Die Notwendigkeit der Vereinigung wird jetzt von jedem
rechtschaffenen Christen gefühlt. Die Macht des Bösen
wird von allen gefühlt. Sein Druck kommt zu nahe, seine
schnellen und riesenhaften Schritte sind zu offensichtlich
und beeinflussen zu nahe die besonderen Empfindungen,
welche jede Klasse von Christen verschieden charakterisieren,
um ihnen zu erlauben, dagegen blind zu sein,
wie wenig sie auch dessen wahre Tragweite und sein
Wesen schätzen mögen. Bessere und heiligere Gefühle
erwecken auch in ihnen das Empfinden für eine gemeinsame
Gefahr und (soweit es der Verantwortung des
Menschen anvertraut ist) der Gefahr, worin die Sache
Gottes von jenen aus ist, die sie niemals schonten und
nie schonen würden. Die Notwendigkeit hierfür wird
überall gefühlt, wo der Geist Gottes tätig ist, damit die
Heiligen Gnade und Wahrheit und den einen Leib
schätzen.
Die Gefühle, welche das Bewußtsein vom Fortschritt
des Bösen hervorruft, mögen verschieden sein. Einige,
obschon sie nur wenige sind, mögen noch auf die Bollwerke
vertrauen, auf die sie lange geblickt haben, aber
deren Stärke nur in einer Achtung für sie lag, welche
nicht mehr besteht. Andere mögen einer angeblichen
Kraft der Wahrheit vertrauen, die sie nie ausgeübt hat,
außer in einer kleinen Herde, weil Gott und das Werk
Seines Geistes dort waren; andere einer Vereinigung, die
doch nie das Werkzeug der Macht auf Seiten des Guten
war, d.h. eine Vereinigung nach Übereinkunft und Verabredung.
Während andere sich vielleicht gezwungen
fühlen, von solch einer vertragsmäßigen Vereinigung
abzustehen wegen vordem bestehenden Verpflichtungen
oder Vorurteilen, so daß die Vereinigung dazu führt, nur
eine Gruppe zu bilden. Doch das Bewußtsein der Gefahr
ist allgemein. Das was lange als Theorie verspottet wurde,
wird jetzt zu praktisch gefühlt, um abgeleugnet zu werden;
obschon die Befürchtungen des Wortes, wodurch jene,
die diesem Spott ausgesetzt waren, das Böse voraussahen,
immer noch abgelehnt und geringschätzig gemacht
werden mögen.
Aber dieser Zustand bringt Schwierigkeiten und Gefahren
besonderer Axt für die Heiligen mit sich und
führt zu der Frage, wo der Pfad des Heiligen ist und wo
wahre Vereinigung gefunden werden kann. Es besteht
die Gefahr, gerade bei der Glückseligkeit und dem
Wunsche nach Vereinigung, daß diejenigen, die lange
wahrhaft ihren Wert und die Verpflichtung, die auf den
Heiligen liegt, sie aufrechtzuhalten, gefühlt haben, weggeführt
werden, um dem Antrieb solcher zu folgen, die
es ablehnten, sie zu sehen, als aus dem Worte darüber
gesprochen wurde, und gerade die Grundsätze und den
Pfad preisgeben, welche ihre eigene klarere Auffassung
vom Worte Gottes sie annehmen ließ, da sie den kommenden
Sturm voraussahen. Sie lernten von dem kostbaren
Worte, daß er kommen würde; und während sie
ruhig in dem Worte lernten, sahen sie den Pfad, der dort
für den Gläubigen als solcher und wirklich für jede Zeit
gekennzeichnet ist. Sie fühlen sich jetzt gedrängt, ihn zu
verlassen, denn das, was dem Sinn der Menschen durch
den Druck der Ängste, die sie voraussahen, vorgestellt
wird, wenn auch ein Antrieb des Guten darin sein mag,
unterstützte das Wort Gottes selbst nicht, als in Frieden
darin geforscht wurde. Aber ist dies der Pfad der Heiligen,
sich von dem abzuwenden, was das allgemein abgelehnte
Verständnis über das Wort ihnen gewährte, um
dem Lichte jener zu folgen, die nicht sehen wollen ? Dies
ist jedoch nicht die einzige Gefahr; doch es ist nicht
meine Absicht, mich über Gefahren zu verbreiten, sondern
über das Heilmittel. Es gibt eine ständige Neigung
in den Gedanken, in Sektierertum zu verfallen und das
Gegenteil von dem, auf was ich hier gerade angespielt
habe, zur Grundlage der Vereinigung zu machen: d.h.
ein System dieser oder jener Art, mit dem sich der Sinn
verbunden fühlt und um welches Heilige oder andere
sich versammeln; was sich anmaßt, auf einem wahren
Grundsatz der Einheit gegründet zu sein, und das als
Abspaltung ansieht, was sich von ihm trennt — indem
es den Namen der Einheit dem beilegt, was nicht Gottes
Mittelpunkt und Plan der Einheit ist. Wo immer dies
der Fall ist, wird man finden, daß die Lehre der Einheit
ein Freibrief für irgendeine Art von moralischem Bösen
wird, für etwas, was dem Worte Gottes widerspricht;
und die Autorität Gottes, welche dem Gedanken der
Einheit beigegeben ist, wird durch diesen letzteren
Gedanken ein Mittel, um die Heiligen zu verpflichten,
im Bösen fortzufahren. Überdies ist das Bleiben in
diesem Bösen durch all die Schwierigkeiten noch verstärkt,
welche der Unglaube findet, um sich von dem
zu trennen, worin er sich festgesetzt hat, und wo das
natürliche Herz seine Bindungen findet und im allgemeinen
zeitliche Interessen den Bereich ihrer Unterstützung
haben.
Nun, Einheit ist eine göttliche Lehre und ein göttlicher
Grundsatz; aber, da Böses möglich ist, wo immer
Einheit selbst als eine endgültige Autorität angenommen
wird, — wo Böses Eingang findet, ist die endgültige
Verpflichtung der Einheit an das Böse gebunden, weil
die Einheit, wo das Böse ist, nicht gebrochen werden
soll. Davon haben wir ein abscheuliches Beispiel im
römischen Katholizismus. Dort ist die Einheit der Kirche
die große Grundlage der Beweisführung; und es war
der Boden gewesen, um, können wir sagen, in der Welt
jeden Frevel zu genehmigen und den Namen des
Christentums als Vollmacht dafür zu gebrauchen; eine
Autorität, um Seelen an das Böse zu ketten, bis der
Name selbst schändlich für das natürliche Gewissen des
Menschen wurde. Der Vorwand der Einheit mag dann
in gewissem Maße das Freidenkertum sein, welches vom
Mangel an Grundsätzen herrührt; es mag die Beschränkung
einer Sekte sein, die nach einer Idee gebildet
ist; oder es ist vielleicht, für sich genommen, der Anspruch,
die Kirche Gottes zu sein und sichert deshalb
grundsätzlich dem Bösen gegenüber so viel Gleichgültigkeit,
wie es der Körperschaft oder ihren Herrschern
gefällt zu erlauben oder sie hineinzuziehen in der
Macht Satans steht. Wenn der Name der Einheit in sich
selbst und kraft der Segnungen, die Gott Selbst damit
verbunden hat, so machtvoll ist, dann geziemte es sich
wohl für uns zu verstehen, was die Einheit, die Er
anerkennt, wirklich ist. Dies zu erforschen, möchte ich
hier beabsichtigen; ich erkenne an, daß das Verlangen
danach etwas Gutes ist, und viele Versuche dabei enthalten
in sich Bestandteile gottseliger Gefühle, selbst
wenn die Mittel keine Überzeugung für das Urteil erbringen
mögen, von Gott zu sein.
Nun, man wird sogleich zugeben, daß Gott Selbst die
Quelle und der Mittelpunkt der Einheit sein muß, und
daß Er es allein in Kraft und Recht sein kann. Jeder
Mittelpunkt der Einheit außerhalb von Gott muß insoweit
eine Verleugnung Seiner Gottheit und Herrlichkeit
sein, ein unabhängiger Mittelpunkt des Einflusses und
der Macht; und Gott ist einer, — der gerechte, wahre
und alleinige Mittelpunkt aller wahren Einheit. Alles,
was nicht davon abhängig ist, ist Empörung. Diese
einfache und für den Christen notwendige Wahrheit
klärt zugleich unseren Weg. Der Fall des Menschen ist
das Gegenteil davon. Er war ein untergeordnetes Geschöpf,
auch ein Bild des Zukünftigen; er wollte unabhängig
werden, und er ist, in Sünde und Empörung, der
Sklave eines mächtigeren Rebellen als er selbst, sei es
in der Verbreitung mehrerer eigener Willen oder in
deren Zusammenfassung in der Herrschaft des Menschen
auf der Erde. Aber dann müssen wir als Folge davon
einen Schritt weiter gehen. Gott muß ein Mittelpunkt
sowohl des Segens als auch der Macht sein, wenn Er
Sich Selbst mit vereinten und moralisch verständigen
Heerscharen umgibt. Wir mögen wissen, daß Er Empörung
mit ewiger Vernichtung bestrafen wird, — von
Seiner Gegenwart hinweg in die Hoffnungslosigkeit des
Elends und Hasses eines unkonzentrierten und selbstsüchtigen
Einzelwesens; aber Er Selbst muß der Mittelpunkt
des Segens und der Heiligkeit sein, denn Er ist
ein heiliger Gott, und Er ist Liebe. In der Tat, Heiligkeit
in uns (während sie ihrem Wesen nach Absonderung
vom Bösen ist) bedeutet, Gott, den Heiligen, der auch
Liebe ist, als Gegenstand, Mittelpunkt und Quelle
unserer Zuneigung zu haben. Er macht uns zu Teilhabern
Seiner Heiligkeit (denn Er ist dem Wesen nach
von allem Bösen getrennt, welches Er als Gott kennt,
jedoch als Sein Gegenteil); aber in uns muß Heiligkeit
darin bestehen, daß unsere Zuneigungen, Gedanken und
unser Verhalten in Ihm den Mittelpunkt haben und wir
sie von Ihm ableiten; wir halten einen Platz in völliger
Abhängigkeit von Ihm. Von der Aufrichtung und Kraft
dieser Einheit in dem Sohne und dem Geiste will ich
gleich sprechen. Es ist die große und herrliche Wahrheit
selbst, auf der ich jetzt bestehe.
Dieser wichtige Grundsatz ist sogar in der Schöpfung
wahr. Sie wurde in Einheit gebildet, und Gott ist ilir
einzig möglicher Mittelpunkt. Sie wird wiederum in sie
hineingebracht werden und ihren Mittelpunkt in Christo
als ihr Haupt finden, dem Sohne, durch Den und für
Den alle Dinge geschaffen waren, Kolosser i: 16. Es ist
die Herrlichkeit des Menschen (obwohl sein Zusammenbruch,
da er gefallen ist), daß er so zum Mittelpunkt an
seinem Platze gemacht werden sollte — das Bild des
Zukünftigen*; aber leider sein Nachahmer in einem
Zustand der Widerspenstigkeit an diesem gleichen Platze,
* Siehe Epheser i. Er hat uns kundgetan das Geheimnis
Seines Willens, d.h. alles unter ein Haupt zusammenzubringen
in dem Christus, in welchem wir ein Erbteil erlangt haben.
als er gefallen war! Ich wüßte nicht (ich möchte mir
erlauben, nicht mehr zu sagen), daß Engel je zum Mittelpunkt
irgendeines Systems gemacht wurden, aber der
Mensch schon. Es war seine Herrlichkeit, der Herr und
Mittelpunkt dieser niederen Welt zu sein (eine ihm
zugesellte aber abhängige Eva als Gefährtin und Gehilfin
bei ihm). Er war das Bild und die Herrlichkeit Gottes.
Seine Abhängigkeit ließ ihn aufblicken; und dies ist
wahre Herrlichkeit und Glückseligkeit für alle außer
Gott. Abhängigkeit blickt auf und wird über sich selbst
hinaus erhoben. Unabhängigkeit muß nach unten blicken
und wird erniedrigt. Abhängigkeit ist wahre Erhöhung
in einem Geschöpf, wenn sein Ziel richtig ist. Der uranfängliche
Zustand des Menschen war nicht Heiligkeit im
eigentlichen Sinne, weil Böses nicht gekannt war. Es war
kein göttlicher (aber es war ein gesegneter Schöpfungs-)
Zustand; es war Unschuld. Aber diese wurde durch den
Anspruch auf Unabhängigkeil verloren. Wenn der
Mensch wie Gott wurde, indem er Gutes und Böses
unterschied, so war es mit einem schuldigen Gewissen,
der Sklave des Bösen, das er kannte, und in einer Unabhängigkeit,
worin er sich selbst nicht aufrecht halten
konnte, während er moralisch Gott im Hinblick auf
Abhängigkeit verloren hatte.
Mit diesem Zustand (denn wir müssen nun zu der
gegenwärtigen aktuellen Frage der Einheit hinuntergehen),
mit dem Menschen in diesem Zustand, muß Gott
handeln, wenn wahre, wirkliche Einheit, die Er anerkennen
kann, erreicht werden soll. Nun, Er muß immer
noch der Mittelpunkt sein. Es ist deshalb nicht bloß in
schöpferischer Kraft. Das Böse besteht. Die Welt liegt
in dem Bösen, und der Gott der Einheit ist der heilige
Gott. Deshalb wird Absonderung, Absonderung vom
Bösen, die notwendige und alleinige Grundlage und der
Grundsatz, — ich sage nicht, die Kraft — der Einheit.
Denn Gott muß der Mittelpunkt und die Kraft jener
Einheit sein; das Böse besteht; und von diesem Ver
derben müssen diejenigen sich trennen, die in Gottes
Einheit sein sollen; denn Er kann keine Vereinigung mit
Bösem haben. Darum, ich wiederhole, haben wir dieses
große, grundlegende Prinzip, daß Absonderung vom
Bösen die Grundlage aller wahren Einheit ist. Ohne
dieses bedeutet es mehr oder weniger, die Autorität
Gottes mit Bösem zu verbinden und Empörung gegen
Seine Autorität; so ist alle Einheit, die von Ihm unabhängig
ist. Es ist eine Sekte in ihrer leichtesten und
schwächsten Form; in ihrer völligsten ist es der große
Abfall, dessen eines Kennzeichen, als kirchliche oder
weltliche Macht, die Einheit ist; aber es ist Einheit
durch Unterwerfung des Menschen unter das, was wirklich
oder offenkundig unabhängig von Gott ist, weil es
unabhängig von Seinem Worte ist; nicht durch Unterwürfigkeit
dem Heiligen gegenüber aufgerichtet, seinem
Worte entsprechend,* und durch die Kraft des Geistes,
der in jenen wirkt, die vereint sind, und durch Seine
Gegenwart, welche die persönliche Kraft der Vereinigung
in dem Leibe ist. Aber diese Absonderung besteht noch
nicht durch richterliche Macht, welche (nicht die Guten
von den Bösen, das Köstliche von dem Gemeinen, son-
* Dies ist charakteristisch für die unabhängige Einheit. Ich
glaube, es wird ein offenkundig ungläubiger Zustand und eine
Kundmachung der Macht Satans sein. Aber angenommen, es
ist öffentlich nicht derartig, so ist doch klar, daß Unterwürfigkeit
unter Gott durch Unterwürfigkeit unter Sein Wort
gezeigt wird. Nun, die Autorität der Kirche geht zugestandenermaßen
im römischen Katholizismus der Autorität des
Wortes voraus, und nicht allen Heiligen ist es erlaubt, die
unmittelbaren Gegenstände von Gottes eigenem Worte zu
sein, noch danach zu handeln (d.h. dem unterwürfig zu sein).
Sie müssen der Kirche unterwürfig sein, ob die Kirche es
erlaubt oder nicht, macht keinen Unterschied. Wer erlaubt,
kann auch hindern (d.h. Gottes Sprechen zu den Heiligen
hindern). Denn das ist die wahre Frage beim Protestantismus,
nicht bloß der Anspruch des Menschen an die Bibel, sondern
das Recht Gottes, den Menschen direkt durch Sein Wort
anzusprechen, besonders jeden von Seinen eigenen Dienern
oder solche, die sich dazu bekennen.
dem) das Gemeine von dem Köstlichen scheidet, indem
es aus Seiner Gegenwart im Gericht verbannt, das
Unkraut in Bündel gebunden und in den Feuerofen
geworfen wird, und alle Ärgernisse aus Seinem Reiche
zusammengelesen werden (Satan selbst und seine Engel
werden hinabgestürzt und hierauf alle Dinge in eins in
Christo in dem Himmel und auf der Erde zusammengebracht).
Dann wird die Welt, nicht das Gewissen, von
dem Bösen gereinigt werden im Gericht, welches es
nicht zuläßt, sondern frühe alles Böse abschneidet (nicht
durch die Kraft und das Zeugnis des Geistes Gottes).
Jetzt ist nicht die Zeit der richterlichen Absonderung
des Bösen vom Guten in der Welt, dem Acker Christi,
durch das Abschneiden und Vernichten des Bösen. Aber
darum ist Einheit nicht in den Gedanken Gottes aufgegeben,
noch kann Er haben, daß Vereinigung mit
Bösenanerkannt vvird. Da ist ein Geist und ein Leib.
Er sammelt in eins die zerstreuten Kinder Gottes.
Und nun zu dem Grundsatz im allgemeinen: Gott ist
am Werke inmitten des Bösen, um eine Einheit hervorzurufen,
deren Mittelpunkt und Quelle Er ist und die in
Abhängigkeit Seine Autorität anerkennt. Er tut es noch
nicht durch gerichtliches Hinwegreinigen des Bösen;
Er kann Sich nicht mit den Bösen verbinden oder eine
Vereinigung haben, die ihnen dient. Wie kann dann
diese Vereinigung sein ? Er scheidet die Berufenen von
den Bösen. „Darum geht aus ihrer Mitte aus und sondert
euch ab, . . . und ich werde euch aufnehmen, . . .
und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein,
spricht der Herr, der Allmächtige". So wie es geschrieben
ist: Ich will unter ihnen wohnen und wandeln. Nun, hier
haben wir es deutlich dargestellt. Dies war Gottes Art
und Weise des Sammeins. Es war durch das Wort:
Kommt heraus aus ihrer Mitte. Er könnte wahre Einheit
nicht anders um Sich sammeln. Seitdem das Böse besteht
— ja, es ist unser natürlicher Zustand — kann Vereinigung,
deren Mittelpunkt und Kraft der heilige Gott
ist, nur durch Absonderung Zustandekommen. Absonderung
ist der erste Bestandteil der Einheit und Vereinigung.
Wir können nun ein wenig weiter die Art erforschen,
wie diese Einheit bewirkt ist, worauf sie gegründet ist.
Es muß eine innere Kraft der Vereinigung da sein, die
sie zu einem Mittelpunkte hin zusammenhält, sowie
auch eine Kraft, die vom Bösen absondert, um sie zu
gestalten. Wenn dieser Mittelpunkt gefunden ist, werden
alle anderen abgelehnt. Der Mittelpunkt der Einheit muß
ein alleiniger und unvergleichlicher Mittelpunkt sein.
Der Christ muß hier nicht lange fragen. Es ist Christus —
der Gegenstand des göttlichen Ratschlusses — die Kundmachung
Gottes — das einzige Gefäß mit vermittelnder
Kraft, berechtigt, die Schöpfung in Sich zu vereinen,
durch Den und für Den alle Dinge geschaffen sind; der
Erlöser der Kirche, ihr Haupt, ihre Herrlichkeit und ihr
Leben. Und es besteht diese doppelte Hauptesstellung:
Er ist Haupt über alles der Versammlung, welche Sein
Leib ist, die Fülle Dessen, der alles in allen erfüllt. Dies
wird an jenem Tage zur Ausführung kommen.
Gegenwärtig haben wir den dazwischenliegenden Zeitabschnitt,
die Einheit der Kirche selbst und ihre Einheit
inmitten von Bösen. Jetzt kann es keine moralische Kraft
geben, welche, getrennt vom Bösen, vereinen kann als
nur Christus. Er allein, als vollkommene Gnade und
Wahrheit, entdeckt all das Böse, welches von Gott trennt
und von welchem Gott trennt. Er allein kann von Gott
aus der anziehende Mittelpunkt sein, welcher alle, auf
die Gott so einwirkt, zu Sich Selbst zieht. Gott wird
nichts anderes anerkennen. Es gibt keinen anderen, dem
Zeugnis gegeben werden könnte, der moralisch dem gewachsen
wäre, jede Zuneigung von Gott und zu Gott
hin zusammenzufassen. Auch die Erlösung selbst macht
dies notwendig und augenscheinlich: es kann nur einen
Erlöser geben, Einer, dem ein erlöstes Herz gegeben
werden kann und Dem auch ein von Gott lebendig
gemachtes Herz die ganze Liebe geben kann, der Mittelpunkt
und die Offenbarung der Liebe des Vaters. Er ist
auch der Mittelpunkt der Kraft, um es zu tun. In Ihm
wohnt die ganze Fülle. Liebe (Gott ist Liebe) ist in Ihm
gekannt. Er ist die Weisheit Gottes und die Kraft Gottes.
Und noch mehr als dies. Er ist die absondernde Kraft
der Anziehung, weil Er die Kundmachung und der
Erfüller von diesem allen inmitten des Bösen ist; und
das ist es, was wir Armen und Elenden, die darin sind,
brauchen; und das ist es, was, wenn wir so sagen können,
Gott für Seine absondernde Herrlichkeit inmitten des
Bösen braucht. Christus hat Sich Selbst geopfert, um
Gott in absondernder Liebe inmitten des Bösen einen
Platz zu geben. Es gab mehr als dies — einen weiteren
Wirkungskreis in diesem Werke, aber ich spreche jetzt
in bezug auf meinen augenblicklichen Gegenstand.
Somit wird Christus nicht nur der Mittelpunkt der
Einheit für das Weltall in Seinern herrlichen Machtrecht,
sondern (als der Offenbarer Gottes, der Eine, der vom
Vater anerkannt und eingesetzt ist und die Menschen
anzieht), Er wird der eigene und besondere Mittelpunkt
göttlicher Zuneigung im Menschen, um welchen sie als
den alleinigen göttlichen Mittelpunkt der Einheit gesammelt
sind. In der Tat ist Er als Mittelpunkt zwangsläufig
der alleinige Mittelpunkt: „Wer nicht mit mir
sammelt, zerstreut". Und solcherart, in bezug auf diesen
Punkt, war sogar das Ziel und die Kraft Seines Todes:
„Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle
zu mir ziehen!" Und im besonderen gab Er Sich nicht
nur für jene Nation, sondern auf daß Er die zerstreuten
Kinder Gottes in eins versammelte. Hier finden wir
wiederum diese Absonderung eines eigenen Volkes: „Der
sich selbst für uns gegeben hat, . . . und reinigte sich
selbst ein Eigentumsvolk, eifrig in guten Werken". Er
war das wahre Muster göttlichen Lebens im Menschen,
abgesondert vom Bösen, von dem es im allgemeinen umgeben
war; Er war der Freund der Zöllner und Sünder,
der den Menschen in Gnade durch vertraute und zarte
Liebe „gepfiffen" hatte; doch immer war Er der abgesonderte
Mensch. Und so ist Er der Mittelpunkt der
Kirche und Hohepriester. „Denn ein solcher Hoherpriester
geziemte uns: heilig, unschuldig, unbefleckt,
abgesondert von den Sündern", — und es wird hinzugefügt,
„höher als die Himmel geworden". Hier können
wir dabei bemerken, daß der Mittelpunkt und Gegenstand
dieser Einheit demnach himmlisch war. Ein lebendiger
Christus hier wurde das Mittel zur Aufrechterhaltung
der Feindschaft, indem Er Selbst dem Gesetz der
Gebote in Satzungen unterworfen war (Epheser 2: 15).
Wenn auch die göttliche Herrlichkeit Seiner Person
zwangsläufig wie ein fruchtvoller Schößling der Gnade
für die armen vorübergehenden Nationen über die
Mauer hinausragte (und es konnte nicht anders sein,
denn wo Glaube war, konnte Gott Sich nicht verleugnen,
noch was Er war, nämlich Liebe); doch in Seinem regulären
Laufe als ein Mensch, geboren von einem Weibe,
kam Er unter Gestez. Aber durch Seinen Tod hat Er
die Zwischenwand der Umzäunung abgebrochen und die
zwei, Frieden stiftend, zu einem gemacht, und die beiden
in einem Leibe mit Gott versöhnt. Darum wird Er als
Erhöhter und schließlich höher als die Himmel der
Mittelpunkt und alleinige Gegenstand der Einheit.
Laßt uns dabei bemerken, daß demnach Weltlichkeit
immer die Einheit zerstört. Das Fleisch kann sich nicht
zum Himmel erheben noch in Liebe zu jeder Not hinabsteigen.
Es wandelt in der trennenden Steigerung
eigener Wichtigkeit. „Ich bin des Paulus" usw., „seid
ihr nicht fleischlich und wandelt nach Menschenweise ?"
Paulus war nicht für sie gekreuzigt worden, noch waren
sie auf den Namen Pauli getauft worden. Sie waren in
ihren Gedanken auf die Erde herabgegangen und die
Einheit war verschwunden. Aber der herrliche himmlische
Christus schließt sie alle in einem Worte ein:
„Was verfolgst du mich ?" Diese Absonderung von allem
anderen war unter den Juden langsamer, da sie nach
außen hin selbst das abgesonderte Volk Gottes gewesen
waren; aber nachdem sie völlig gezeigt hatten, was sie
waren, kam das Wort an die Jünger: „Laßt uns zu ihm
hinausgehen, außerhalb des Lagers, seine Schmach
tragend". Der Herr (wenn Er als das große Ergebnis eine
Herde und einen Hirten haben wird), brachte Seine
eigenen Schafe heraas und ging vor ihnen her. Wir haben
wirklich nur zu zeigen, daß Einheit der Gedanke Gottes
ist, und Absonderung vom Bösen ist die notwendige
Folge; denn sie besteht als ein Grundsatz in der Berufung
Gottes vor der Einheit selbst. Einheit ist Sein Vorsatz
und, da Er der einzige rechtmäßige Mittelpunkt ist,
muß sie das Ergebnis heiliger Kraft sein; aber Absonderung
vom Bösen ist Sein Wesen. Wenn Er demnach
Abraham öffentlich beruft, sind die Worte: „Gehe aus
deinem Lande und aus deiner Verwandtschaft und aus
deines Vaters Hause".
Aber, um fortzufahren, es ist offensichtlich nach dem,
was wir gesehen haben, daß der Herr Jesus Christus in
der Höhe der Gegenstand ist, um den die Kirche sich
in Einheit schart. Er ist ihr Haupt und Mittelpunkt. Dies
ist das Merkmal ihrer Einheit und ihrer Absonderung
vom Bösen, von Sündern. Doch sollten sie nicht aus der
Welt herausgenommen, sondern vor dem Bösen bewahrt
und durch Wahrheit geheiligt werden; Jesus Selbst hat
Sich zu diesem Zweck geheiligt. Deshalb wurde der
Heilige Geist auch für die öffentliche Entfaltung der
Macht und Herrlichkeit des Sohnes des Menschen herniedergesandt,
um die Berufenen mit ihrem himmlischen
Haupte einszumachen und sie von der Welt zu trennen,
in der sie bleiben sollten; und der Heilige Geist wurde
so der Mittelpunkt und die Kraft hienieden für die
Einheit der Kirche im Namen Christi — indem Christus,
da Er die Zwischenwand der Umzäunung abgebrochen
hat, die beiden in einem Leibe durch das Kreuz versöhnte.
Die Heiligen, die so in eins versammelt waren,
wurden die Behausung Gottes im Geiste. Der Heilige
Geist selbst wurde die Kraft und der Mittelpunkt der
Einheit — jedoch im Namen Jesu — eines Volkes, das
abgesondert ist sowohl von den Juden als auch von den
Nationen und befreit ist aus der gegenwärtigen bösen
Welt zur Vereinigung mit ihrem herrlichen Haupte.
Durch Petrus besuchte Gott die Nationen, um aus ihnen
ein Volk für Seinen Namen herauszunehmen. Und von
den Juden gab es einen Überrest nach der Auswahl der
Gnade; wie Paulus, einer von ihnen, selbst abgesondert
war von Israel und von den Nationen, zu welchen er
gesandt war.
Und dies war das ständige Zeugnis. Wer sagt, daß er
Gemeinschaft mit Ihm habe und wandelt in der Finsternis,
lügt und tut nicht die Wahrheit. Absonderung vom
Bösen ist der notwendige erste Grundsatz der Gemeinschaft
mit Ihm. Wer auch immer dies in Frage stellt, ist
ein Lügner, er ist — insoweit — aus dem Bösen. Er
verleugnet das Wesen Gottes. Wenn Einheit von Gott
abhängt, muß es Scheidung von der Finsternis sein. So
ist es auch bei uns. Wenn wir im Lichte wandeln, wie
Gott in dem Lichte ist, haben wir Gemeinschaft miteinander.
Und achte darauf, hier gibt es keine Einschränkung.
Es ist, wie Gott in dem Lichte ist. Dorthin hat uns der
gepriesene Herr durch Seine kostbare Erlösung versetzt;
und deshalb muß dadurch die ganze Art unseres Wandels
und unserer Vereinigung geformt werden; wir können
keine Vereinigung (von Gott) außer dieser haben; die
Juden konnten es, weil die ihre — obwohl Absonderung
und damit das Gleiche dem Grundsatz nach — doch nur
äußerlich im Fleische war, und der Weg ins Heiligtum
noch nicht kundgemacht war (nein, nicht einmal für die
Heiligen, obschon sie nach den Ratschlüssen Gottes
zweifellos durch das Opfer, das geopfert werden sollte,
dort sein sollten).
So auch miteinander. Welche Gemeinschaft hat Licht
mit Finsternis ? Christus mit Belial ? Welche Genossen-
Schaft hat Gerechtigkeit mit Gesetzlosigkeit ? Welchen
Zusammenhang der Tempel Gottes mit Götzenbildern ?
Und dann fügt der Heilige Geist hinzu, indem Er die
Heiligen anspricht: „Denn ihr seid der Tempel des
lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: Ich will unter
ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott
sein, und sie werden mein Volk sein. Darum geht aus
ihrer Mitte aus und sondert euch ab". Andernfalls reizen
wir den Herr zur Eifersucht, als wären wir stärker als
Er. Von dieser Einheit und Gemeinschaft, möchte ich
hinzufügen, ist das Abendmahl des Herrn das Symbol
und der Ausdruck. Denn wir, die Vielen, sind alle ein
Brot (Leib), denn wir alle nehmen teil an dem einen Brote.
Wir finden außerdem sehr deutlich, daß, ebenso wie die
Einheit Israels vor alters gegründet war auf Befreiung
und Berufung aus der Mitte der Heiden, welche sie
umgaben und durch Aufrechterhaltung der Absonderung
von ihnen, auch die Einheit der Kirche gegründet war
auf die Kraft des Heiligen Geistes, der vom Himmel
herabgekommen ist, indem Er ein Eigentumsvolk für
Christum aus dieser Welt absondert und unter ihnen
wohnt; Gott Selbst wohnt somit in ihnen und wandelt
unter ihnen. Denn da ist ein Geist und ein Leib, wie wir
auch berufen worden sind in einer Hoffnung unserer
Berufung. Gerade der Name des Heiligen Geistes
schließt das mit ein, denn Heiligkeit ist Trennung vom
Bösen. Welche Fehler auch immer vorkommen mögen,
um es zu erlangen, ist der Grundsatz und das Maß
dieser Absonderung zwangsläufig das Licht, wie Gott im
Lichte ist; der Weg ins Heiligtum ist geoffenbart und
der Heilige Geist kam hernieder, um von da an in der
Kirche hienieden zu wohnen, und in der Kraft himmlischer
Absonderung wegen des innewohnenden Mittelpunkts
und der Kraft der Einheit (so wie die Schekinah
in Israel) errichtete Er die Heiligkeit der Kirche und
ihre Einheit in ihrer Absonderung zu Gott, gemäß
Seinem eigenen Wesen und der Macht jener Gegenwart.
Solcherart ist die Kirche und das ist wahre Einheit. Der
Heilige kann mit Verständnis keine andere anerkennen,
obschon er Verlangen und Bemühungen nach dem Guten
in dem, was in jener Einheit zukurzkommt, erkennen mag.
Hier möchte ich meine Bemerkungen schließen,
nachdem ich den großen, wiewohl einfachen Grundsatz
entfaltet habe, der aus dem wahren Wesen Gottes hervorfließt,
daß Absonderung vom Bösen Sein Grundsatz
der Einheit ist. Aber eine Schwierigkeit zeigt sich gleichzeitig
bei meinem hauptsächlichen Ziel und Gegenstand.
Angenommen, Böses dringt in diesen einen Leib, der
so tatsächlich auf der Erde gebildet wurde, gilt der
Grundsatz dann immer noch ? Wie kann dann Absonderung
vom Bösen die Einheit aufrechthalten ? Und hier
können wir das Geheimnis der Gesetzlosigkeit berühren.
Aber dieser Grundsatz, der aus dem wahren Wesen
Gottes herkommt, daß Er heilig ist, kann nicht beiseitegesetzt
werden. Absonderung vom Bösen ist die notwendige
Folge der Gegenwart des Geistes Gottes unter
allen Umständen in bezug auf das Verhalten und die
Gemeinschaft. Doch hier gibt es eine gewisse Einschränkung.
Die geoffenbarte Gegenwart Gottes ist
immer richterlich, wenn sie besteht, weil Kraft gegen
das Böse mit der Heiligkeit verbunden ist, welche es
verwirft. So war die Gegenwart Gottes in Israel richterlicher
Art; Seine Regierung war dort, die das Böse
nicht zuließ. Ebenso, wenn auch in anderer Art, ist es
in der Kirche. Gottes Gegenwart ist dort richterlich —
nicht in der Welt, außer im Zeugnis, weil Gott noch
nicht in der Welt geoffenbart ist, und deshalb wird kein
Unkraut aus jenem Acker ausgerissen. Aber diejenigen,
die drinnen sind, werden gerichtet. (Matth. 13)
Deshalb muß die Kirche den Bösen von sich selbst
hinaustun und so ihre Absonderung vom Bösen aufrechthalten.
Und Einheit wird in der Kraft des Heiligen
Geistes und eines guten Gewissens erhalten. Damit der
Geist nicht betrübt werden und der praktische Segen
nicht verloren gehen möge, werden die Heiligen ermahnt,
fleißig darauf zu achten, daß nicht jemand an der Gnade
Gottes Mangel leide. Wie schön und gesegnet ist dieser
Garten des Herrn, wenn er so erhalten wird und in dem
Wohlduft der Gnade Christi blüht. Aber leider wissen
wir, daß Weltlichkeit sich einschleicht und die geistliche
Kraft abnimmt; der Geschmack an diesem Segen ist
geschwächt, weil er nicht in der Kraft des Geistes genossen
wird; die geistliche Gemeinschaft mit Christo,
dem himmlischen Haupte, schwindet, und die Kraft,
die das Böse aus der Kirche verbannt, ist nicht mehr in
lebendiger Ausübung. Der Leib ist nicht mehr genügend
durch den Heiligen Geist belebt, um den Gedanken
Gottes zu entsprechen. Aber Gott wird Sich niemals
ohne Zeugnis lassen. Er bringt durch das eine oder
andere Zeugnis dem Leibe das Böse nahe — durch das
Wort oder durch Gerichte oder beides nacheinander —,
um ihn zur geistlichen Tatkraft zurückzurufen, und
führt ihn dazu, Seine Herrlichkeit und seinen Platz
aufrechtzuhalten. Wenn er sich weigert, dem wahren
Wesen und Merkmal Gottes zu entsprechen und der
Unvereinbarkeit jenes Wesens mit dem Bösen (so daß
es wirklich ein falsches Zeugnis für Gott wird), dann
kehrt der erste und unveränderliche Grundsatz wieder,
man muß sich von dem Bösen absondern.
Ferner wird die Einheit, die nach solche einer Trennung
aufrechtgehalten wird, ein Zeugnis für die Unvereinbarkeit
des Heiligen Geistes mit Bösem: d.h. seinem
Wesen nach ist es der Abfall; es behält den Namen und
die Autorität Gottes in Seiner Kirche und verbindet sie
mit Bösem. Es ist nicht der bekannte offene Abfall des
eingestandenen Unglaubens; aber es ist ein Verleugnen
Gottes gemäß der wahren Kraft des Heiligen Geistes,
während man Seinen Namen gebraucht. Diese Einheit
ist die große Macht des Bösen, auf die im Neuen Testament
hingewiesen wird, verbunden mit der bekennenden
Kirche und der Form der Gottseligkeit. Von solchem
sollen wir uns wegwenden. Diese Macht des Bösen in
der Kirche kann geistlich erkannt und verlassen werden,
wenn man sich der Unfähigkeit, irgendein Heilmittel zu
erwirken, bewußt ist; oder wenn ein offenkundiges,
öffentliches Zeugnis da ist, dann ist es ihre offene Verurteilung.
So gab Gott schon vor der Reformation vielen
Licht, die ein Zeugnis über dieses wirklich Böse in der
bekennenden Kirche, getrennt von ihr, gaben; manche
legten Zeugnis ab und blieben doch darin. Als die
Reformation kam, wurde es klar und öffentlich gegeben
und die bekennende Körperschaft des römischen Katholizismus
wurde auf dem Konzil von Trient offen und
unverhohlen abtrünnig, soweit es eine bekennende
christliche Körperschaft werden kann. Denn wo die
Körperschaft ablehnt, das Böse wegzutun, leugnet sie
in ihrer Einheit Gottes Charakter der Heiligkeit, und
dann ist Absonderung vom Bösen der Pfad des Heiligen;
und die Einheit, die er verlassen hat, ist das Allerschlimmste,
was bestehen kann, wo der Name Christi
genannt wird. Heilige mögen zurückbleiben, wie es beim
römischen Katholizismus der Fall ist, wo keine Kraft ist,
alle Heiligen zu sammeln; aber die Pflicht des Heiligen
in bezug darauf liegt einfach auf den ersten Grundsätzen
des Christentums, wenn auch zweifellos sein
Glaube dadurch geübt wird: „Jeder, der den Namen des
Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit". Es ist
möglich: „Wer das Böse meidet, setzt sich selbst der
Beraubung aus"; aber dies bildet natürlich keinen Unterschied,
es geht um Glauben. Er steht in der wahren Kraft
der Einheit Gottes.
So gewährt uns denn das Wort Gottes das wahre
Wesen, das Ziel und die Kraft der Einheit; und damit
gibt es uns den Maßstab, wodurch wir das, was sich
eine Einheit anmaßt sowie deren Art beurteilen; und
überdies die Mittel zur Aufrechterhaltung der grundlegenden
Prinzipien gemäß dem Wesen und der Kraft
Gottes durch den Heiligen Geist in dem Gewissen, wo
es vielleicht nicht gemeinsam in Kraft verwirklicht
werden mag. Ihr Wesen entspringt dem Wesen Gottes,
denn bei wahrer Einheit muß Er der Mittelpunkt sein,
und Er ist heilig; und Er bringt uns hinein, indem Er
uns vom Bösen trennt. Ihr Gegenstand ist Christus; Er
ist der alleinige Mittelpunkt der Einheit der Kirche, in
objektiver Weise als ihr Haupt. Ihre Kraft ist die Gegenwart
des Heiligen Geistes hienieden, als der Geist der
Wahrheit droben vom Vater durch Jesum gesandt. Ihr
Maßstab ist das Wandeln im Lichte, wie Gott im Lichte
ist; Gemeinschaft mit dem Vater und mit Seinem Sohne
Jesu und, dürfen wir hinzufügen, durch das Zeugnis des
geschriebenen Wortes — des apostolischen und prophetischen
Wortes besonders vom Neuen Testament.
Sie ist aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und
Propheten (des Neuen Testaments), indem Jesus Christus
Selbst Eckstein ist. Die Mittel zur Aufrechterhaltung
liegen im Hinwegtun des Bösen (wenn nötig, richterlich),
um durch den Geist Gemeinschaft mit dem Vater und
dem Sohne zu behalten. Wenn das Böse nicht weggetan
wird, dann wird Absonderung von dem, was dies nicht
tut, eine Gewissenssache. Ich kehre zurück, evtl. allein,
in die wesenseigene und unfehlbare Einheit des Leibes,
in seine immerwährenden Grundsätze der Vereinigung
mit dem Haupte auf eine heilige Weise durch den Geist.
Der Pfad der Heiligen wird so klar. Gott wird durch
ewige Macht — vielleicht nicht hier, aber vor Seinen
Engeln, — die Rechtfertigung derer sicherstellen, die in
gerechter Weise Sein Wesen und die Wahrheit in Christo
Jesu anerkannt haben.
Ich glaube, diese grundlegenden Prinzipien sind an
diesem Tage für die Heiligen, die wahrhaftig und gänzlich
mit Gott zu wandeln suchen, sehr nötig. Es mag mühevoll
und anstrengend sein, sich von Freidenkereinheit fernzuhalten;
sie hat im allgemeinen eine liebenswürdige
Form, ist in gewissem Maße in der religiösen Welt
angesehen, prüft nicht das Gewissen und erlaubt jeden
Willen. Es ist deshalb schwieriger, darüber zu entscheiden,
weil es oft mit einem wahren Verlangen nach
dem Guten zusammenhängt und mit einem hebenswerten
Wesen verbunden ist. Und es scheint steif und eng und
sektiererisch, wenn man ablehnt, so zu wandeln. Wenn
aber der Heilige das Licht Gottes hat, muß er klar darin
wandeln. Gott wird Seine Wege zur rechten Zeit rechtfertigen.
Liebe zu jedem Heiligen ist eine klare Pflicht;
in ihren Wegen zu wandeln nicht. Und wer nicht mit
Christo sammelt, zerstreut. Es kann nur eine Einheit
geben; Bündnisse, selbst zum Guten, sind sie nicht,
wenn sie auch ihre Form haben. Einheit, von der man
bekennt, die Kirche Gottes zu sein, während Böses
besteht und nicht hinausgetan wird, ist eine noch ernstere
Sache. Man wird dies immer mit dem klerikalen Grundsatz
verbunden finden, weil jener nötig ist, um die Einheit
festzuhalten, wenn der Geist nicht ihre Kraft ist,
und tatsächlich nimmt er ihren Platz ein, führt, herrscht,
regiert an Seinem Platze, unter dem Vorwand des Priest -
ertums oder des Dienstes, als eine bestimmte Körperschaft,
eine besondere Einrichtung anerkannt: ohne dies
würde sie nicht zusammenhalten.
J. N. DARBY.
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