JND- ein Brief


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Datum unbekannt

Wenn die Versammlung Gottes ihren ersten Zustand nicht bewahrt hat, wenn sie gesagt hat: „Mein Herr verzieht zu kommen" und angefangen hat, die Mitknechte zu schlagen und isst und trinkt mit den Trunkenen, was sie sicherlich durch die Jahrhunderte getan hat, so wird sie in „zwei Stücke zerteilt" werden und ihr „Teil mit den Heuchlern haben." Es steht geschrieben: „Und auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen." Dies glaube ich, Gott sei Dank, von ganzem Herzen, aber dies hat nichts mit der vorliegenden Frage zu tun. Das, was Christus gebaut hat, wird sicherlich nicht von dem Feinde umgestoßen werden. Hier handelt es sich nicht um das, was der Mensch gebaut hat. „Ich", sagt aber Paulus, „habe als ein weiser Baumeister den Grund gelegt"...........; „ein jeder aber sehe zu, wie er darauf baut." Hier nun kommt die Verantwortlichkeit des Menschen in Verbindung mit dem Bau in Betracht. Wohl ist es auch in dieser Stelle der Bau Gottes, wie der Apostel sagt (1. Kor. 3); dennoch geschieht das Bauen unter der Verantwortlichkeit des Menschen: eine gegenwärtige Sache hier auf Erden. Es handelt sich hier nicht um die persönliche Errettung, sondern um den Zustand des Systems, in welchem sich diese Einzelnen befinden. Als das Judentum unter dem ersten Bunde zu Ende ging, waren gottesfürchtige Seelen, die Gläubigen, zu der Versammlung herübergebracht. Gott machte jener Haushaltung für immer ein Ende. Am Schluss der christlichen Haushaltung werden die Gläubigen in den Himmel ausgenommen werden, und das Gericht wird dem System ein Ende machen, in welchem sie sich bis dahin befunden hatten. Nichts könnte einfacher sein. Die alte Welt ging unter; Noah und seine Familie wurden gerettet. Der Umstand, dass Gott ein System richtet, ändert nichts an der Treue Gottes. Es beweist nur Seine Treue und zwar dadurch, dass Er die Seinigen bewahrt, während alle diejenigen, welche sie umgeben, unter der Schwere Seines Gerichts sinken. Aber was könnte ernster sein, als das Gericht über das, was Gott auf Erden aufgerichtet hatte, und was Ihm so teuer gewesen war? Wenn Jesus über Jerusalem weinen konnte, wie tief sollte uns der Gedanke an das kommende Gericht bewegen, ein Gericht über das, was viel mehr Wert hat als Jerusalem. Auf diese Weise bekundet Jeremias, das Gefäß der Wehklagen des Geistes Gottes unter dem alten Bunde, mit Worten seltener und rührender Schönheit seinen tiefen Kummer über das Verderben dessen, was Gott angehörte: „Und er hat sein Gehege zerwühlt wie einen Garten, hat den Ort seiner Festversammlung zerstört. ....... Der Herr hat seinen Altar verworfen, Er hat sein Heiligtum verschmäht" (Kl. 2, 6. 7). In diesem Geist sollten die Getreuen jetzt an das Verderben dessen denken, was den Namen Christi trägt. Man wird vielleicht sagen: Jawohl, was das Judentum betrifft, so ist das klar, jedoch konnte so etwas dem Christentum nicht gegenfahren. Nun das ist gerade was die ungläubigen Juden in den Tagen Jeremias sagten: „denn nicht geht dem Priester das Gesetz verloren, noch der Rat der Weisen und das Wort dem Propheten" (Jerem. 18, 18). Das war ein falsches Vertrauen, welches Verderben über das Volk und über die heilige Stadt brachte. Gerade vor diesem falschen Vertrauen warnte Paulus die Christen aus den Nationen, indem er das Beispiel der Juden anführte. „Siehe nun die Güte und die Strenge Gottes: gegen die, welche gefallen sind Strenge; gegen dich aber Güte Gottes, wenn du an der Güte bleibst; sonst wirst auch die ausgeschnitten werden." Das christliche System ist somit demselben Gericht unterworfen wie das jüdische. Wenn die Nationen, welche nur durch den Glauben stehen, nicht au der Güte Gottes bleiben, so wird es ihnen genauso ergehen, wie es den Juden ergangen ist. Sehen wir z. B. im Papsttum das Bleiben an der Güte Gottes? Sind die „schweren Zeiten" oder ist die Form der Gottseligkeit, wovon der Gläubige sich abwenden soll, die Frucht davon, dass man an der Güte Gottes geblieben ist? (2. Tim. 3) Wenn der Apostel sagen musste: „Alle suchen das ihrige, nicht das, was Jesu Christi ist," heißt das „an der Güte Gottes bleiben?" Wenn der Apostel voraussah, dass nach seinem Abscheiden das Böse sich eindrängen würde, indem seine starke Hand nicht mehr da sein würde, um den Feind von der Thür zu weisen; wenn Judas sagen musste, dass diejenigen, welche schon dem Urteil verfallen waren, sich in der Versammlung befanden, und Johannes, dass die, welche die Christen verlassen hatten, von ihnen ausgegangen waren, (was einen weiteren Schritt bezeichnet als den, von welchem Judas redet) und dass es viele Antichristen gab, sodass „die letzten Zeiten" gekommen waren; wenn Petrus uns sagt, dass die Zeit gekommen sei, „dass das Gericht anfange bei dem Hause Gottes," gibt uns dies alles Grund zu glauben, dass die Nationen an der Güte Gottes geblieben sind? Beweist es nicht vielmehr, dass das christliche System, welches unter den Nationen aufgerichtet worden ist, sein Ende nehmen wird unter dem schrecklichen Gericht Gottes? Was das äußere Bekenntnis betrifft, so wird die Versammlung den Kelch Seines Zornes trinken müssen und wegen ihrer Lauheit aus Seinem Munde ausgespien werden. Dies ist eine ernste Sache für unser Gewissen. Werden wir als ein System unter das Gericht Gottes kommen? Die Getreuen werden sicherlich sich eines weit vortrefflicheren Teiles erfreuen in der himmlischen Herrlichkeit, jedoch das christliche System, als ein System auf der Erde wird für immer und ewig ausgerottet werden.

Was nun die von M. B. angeführten Stellen betrifft, so sind seine Behauptungen ganz falsch. Die Schrift redet von der Versammlung als der Behausung Gottes hienieden. Darum handelt es sich. In einem Hause handelt es sich nicht um Vereinigung, sondern um das Wohnen. Was den Leib Christi betrifft, so kann derselbe keine toten Glieder haben. Wohl mögen wir die Menschen betrügen, aber in Wahrheit ist der, welcher mit dem Haupte vereinigt ist, ein Geist mit Ihm. Der Leib ist durch die Taufe mit dem Heiligen Geiste gebildet worden (1. Kor. 12,13). Sodann baut Christus ein Haus, welches erst dann vollendet ist, wenn der letzte Stein an seinen Platz in dem Gebäude gebracht wird. Dies wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn. Wir haben aber gesehen, dass, indem der Bau hienieden der Verantwortlichkeit der Menschen überlassen wird, das Haus schlecht gebaut werden und demzufolge das Gericht Gottes auf sich herabziehen kann. Es ist eine Sache zu sehen, wie die Versammlung gesetzt wurde, um der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit zu sein, und dass sie verantwortlich war, diesen Platz zu behaupten, aber eine ganz andere zu behaupten, dass sie denselben festgehalten hat.

Die erste Epistel an Timotheus schildert die Ordnung des Hauses Gottes und zeigt uns, wie der Mensch sich in demselben verhalten soll. Wie hat er sich verhalten? Das ist die Frage. Wenn er sich geziemend verhalten hat, woher denn das Papsttum? Die zweite Epistel an Timotheus gibt Unterweisung für das Verhalten der Getreuen, nachdem Verwirrung eingetreten ist. Die Dinge in Verbindung mit dem Christentum waren nicht mehr in demselben Zustand, in welchem sie sich früher befunden hatten. Im Anfang „tat der Herr täglich zu der Versammlung hinzu, die gerettet werden sollten." Sie waren offenbar und wurden öffentlich vor der Welt einer wohlbekannten Körperschaft hinzugefügt. Nun als der Apostel seinen zweiten Brief an Timotheus schrieb, war alles schon ganz anders geworden. Er kann bloß sagen: „Der Herr kennt, die sein sind." Wohl mochten sie dem Menschen verborgen sein, wie die siebentausend Mann zur Zeit Elias. Aber in Verbindung damit gibt es Unterweisung für den Getreuen. „Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit." Sodann lesen wir von dem großen Hause. Wir müssen erwarten, Gefäße zur Unehre dort zu finden, als auch Gefäße zur Ehre, aber wiederum gibt es Unterweisung für den Getreuen. Er muss sich von den Gefäßen zur Unehre reinigen, und nicht allein das, sondern „nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe, Frieden streben mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen." In diesem Zustand der Verwirrung kann ich nicht wie im Anfang alle diejenigen erkennen, welche zu Gott gehören, aber was meinen eignen Pfad betrifft, so muss ich mich denen anschließen, die reines Herzens sind. Ferner lehrt uns der Apostel in Kapitel 3, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten da sein würden, wo unter der Form der Gottseligkeit die Kraft derselben verleugnet werden würde. Dies ist nicht die ausgesprochene Abtrünnigkeit, denn die Form der Gottseligkeit ist immer noch vorhanden. Allein es ist wirkliche, moralische Abtrünnigkeit, denn die Kraft der Gottseligkeit wird verleugnet. M. B. meint, ich sollte darin bleiben und mich damit zufriedengeben; der Apostel sagt: „von solchen wende dich ab." Wem soll ich gehorchen?

Wenn er mir sagt, dass es unmöglich sei, die wahrhaft Getreuen von denen zu unterscheiden, die nur ein äußeres Bekenntnis haben, so sagt der Apostel: „Jeder, der den Namen des Herrn nennt, siehe ab von der Ungerechtigkeit", und dass ich mich sowohl von den Gefäßen zur Unehre reinigen, als auch den christlichen Tugenden nachstreben soll mit denen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen. Kann ich denn jemandem Gehör schenken, welcher sagt, dass es nicht möglich ist, zu unterscheiden. Sagt er mir, es könne viele von dem Herrn erkannte Seelen geben, die ich nicht kenne, so stimme ich ihm vollständig bei; der Herr kennt, die Sein sind. Indes habe ich Unterweisungen für mein Verhalten in diesem Zustand der Dinge, welche aber die Ansicht von M. B. gegenlegen. Ich soll diejenigen, welche den Herrn anrufen aus reinem Herzen, sowohl anerkennen, als auch mich ihnen anschließen und sie somit unterscheiden. Ich soll mich von den Gefäßen der Unehre reinigen und sie also unterscheiden. Ich soll mich von denen abwenden, die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen und sie deshalb unterscheiden.

Das ist ein schrecklicher Grundsatz, wenn man behauptet, wir können nicht unterscheiden zwischen den Kindern Gottes und den Weltmenschen. Es ist gar nicht wahr. Ein schrecklicher Grundsatz; denn es steht geschrieben: „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt." Nun, wenn ich sie nicht unterscheiden kann, so kann ich sie auch nicht lieben, und das Zeugnis, welches Gott haben will, geht verloren. Es ist nicht wahr, denn wir genießen die brüderliche Gemeinschaft, und jeder treue Christ macht einen Unterschied zwischen einem Kinde Gottes und einem solchen, der es nicht ist. Es sind welche, die wir nicht kennen; das stellen wir durchaus nicht in Abrede; aber der Herr kennt sie, und die Stellen aus 2. Timotheus geben uns Unterweisung in dieser Lage der Dinge. Was würde aus Familienliebe werden, wenn ein Vater zu seinen Kindern sagen würde: Ihr könnt nicht wissen, wer eure Brüder sind; ihr müsst mit allen Menschen ohne Unterschied verkehren?

Die Ausdrücke, deren sich M. B. bedient, gleichen denen der ungläubigen Juden zur Zeit Jeremias. Sie sagten: „Wir sind errettet, damit wir alle diese Gräuel verüben." Niemand darf sagen, dass der gegenwärtige Zustand der Versammlung dem Worte Gottes in irgend welchem Maß entspricht. Im Anfang gab es kein Papsttum, noch eine Staatsversammlung, noch Dissidenten. Die Versammlung Gottes stand da, und sonst nichts. Wohl wurde sie verdorben, aber es gab eine Versammlung, eine Versammlung, in welche die Verderber einschleichen konnten. War dieses Verderben etwas Gutes, oder zieht es nicht das Gericht nach sich? Hat dieses Verderben jetzt nicht in schrecklicher Weise die Überhand gewonnen? Ist die Versammlung Gottes wieder aufgerichtet worden auf Erden? Soll ich nicht über dies alles trauern? Sollte ich nicht im Worte Gottes forschen, was das Ende sein wird, und darauf achten? Wir haben das Wort angeführt; ein jeder urteile vor Gott, was das Wort sagt. Wenn wir uns in den „schweren Zeiten" befinden, hat das Wort uns nicht mit Grundsätzen versehen, die uns den Weg angeben, den wir zu gehen haben? Hat jemand die Überzeugung, dass diese „schweren Zeiten" schon da sind, und will er im vollen Vertrauen auf Christus vor Gott wandeln, so wird das Resultat seiner Überzeugung kein zweifelhaftes sein. Möge er wissen, wie er mit Gott zu wandeln hat!


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