JND- Gott für uns (God for us)


Zurück zur Übersicht

Anderes von JND zu den Themen: Prophetie- Apologetik- Evangelium- Schriftauslegung- Verschiedenes- Versammlung- Praktisch- Lehre- Kritisches- Notizen und Kommentare- Notizen- Andere Schriften

Audio Computerstimme

Röm. 8, 26—39.

Dies ist die einzige Stelle im Römerbrief, welche von den Vorsätzen und Ratschlüssen Gottes spricht. Der Gegenstand der Epistel ist die Verantwortlichkeit des Menschen und die Gnade Gottes, welche derselben in dem Kreuz Christi entgegengekommen ist, und der Brief endigt mit Ermahnungen, welche sich auf dieses gründen. Der Gläubige wird als lebend auf Erden betrachtet, jedoch gerechtfertigt, und als solcher, der sein Leben in Christus hat; er ist daher der Sünde gestorben, aus welchem Grunde er ermahnt wird, sich, da er nun frei ist, Gott darzustellen. In der oben angeführten Stelle jedoch, welche den Schluss des belehrenden Theiles des Briefes bildet, teilt der Apostel uns die Ratschlüsse Gottes mit.

Im vorhergehenden Theil des Kapitels lesen wir, dass „es keine Verdammnis" gibt „für die, welche in Christus Jesu sind;" der Apostel spricht von dem, was uns errungen worden durch den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesu Christi. Wir haben nicht nur Vergebung und Reinigung von all' unseren Sünden, sondern eine positive Befreiung von der Macht der Sünde, welche den Nachkommen Adams beherrscht. Es ist nicht nur das gerechte Gericht Gottes in dem Tode Christi, sondern auch die Befreiung und eine neue Stellung in Christus. Dazu kommt noch die Gegenwart des Heiligen Geistes, des Sachwalters, welcher erstens „zeugt mit unserm Geiste, dass wir Kinder Gottes sind", und zweitens Sich unsrer Schwachheit auf dem Pilgerweg annimmt, indem Er „bittet in unaussprechlichen Seufzern".

Betreffs unsrer Stellung vor Gott sind wir nicht im Fleische, wohl aber hat unser äußerer Mensch noch die Folgen der Sünde zu tragen, und als noch im Leibe „seufzen wir in uns selbst". Schon erlöst, befinden wir uns doch noch von einem Zustand der Verwirrung und des Verderbens umringt, und erwarten noch die Sohnschaft: die Erlösung des Leibes.

Indem nun der Christ die Vergebung seiner Sünden und das Unterpfand des Geistes hat, so lernt er weiter noch, dass Gott für ihn ist. „Wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt". Wir haben wohl geistliche Wünsche des Guten und das Bewusstsein des Bösen um uns her; unser Verständnis ist jedoch oft unklar und mangelhaft. Der Geist aber bittet für uns Gott gemäß. Wir wissen nicht, was das Beste ist zu bitten; es gibt Dinge, welche nicht geheilt werden können, bis der Herr kommt. Was wir aber wissen, ist, dass „denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten Mitwirken". Auf dies können wir mit felsenfester Zuversicht rechnen.

Das Buch Hiob ist ein wunderbares Buch in dieser Beziehung. Es wird uns in demselben ein Blick in die Wege Gottes mit den Seinigen gestattet. Wir sehen den Thron Gottes und die Söhne Gottes kommen, sich vor Ihn zu stellen, und auch Satan kommt in ihrer Mitte. Dann erfahren wir die Gedanken Gottes über Seinen Knecht; denn „die Augen Jehovas durchlaufen die ganze Erde, dass Er Sich stark erweise bei denen, deren Herz vollkommen mit Ihm ist" (2. Chr. 16, 9). Wir müssen Gottes Zeit abwarten um „das Ende des Herrn" zu sehen; aber wie dem Hiob, so schaut Er auch uns die ganze Zeit zu.

Beachten wir, dass Gott die erste Ursache von allem war. Er sagt zu Satan: „Hast du Acht gehabt auf meinen Knecht Hiob? denn niemand auf der Erde ist wie er, ein Mann vollkommen und aufrichtig?" Gott hatte in der Tat auf ihn Acht gehabt. „Ist's umsonst, dass Hiob Gott fürchtet?" antwortet Satan, „hast Du nicht umzäunt ihn und sein Haus?" Hierauf erhält er Erlaubnis, ihm alles zu nehmen was er hat, infolgedessen Hiob seine Kinder, seine Knechte und sein Vermögen verliert. Aber er spricht: „Jehova hat gegeben, und Jehova hat genommen, der Name Jehovas sei gelobet." Allein Satan ist noch nicht zufrieden, und wiederum wird ihm erlaubt, Hiobs Leib anzutasten, nur dass er seines Lebens wahre. Daraus schlägt ihn Satan mit bösen Geschwüren und überschüttet ihn mit Elend und Verachtung. Sein Weib fordert ihn auf, Gott zu lästern und dann zu sterben, aber durch alles hindurch sündigt Hiob nicht mit seinen Lippen. Er hatte das Gute empfangen von Gott, sollte er das Böse nun nicht auch annehmen? Alles was Satan gegen Hiob unternahm hatte nur das eine Resultat, dass Hiob dadurch von der Anklage Satans völlig gerechtfertigt wurde und seine Frömmigkeit sich als frei von aller Heuchelei erwies. Satan hatte alles getan was er tun konnte, aber er konnte nicht weiter gehen als ihm erlaubt war.

Aber nun sehen wir wie Gott über Hiob wachte. Dieser war erfüllt von sich selbst. Er hatte vollkommen gewandelt, doch — was der Fehler war — er dachte dies auch selbst von sich. Hätte Gottes Erziehung hier aufgehört, was wäre das Resultat gewesen? Hiob würde sicher gesagt haben: Ich war tugendhaft im Glück und bin nun auch geduldig im Unglück, und seine Meinung von sich selbst wäre noch größer geworden als vorher. In Bezug auf die Anklage Satans hatte Gott ihn gerechtfertigt, und seine Leiden hatten nur den Weg für eine tiefergehende Behandlungsweise von Gottes Seite gebahnt.

Hiobs Freunde kommen und sagen ihm, dass er zweifelsohne gottlos gehandelt haben müsse, indem ihn sonst nicht dieses alles befallen haben würde, da ja diese Welt Beispiele genug von der gerechten Regierung Gottes zeige. Ob nun sein Stolz dadurch beleidigt war, oder ob die Teilnahme seiner Freunde ihn, wie es oft der Fall ist, seines Haltes beraubte, genug wir wissen, dass er nun völlig zusammenbrach und den Tag seiner Geburt verfluchte. Der Verlust seiner Kinder und seiner Habe hatte nichts über ihn vermocht, aber nun tritt das verborgene Böse an den Tag. Dennoch recht-, fertigt sein Glaube Gott, obschon sein Fleisch sich auf traurige Weise zeigt. „Siehe, tötete Er mich, so würde ich auf Ihn hoffen." „Wenn ich nur Gott finden könnte, sagt er, Er würde nicht sein wie ihr."

Nachdem nun auch das Werk seiner Freunde zu Ende ist, tritt Elihu auf, und stellt sich auf den Grund der besonderen Vorsehung Gottes in Seinen Wegen mit den Seinigen. Sobald aber dann Gott auf den Schauplatz tritt, sagt Hiob nicht mehr: „Wenn das Auge mich sah, so segnete es mich", sondern: „Nun sieht Dich mein Auge; darum verabscheue ich mich und bereue in Sack und Asche" (Kap. 29, 11; 42, 5, 6). Er erkennt jetzt sich selbst; er sieht, was er in der Gegenwart Gottes ist. Und in allem was Satan getan hatte, war er nur das Werkzeug gewesen, um den Weg für das zu bahnen, was Gott tun wollte.

So haben wir hier eine Darlegung der Wege Gottes. Die Welt ist jetzt nicht ein untrüglicher Zeuge für Seine Regierung. Bei großen Ereignissen können wir dieselbe wohl noch wahrnehmen, und wenn wir Augen haben in der Tat auch in kleinen. Die Sintflut war ein klarer Beweis davon, und bei der Zerstörung Jerusalems bekam das Volk Israel ihre Gerechtigkeit zu fühlen. Aber selbst jetzt hat Gott seine Hand in allem, und macht denen die Ihn lieben alles zum Guten mitwirken. Im Buch Hiob lässt Gott uns einen Blick hinter die Szene tun, und zeigt uns, wie Er den Menschen lehrt, was in seinem eigenen Herzen ist, ihm zeigt, dass er ganz und gar nichts ist, um ihn sodann mit äußern Segnungen zu überhäufen. Denn in jenen Tagen war dies der Charakter der Segnungen, welche die Regierung Gottes dem Menschen schenkte.

Wir leben in einer Welt, die gewissermaßen Satans Welt ist, obschon er die Zügel nicht aus Gottes Händen nehmen kann. Er konnte machen, dass die Chaldäer Hiobs Vieh Wegnahmen; dieselben dachten wenig daran, dass sie damit Gottes Willen ausführten, und Seine Hand mit darin war. Alle solchen Dinge sind die Wege Gottes mit uns zur Erfüllung Seines Vorsatzes. „Denn welche Er zuvorgekannt hat, die hat Er auch zuvor bestimmt, dem Bilde Seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit Er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern." Dies ist Sein Vorsatz und schon jetzt sind wir Ihm nahe genug, um Sein Wirken zur Erfüllung dieses Vorsatzes zu erkennen, und erkennen wir es jetzt nicht, so doch sicher bald.

Der Apostel führt uns durch den ganzen Ratschluss Gottes, der mit der Herrlichkeit endigt. Und alles schließt sich zuletzt zusammen in den Worten: „Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?" Nicht nur bin ich gereinigt, so dass ich vor Gott stehen kann, sondern diese wunderbare Wahrheit darf ich lernen, dass Gott für mich ist. In Bezug auf alle Umstände meines Lebens kann ich aufblicken und sagen: Gott ist für mich. Sein Tun mag mir oft nicht angenehm sein, aber dennoch ist Er stets für mich. „Kein Sperling fällt auf die Erde" sagt der Herr, und zwar nicht: ohne Gott, sondern „ohne euren Vater." Hiob sagte: „Der Name Jehovas sei gelobet", und wie lieblich ist seine Geduld und Unterwerfung. Aber der Apostel geht noch weiter. Er sagt: „Wir rühmen uns der Trübsale." Es ist nicht das Nämliche zu sagen: Er ist weise und gut, oder zu wissen: Er ist für mich.

Beachten wir noch einen anderen Punkt. Wenn der Heilige Geist den Gläubigen belehrt, so geht er nie von dem aus was der Mensch für Gott, sondern immer von dem, was Gott für den Menschen ist. Die Menschen hingegen stützen ihre Schlüsse betreffs ihrer Annahme bei Gott so leicht auf das, was sie in sich selbst sind. Aber wir können nie zum Frieden kommen, so lange wir nach Gerechtigkeit in uns selbst suchen, auf Grund deren Er uns annehmen könnte. Nein, sondern „Gott erweist Seine Liebe gegen uns, indem Christus da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist" (Röm. 5, 8). Seine Liebe zu uns findet in nichts anderem: ihren Beweggrund als in Seiner eigenen Gnade. Wir kennen Ihn so wenig; gerade wie der verlorene Sohn seinen Vater nicht kannte bis derselbe an seinem Halse hing und ihn küsste. Er machte sich feine Vorstellung von dem Empfang, den er bekommen würde, nach dem was er in sich selbst war, nicht nach dem was sein Vater war.

Durch die Belehrung des Heiligen Geistes dagegen wird uns stets Gott geoffenbart, was eine gänzliche Veränderung in der Seele hervorruft. Ich verabscheue jetzt nicht mehr nur meine Sünden (mein Wandel mag vielleicht ganz gut gewesen sein), nein jetzt heißt es: „Ich verabscheue mich selbst." Dies ist der Weg, den der Heilige Geist mit uns geht; Er zeigt uns, was wir sind, und Sein Tun scheint uns oft hart, indem die Seele keinen Frieden erhält bis sie erfahrungsmäßig erkannt und bekannt hat, was sie ist. Wie bei dem kananäischen Weibe (Mark. 7) scheint der Herr oft gar nicht auf uns zu hören; Er lässt sie warten, bis sie anerkennt, dass sie kein Recht auf irgendetwas habe, dass sie sich weder auf Verheißungen noch auf ihre Gerechtigkeit stützen könne, dass aber genug Gnade bei Gott sei, ihr das zu geben, worauf sie kein Recht habe. Und der Herr konnte nicht sagen, dass dem nicht so sei.

Bis die Seele zu diesem Punkte kommt, gibt Er ihr nicht Frieden, ja Er kann nicht, denn dies hieße die Wunde nur oberflächlich heilen. Wir müssen zu der Einsicht gelangen, dass wir in nichts ruhen können, als in der absoluten Gnade Gottes; dann aber können wir sagen: „Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?" Wir finden hier drei Beziehungen, in welchen Er für uns ist. Erstens, im Geben: Er hat uns das Allerbeste gegeben. Denjenigen, der eins mit Ihm selber ist, Seinen Sohn, wird Er uns da nicht alles andre mit Ihm schenken? Gewiss wird Er! Wir stützen uns hierin wieder auf das, was Gott ist und was Er getan hat. Wird Er mir alles geben, was ich bedarf? Ja sicher, und mehr als das, selbst die Herrlichkeit will Er mir schenken. Wenn Er Seinen Sohn gegeben hat, so wird Er sicher geringere Dinge nicht vorenthalten.

Aber wie steht es denn betreffs meiner Sünden? Hierin lerne ich gerade, wie groß die Liebe ist, mit der ich geliebt werde. „Wer wird gegen die Auserwählten Gottes Anklage erheben? Gott ist es, welcher rechtfertigt; wer ist, der verdamme?" Wir sind nicht nur gerechtfertigt in Seinen Augen; nein. Er selbst rechtfertigt; da hat es wenig zu bedeuten wer uns verdammt. Obschon durch das Werk Christi gerechtfertigt, lernen wir doch Gott hier als die Quelle von allem kennen.

Dies erinnert uns an Sach. 3, wo der Prophet im Gesicht den Hohenpriester Josua in schmutzigen Kleidern vor Gott stehen sieht. Satan klagt ihn an, und was kann er für sich selbst vorbringen? Gar nichts! Aber wer nimmt sich dann seiner an? Der Herr selbst, und kann Satan dann wieder Anklage erheben, oder den Brand, den Gott aus dem Feuer gerissen, wieder dahin zurückwerfen? Gott nimmt die schmutzigen Kleider weg und macht den Ankläger verstummen, und dies zu einer Zeit, als Israel elend und sündig gerade von Babylon gekommen war. Er handelt so in Betreff unserer Sünden; Er lässt uns nicht in unseren schmutzigen Kleidern, sondern ist für uns im Rechtfertigen sowohl als im Geben.

Dann kommt der dritte Punkt. Kann irgendetwas uns scheiden von dieser göttlichen Liebe? „Christus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auch auferweckt, der auch zur Rechten Gottes sitzt." Hier tritt nicht so sehr die Liebe Gottes in den Vordergrund als vielmehr, und wie köstlich ist dies, die Liebe Desjenigen, der durch alle die Schwierigkeiten, alle die Kümmernisse des Weges hindurchgegangen ist. Unsre Prüfungen sind klein und wenig dagegen, aber doch fehlen sie uns nicht, und was erfahren wir in denselben? Göttliche Liebe. Christus hat sie alle geschmeckt, und Gott ist auch in denselben für uns. „Christus ist es, der gestorben." Selbst in den Tod ist Er gegangen, so dass ich mich auch davor nicht zu fürchten brauche. Und jetzt, obwohl so hoch erhoben, „lebt Er immerdar um für uns zu bitten." Wer kann uns scheiden von der Liebe des Christus? Von Christus selbst können wir niemals getrennt werden, aber hier lernen wir auch, dass keinerlei Umstände unseres Weges uns von Seiner Liebe scheiden können. Es gibt nichts, das Er nicht auch durchgemacht hat. Nichts in dieser Welt ist vielleicht so drückend wie völlige Einsamkeit, und wer war je einsamer als Christus inmitten der Menschen? Was Tröster betrifft, so hatte Er keine. Bei derselben Mahlzeit, wo Er den Jüngern mittheilte, dass einer von ihnen Ihn verraten würde, stritten sie, wer unter ihnen der Größte sei. Der heilige Gott schaut auf uns herab und in Seiner Vaterliebe hat Er selbst die Haare unsers Hauptes alle gezählt. Hier aber haben wir die Liebe Christi, als Desjenigen, welcher selbst durch die Trübsale hindurchgegangen ist.

„Trübsal oder Angst oder Hungersnot oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: Um Deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wie Schlachtschafe sind wir gerechnet worden. Aber in diesem allem sind wir mehr als Überwinder durch Den der uns geliebt hat." So hatte der Apostel den Dorn im Fleisch, etwas, das nach menschlichem Urteil ein großes Hindernis für seinen Dienst war und ihn zu demselben ungeschickt machte; aber er konnte sich dessen rühmen. Das Ich war dadurch in den Hintergrund gestellt und der Weg für die Macht Christi gebahnt. Paulus war nicht unempfindlich dagegen, aber, sagt er „ich will mich meiner Schwachheiten rühmen, auf dass die Kraft Christi mir einwohne," und in Röm. 5, „wir rühmen uns der Trübsale." Ich habe den Schlüssel zu allem was mir begegnen kann, in dem Bewusstsein, dass Gott für mich ist, und dass Er „Seine Augen nicht abzieht von dem Gerechten" (Hiob 36, 7). So kann ich mich der Trübsale rühmen, und dies ist mehr als Unterwerfung. Es ist das Verständnis der Wege Gottes mit uns in dieser Welt, und die Gewissheit, dass wir die Gegenstände steter Sorge und Pflege sind, welche alles zu unserm Guten mitwirken lässt. Möge Er nur an mir wirken, wenn es auch in Trübsal ist; Er hat nichts anderes als mein Gutes im Auge.

„Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch irgend eine andere Kreatur uns zu scheiden vermögen wird von der Liebe Gottes, die in Christus Jesu ist, unserm Herrn." Keine Leiden, welche mir durch ein Geschöpf zugefügt werden, können mich von dieser Liebe trennen. Es ist eine in ihrer Natur göttliche Liebe, welche in all' meinen Umständen mit mir ist. Gott denkt an mich, wenn ich in Trübsal bin; Er weiß schon vorher wie alles sein wird. Der Herr betete nicht, dass Satan den Petrus nicht sichten möge, sondern dass sein Glaube nicht aufhöre. Petrus musste gesichtet werden, auf dass sein Selbstvertrauen gebrochen werde. Aber weil dann die Gefahr nahe lag, dass er verzweifeln und ein Ende nehmen würde wie Judas, so betet der Herr für ihn. Er musste gesichtet werden wie wir alle, aber es musste unter Gottes Augen geschehen, auf dass er die vollkommene Liebe, mit der Gott ihn durch alles hindurch liebte, erkennen lerne.

So ist denn Gott für uns im Geben, für uns im Rechtfertigen, für uns im Sorgen um alles was uns betrifft; gerade wie Er bei den Kindern Israel Sich selbst um ihre Kleider bekümmerte, als sie durch die Wüste zogen. Gott ist für uns durch alles hindurch. Tritt der Tod uns entgegen — Christus ging durch denselben. Sind böse Mächte gegen mich tätig — ich bin im Genuss einer Liebe, welche sich mächtig erzeigt hat im Zerstören dieser Macht. Gerade in diesen Dingen lerne ich die Vollkommenheit der Liebe Gottes kennen, welche sich auch in den kleinsten Umständen, in den geringsten Einzelheiten offenbart. Durch Glauben halte ich kühn die Wahrheit fest: „Wenn Gott für mich, wer gegen mich?" Nichts kann mich zweifeln machen, ob Er für mich sei oder nicht. Schwierigkeiten und Trübsale, die mir begegnen, sind mir nur der Beweis, wie viel Mühe Er Sich mit mir gibt.

Sind wir alle dahin gelangt, geliebte Freunde, so von Gott zu denken? Meine Umstände sind vielleicht nicht immer sehr angenehm, aber so viel ist sicher, dass nichts mir gegenfährt, das nicht das allerbeste wäre was Gott für mich tun kann. Unterwerfung unter Gottes Willen ist schön, aber das Wort sagt: „Dank- saget in allem" (1 Thess. 5, 18). Tun wir dieses? Sind wir nahe genug bei Gott, um Ihm für alles danken zu können?

Gott will durchaus nicht, dass wir Kummer nicht fühlen sollen, dass wir unempfindlich seien; aber wir sollen von der gesegneten Wahrheit durchdrungen werden, dass Er, der alles wirkt nach dem Rate Seines Willens, für uns ist. Wir können dann Seiner Liebe so völlig vertrauen, dass wir uns nicht nur beugen, und unseren Willen dem Seinigen unterwerfen, sondern danksagen können.

Möchten wir doch den Herrn so kennen lernen, dass wir sagen können: Ich bin nur ein armes sündiges Geschöpf, aber dies habe ich gelernt: Gott ist für mich. Er gebe es, Amen.


Zurück zur Übersicht