Angriff auf Christus unternahm, indem er seine blendenden Einflüsse verbreitete und auf verschiedene Weise die Sicht der Heiligen so behinderte, dass sie nicht mehr mit klaren Augen sehen konnten.
Durch Gottes Gnade gab es dann eine Entscheidung, gegen das Böse aufzustehen. Danach versuchte der Feind, die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Punkt abzulenken, auf die Art und Weise derer, die handelten. Wie in der alten Frage nach der Person Christi vor etwa dreißig Jahren, so ist es auch jetzt; so viel wurde aus der Art und Weise gemacht, wie die Sache gehandhabt wurde, und diejenigen, die das zu einem hervorstechenden Punkt machten, schienen zu vergessen, dass es in solchen Kämpfen nicht überraschend ist, dass die Schwäche des Fleisches zum Vorschein kommt; aber was beweist das? Nun, nur wie unfähig wir waren, einem solchen Angriff zu begegnen, und dass in der Zeit zwischen dem früheren und dem jetzigen nicht die gelegene Zeit ausgekauft wurde, ein Sammeln aller Kräfte, um bereit zu sein, ein „Anziehen der ganze Waffenrüstung Gottes". Wurde auf den Teil des Panzers geachtet, "den Brustharnisch der Gerechtigkeit", und wurden "die Lenden mit Wahrheit umgürtet"? Wurde die Haltung der Abhängigkeit eingenommen, die sich darin zeigt, dass man "allezeit betet" und "wacht"? Zeigen diese Umstände nicht ein Versagen in dieser Hinsicht? Das geistliche Auge erkennt das Böse und das Versagen, indem es in der Erkenntnis dessen, was heilig und wahr ist, fortschreitet; wie im Geiste des Johannes: das Unwahre wird durch das Wahre offenbar gemacht; was von der Finsternis ist, wird im Licht erfasst, und was vom Satan ist, durch das, was von Gott ist.
Ich will nicht den Irrtum aufzeigen, indem ich Schriften etc. zerlege. Ich glaube und vertraue darauf, dass Gott in seiner Gnade alle dazu befähigt, dies in stiller Zwiesprache mit sich selbst zu tun. Wir werden nie in einen Kampf mit dem Feind geraten, in dem alle, die erklärtermaßen auf der Seite des Herrn stehen, genau die gleiche Meinung haben. Auch ist die Glaubenskraft der einen größer als die der anderen; und das wird so sein, wenn einige das Wort in 2. Petrus 1,5 nicht beachten; und wenn in diesem Kampf Brüder aneinander geraten und Streit beginnt, so ist derjenige, der am Ende siegt, auch bis zu einem gewissen Grad besiegt, denn ein Streit unter Brüdern ist für beide schädlich, wenn das Fleisch erregt wird, was allzu oft der Fall ist. Dies alles macht sich der Feind zunutze.
Im Buch der Richter, als man es für richtig hielt, gegen Benjamin wegen der Sünde vorzugehen, mit der sich dieser Stamm verbunden hatte (er weigerte sich, die Sünder dem Gericht zu überantworten), werden beide geschlagen. Als die Sieger nach dem Gericht ruhten, fanden sie, dass der Sieg von Leid begleitet war. Es fehlte ein Stamm in Israel, und sie hatten in ihrem Eifer "in Mizpa" darüber einen Eid abgelegt. Jetzt kommen sie in Gottes Gegenwart und demütigen sich für Benjamin, ihren Bruder. Wenn es echte Liebe zu den Brüdern gibt, muss das immer so sein: Wie sehr wir uns auch gegen eine Sache wehren mussten und Gott uns den Sieg geschenkt hat, so reut es Gott doch, wenn Er ihre Not sieht, und um Gemeinschaft mit Ihm zu haben, müssen wir den Platz der Fürbitte einnehmen - in Liebe zu unseren Brüdern, denn welche Fehler wir auch machen mögen - und wir machen sie -, wir sollen nicht wie die heidnischen Herrscher sein, die Herrschaft und Macht ausüben, sondern wie Brüder. Wir wissen nämlich, dass das, was Sein Herz erfreut, darin besteht, uns auf einem rechten Weg und in Freude zu erhalten, und dafür verwendet Er sich für uns; und selbst wenn Er züchtigt, geschieht es zu demselben Zweck. Wie bereitwillig nahm er Bekenntnisse an, während er ihren Wert voll schätzte (Ps. 78,34-39).
Wie Seine Wege in Hosea 14 aufgezeigt werden. Wie Er sie wissen lässt, wo sie allein wachsen werden, nämlich in Seiner Gegenwart; sie bekennen ihre Sünde und ihre Schwäche - Er sagt: "Ich werde für Israel sein wie der Tau Blühen soll es wie die Lilie und Wurzel schlagen wie der Libanon. 7 Seine Schösslinge sollen sich ausbreiten, und seine Pracht soll sein wie der Olivenbaum und sein Geruch wie der Libanon". Mögen wir zu den Weisen gehören, die diese Dinge verstehen und erkennen.
Gott hat in seiner Gnade eine Ruhe im Konflikt gegeben, der Feind ist nicht besiegt, aber wir haben gelernt, wie machtlos wir waren, mit der Schwierigkeit fertig zu werden - wie sehr das Fleisch versuchte, in sie hineinzukommen, und wie sehr es zurückgehalten werden musste. Mögen wir über all das demütig sein und unserem Gott dankbar, dass Er nicht zugelassen hat, dass der Feind uns zermalmt, obwohl wir schwach sind (Ps. 124,6).
Lassen wir nun die Details von hitzigen Diskussionen, harschen, unfreundlichen oder unheiligen Äußerungen, seien sie real oder eingebildet, beiseite und schauen wir auf unsere Waffenrüstung, um für den nächsten Angriff Satans gewappnet zu sein, denn dieser wird sicher kommen. Gab es nicht Stolz und Hochmut im Geiste? sonst hätte unser Gott dies nicht zugelassen. Als er Israel aus Ägypten herausführte, führte er sie nicht durch das Land der Philister, auf dass sie keinen Krieg sähen; sondern Er führte sie auf einem anderen Weg. Wie anders ist 2. Mose 14,14-15; sie waren damals hochmütig, und er ließ zu, dass sie ihre Schwäche im Kampf mit ihren Feinden lernten. Auch Abraham - nach seinem großen Sieg, als er mit seiner Handvoll das tat, was die fünf Könige nicht tun konnten - musste lernen, wer es war, der ihn befähigte, so viel zu erreichen- nur lernte er es auf eine gesegnetere Weise. Melchisedek kommt mit Erfrischung, Kraft und Freude von dem Allerhöchsten Gott, der seine Feinde in seine Hände gegeben hatte - Abraham erkennt es an und betet an. Als dann der Moment kam, in dem der Feind ihm schmeichelt und Belohnungen auf ihn häufen wollte, antwortete er so, wie er es in der Stille gelernt hatte: "Ich hebe meine Hand auf zu Jehova, zu Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt", "…damit sich vor Gott kein Fleisch rühme", und wenn uns dieser gegenwärtige Konflikt in irgendeiner Weise Schwäche gelehrt hat oder wir uns mit der Idee, dass wir Philadelphia sind, überhoben haben oder irgendetwas als "Organisation" hier eingerichtet und als das „Wahre“ aufgestellt haben, wie traurig die Art und Weise auch sein mag, in der wir es gelernt haben, so können wir dennoch Gott preisen, der uns nicht im Stich gelassen hat, sondern der uns immer erlauben wird, zu lernen, dass wir ihn brauchen, und zwar immer zu unserem eigenen Segen und zu seiner Ehre. Lasst uns die Zeit nicht mit törichten Schuldzuweisungen verbringen, sondern mit dem Wunsch nach Segen und gegenseitigem Wachstum in den Dingen Gottes.
Wo Sünde offenkundig ist, darf es keine Kompromisse mit ihr geben, aber in diesen Tagen muss der Einzelne bedenken, dass, wenn die Versammlung nicht in der Lage ist, sich durch fleischliche Hindernisse vom Bösen zu reinigen und nach dem Wort dafür zu handeln (1. Korinther 5,13), dieselbe Stimme, die zur Versammlung spricht, den einzelnen Heiligen in 2. Tim 2 auffordert, von der Ungerechtigkeit abzustehen. Wenn das Fleisch in einer Versammlung so beschaffen ist, dass das Böse nicht ausgelöscht werden kann, ist jeder Einzelne vor Gott für sich selbst verantwortlich - die Frage nach Mehrheiten oder Minderheiten wird hier nicht auftauchen. Ich glaube nicht, dass Gott zulassen wird, dass seine Gläubigen lange allein sind; andere werden als ebenso treu und wahrhaftig befunden werden.
Römer 16,17 ist individuell; Vers 20 zeigt den Charakter Gottes, den ich in meiner Trennung oder meinem Rückzug manifestieren soll, nämlich "Frieden", und Er sieht die Wurzel des Unheils und sagt, dass Er "in kurzem den Satan unter eure Füße zertreten" wird, und folgt sofort mit "die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch". Wenn ich streite, offenbare ich nicht den Gott des Friedens. Wenn ich anderen helfen kann, gut; ich kann sicherlich niemandem helfen, wenn ich mit dem Bösen in Verbindung bleibe. Meine Absonderung kann Seelen bewegen, und so gehe ich in Frieden weiter; bei der Sünde zu bleiben, darf ich nicht. Die Schwierigkeit besteht darin, die Motive klar zu halten; wenn wir uns auf Debatten einlassen, die, wie 2. Korinther 12,20 zeigt, in Streitigkeiten enden können. Um in all diesen Dingen mit Gott zu sein, sollte der einzige Wunsch sein, einander auf dem rechten Weg zu halten und jeden, der davon abgekommen ist, wieder auf den rechten Weg zu bringen (Jakobus 5,19-20).