2. Mose 12 und 14.
Wenn wir im Worte von den Errettungen des Volkes Gottes lesen, so finden wir immer auch die Tatsache bestätigt, dass Gott die Welt bestrafen wird. Er zeugt gegen sie und zwar schließt dieses Zeugnis alle Menschen ohne Ausnahme ein. Das Gesetz unterscheidet die Menschen gemäß ihren Handlungen, aber der Heilige Geist überführt die Welt von Sünde, weil sie nicht an Den geglaubt haben, den Gott gesandt hat. Deshalb geht das Evangelium von dem Standpunkt aus, dass die »Welt schon gerichtet sei. Gott hatte das menschliche Herz auf jede Weise auf die Probe gestellt. Das Evangelium nimmt diese Probezeit als schon beendigt an, und erklärt hie ganze Welt als verloren. Es gibt oft Seelen, welche ihre eigene Kraft zu prüfen wünschen, und sie müssen daher die notwendige Erfahrung machen, dass sie keine besitzen. Selbst bekehrte Seelen versuchen manchmal durch ihre Anstrengungen etwas vor Gott zu gelten. Aber es ist dies nichts anderes als eine Verunehrung Jesu, und eine Verleugnung der Tatsache, dass unser Zustand als natürlicher Menschen vor Gott schon gerichtet ist.
In Ägypten beschränkte sich Gott auf die Hinwegnahme des Erstgebornen eines jeden Hauses, als eine Offenbarung Seines Gerichts. Pharao wollte das Volk nicht ziehen lassen. Als Gott es als Sein Recht verlangte, dass sie Ihm dienen sollten, wollte die Welt — und Pharao als ihr Fürst — dies nicht zugeben. Zeichen und Plagen wurden dann gewirkt, um sie zur Besinnung zu bringen, und die Rechte Gottes geltend zu machen, aber Ägypten wollte nicht hören. Pharao war von Anfang an hart, dann verhärtet, und wurde zuletzt zu einem Denkmal des Gerichts, allen Menschen zur Belehrung und Warnung. So war es in den Tagen Noahs und so ist es auch jetzt, wo die Welt wiederum vor dem herannahenden Gericht gewarnt wird.
Gott verlangt eine völlige Unterwerfung unter Seinen geoffenbarten Willen; Er verlangt, dass die Welt sich Jesu unterwerfe. Alle diejenigen, die sich weigern es zu tun, werden, wenn das Gericht kommt, dazu gezwungen werden, dann aber zu ihrer Beschämung und ewigen Pein. Gott sandte Seinen Sohn vormals in Erniedrigung, um die Welt zu erretten, jetzt aber gilt vor Ihm nichts als Unterwerfung unter denselben. Dies ist es, was Gott verlangt und schätzt. An den Sohn Gottes glauben ist das ewige Leben, das Heil. Den Sohn Gottes verwerfen bringt unausbleibliches Gericht. Gott will eine völlige Übergabe des Herzens an Jesus als den Heiland und Herrn, eine völlige Unterwerfung unter Seine in Ihm geoffenbarte Gnade. Dadurch wird das Herz und die Anschauungsweise verändert, und jede Frage betreffs guter Werke als eines Mittels zur Errettung beseitigt. Alles kommt daraus an, ob Jesus angenommen oder verworfen werde. Zachäus, der Zöllner, mochte von dem reden, was er zu tun gewöhnt war, aber darum handelte es sich in jenem Augenblicke nicht. „Heute", sagt Jesus, „ist diesem Hause Heil gegenfahren, …. denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist." (Luk. 19, 1—10.) Wo Jesus aufgenommen wird, da ist das Leben; wo Er abgewiesen wird, da wird bald die Rache dafür hereinbrechen. Welch' ein Glück für den armen, überführten Sünder, dass er nicht in sich selbst nach etwas zu suchen braucht, das er Gott darbringen könnte. Wenn das Herz geöffnet ist, so findet man in Christus die Gnade, die Herrlichkeit und Vollkommenheit, deren man bedarf, und die Wirkungen davon in Gesinnung und Wandel werden bald und sicher folgen.
Andererseits zeigt uns das Wort Gottes auf eine völlig klare Weise die Gewissheit des kommenden Gerichts. Praktisch ist die Welt im Besitze Satans, aber Gott hält Seine Rechte über sie aufrecht. Diejenigen, welche unbekehrt sind, werden vom Feinde betrogen und befinden sich in seiner Gewalt. Er tut sein Möglichstes, um sie im Wahn zu lassen, dass sie frei und glücklich und ebenso auch gerecht und gut genug seien, oder es wenigstens sein könnten. Aber Gott stellt Seine eigenen Forderungen. Die Welt will dem Evangelium unseres Herrn Jesu Christi nicht gehorchen und hofft dennoch, dem Gericht zu entrinnen. Auch zieht Satan seinen Vorteil selbst aus dem, was von Gott gebraucht wird, um die Seelen zu erwecken und zu segnen. So z. B. würde sich das natürliche Gewissen von Unbekehrten in christlichen Ländern dessen schämen, was die Heiden sogar in ihrer Religion ausüben. Dies aber benützt Satan, um die Leute glauben zu machen, dass sie als natürliche Menschen Gott nahen, und Ihm öffentlichen und privaten Gottesdienst darbringen können, weil sie nicht dieselben groben Sünden begehen, wie die Heiden. Aber Gott gibt Seine Forderungen nicht preis, nichts gilt vor Ihm, wenn Jesus nicht im Glauben angenommen wird.
Alle göttliche und menschliche Vollkommenheit wird in Jesu dem Gewissen dargestellt. In Ihm sehen wir die Heiligkeit Gottes, nicht um zu verdammen, sondern in vollkommener Gnade. Jesus stößt niemanden hinaus, der zu Ihm kommt. Er ist Gott in Seiner vollkommenen Güte, welche die Menschen anzieht, Er ist Mensch in Seiner vollkommenen Demuth, keinen eigenen Willen ausübend, nicht selbst wählend, sondern jeglichen ausnehmend der zu Ihm kommt, weil es so der Wille dessen ist, der Ihn gesandt hat; aber Gott fordert, dass man Ihm sich unterwerfe. Wird Jesus verworfen, so ist dies der endgültige Beweis, dass das Herz Gott nicht haben will, auf welche Weise Er sich auch dem Menschen darstelle. Es ist der Beweis seiner Herzenshärtigkeit, seines Leichtsinns und seines Stolzes. Nichts dergleichen kann vor der Gegenwart Gottes, bestehen und in Jesu war diese Gegenwart in Liebe geoffenbart. Der Stolz schämt sich des Kreuzes; die Eitelkeit wird verurteilt vor Jesu, dem von den Menschen Verachteten und Verworfenen. Gott prüft das Herz auf diesem Wege und der Mensch liebt dies nicht, da er dadurch gezwungen wird, sich selbst als Sünder zu bekennen, sein Gewissen zu unterwerfen und seinen Willen auszugeben; alles dieses aber will er nicht. Es ist Jesu Freude, den Irrenden zu suchen, dem Menschen aber ist es natürlicherweise höchst zugegen, in seinen Lumpen umzukehren und sein Elend einzugestehen; nur die Gnade kann ihn dazu bringen. Sein Stolz hasst daher die Gnade sogar noch mehr als das Gesetz. Das Herz kann es nicht ertragen, völlig bloßgestellt zu werden; wenn aber der Mensch gesegnet werden soll, muss Gott das Herz erforschen und es selbst in Seine Hand nehmen, die Seele aus ewig zu retten. Gott handelt gemäß dem, was Er ist, und nicht nach unseren Gedanken. Wenn der Mensch nicht an Jesus glauben will, so wird Gott durch das Gericht offenbaren, was Sein Wesen und Sein Charakter ist.
Ägypten muss geschlagen werden. Aber zuerst sehen wir diejenigen in Sicherheit gebracht, welche sich Gott anvertrauen, und sich auf das vergossene Blut des Lammes stützen. Israel wusste sehr wohl um das Gericht, welches dem Land Ägypten bevorstand. So sollte es mit erretteten Seelen stets sein. Sie sollten die Wege Gottes nicht vergessen, durch welche Er in Gerechtigkeit die Welt richten will.
Wenn Gott das kommende Gericht offenbart, so offenbart Er auch die Mittel, demselben zu entfliehen, und die Seele, welche Gott fürchtet, hält fest an Seinem Worte. Hätte Israel bestehen können, wenn Gott mit Gericht gekommen wäre? Die Ägypter waren Sünden und mussten daher sicherlich gerichtet werden; aber was waren die Kinder Israel, wenn es sich ums richten handelte? Wo waren ihre Sünden? Gott gebot Moses, dass sie das Blut des geschlachteten Lammes nehmen und davon an die beiden Pfosten und au die Oberschwelle ihrer Thüren sprengen sollten. „Und das Blut soll euch zum Zeichen sein an den Häusern, in welchen ihr seid, und sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen, und es soll keine Plage unter euch sein zum Verderben, wenn ich das Land Ägypten schlagen werde." Nach menschlichen Gedanken war es Torheit, aber die Einfalt des Glaubens ehrte das Wort Gottes und handelte darnach. Der Würgengel Jehovas ging durch das Land, und er hätte auch bei den ehrbarsten Israeliten eintreten und töten müssen, wenn die Türpfosten nicht mit dem Blute bestrichen gewesen wären. Denn mit jener Plage richtete Gott die Sünde, und Sünde hebt jeden Unterschied unter den Menschen auf. Wo das Blut nicht war, da war die Sünde in all ihrer Hässlichkeit vor einem heiligen Gott, ungerichtet und ungesühnt.
So heißt es nun für uns: Mit Christus Errettung, oder ohne Christus keine Errettung. „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohne nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm" (Joh. 3, 36). Diejenigen, welche sich innerhalb der blutbesprengten Tür befinden, sind in völliger Gewissheit über ihr Los. Der Herr ist es, der durch Seinen Engel Gericht hält, und es ist unmöglich, dass Er sich täusche, sowie es dem Menschen unmöglich ist, zu entfliehen; aber Er sagte: „Wenn ich das Blut sehe, so werde ich an euch vorübergehen." Da brauchte man weder Furcht noch Zweifel zu haben, was auch das Gericht sein mochte.
Es ist nicht gesagt: wenn ihr das Blut sehet, sondern wenn ich es sehe. Erweckte Seelen ruhen oft zwar nicht auf ihrer eigenen Gerechtigkeit, wohl aber auf der Art und Weise, wie sie das Blut ansehen. So köstlich es nun auch ist, dass das Herz einen tiefen Eindruck von dem Wert des Blutes habe, so ist dies doch nicht der Grund des Friedens. Der Friede gründet sich darauf, dass Gott es sieht. Er kann nicht verfehlen, es nach seinem vollen und vollkommenen Wert zu schätzen, durch welchen es die Sünde hinwegtut. Er ist es, der die Sünde hasst und durch dieselbe beleidigt worden ist, und Er sieht den Wert des Blutes, das sie hinwegnimmt. Aber muss ich denn nicht an den Wert des Blutes glauben? frägt vielleicht jemand. Gewiss; aber erkennen, dass Gott es als das Mittel zur Hinwegnahme der Sünde ansieht, heißt an den Wert desselben glauben. Deine Schätzung des Blutes ist von dem Maß deiner Gefühle abhängig; der Glaube aber schaut und stützt sich auf Gottes Gedanken.
Gott also sieht das Blut, und darauf vertrauen wir, um dem Gerichte zu entgehen. Wir stützen uns nicht auf unsere eigene Anschauung weder der Sünde noch des Blutes des Lammes. Gott selbst schätzt das Blut Seines eigenen Sohnes, gleich wie Er auch unsere Sünde vollkommen hasst. Wenn wir in diesen Gedanken eintreten und im Glauben darin ruhen, so werden wir in Bezug auf diese beiden Dinge ein weit tieferes Bewusstsein bekommen. Der Glaube erkennt, wie Gott die Sünde richten muss und wie notwendig es sei, dass Er das Blut Christi schätze und annehme.
So sehen wir denn die erste große Frage, — die Frage zwischen einem heiligen Gott und einem sündigen Volke — auf eine vollkommene Weise erledigt. Wenn Gott als Richter erscheint, so vertritt Ihm das versöhnende Blut den Weg, und stellt das Volk in unfehlbare Sicherheit.
Dann aßen die Israeliten das Lamm, aßen es in Sicherheit, aber mit den bitteren Kräutern der Buße. Je mehr wir Christus in Seiner Reinheit und Vollkommenheit erkennen, desto tiefer werden wir unsere Sünden fühlen. Es wäre aber Sünde gewesen, auch nur den leisesten Zweifel zu hegen, dass Gott Seinem Worte treu bleiben, oder die Befreiung Israels vollenden werde, gleich wie es jetzt Sünde ist, daran zu zweifeln, dass das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, uns von aller Sünde rein macht.
Nun beginnt Israels Reise aus Ägypten. Sie sind wohl noch daselbst, aber nicht länger als Sklaven. In jener Nacht schon waren ihre Lenden gegürtet, ihre Schuhe an ihren Füßen und der Stab in ihrer Hand. Dies ist auch unsere Stellung in dieser Welt, wo wir, indem wir Jesus annahmen, Fremdlinge geworden sind. Israel beginnt seine Reise, indem die Frage der Sünde völlig geordnet ist; sie waren geschützt und wussten dies auch, selbst inmitten des Gerichtes Gottes über die Sünde. Wenn unser Herz anfängt, Gott zu erkennen, so finden wir nicht eher Ruhe, als bis wir Seine Gnade ebenso klar erkennen, wie Sein Verfahren der Sünde gegenüber. Der Christ weiß, dass das Gericht, welches ihm gebührte, auf Christus gefallen ist. Er unterwirft sich von vornherein der Gerechtigkeit Gottes, welcher sowohl unsere böse Natur als auch unsere Handlungen gänzlich verdammen musste, aber der uns auch zeigt, dass der Herr Jesus unsere Verdammnis getragen hat.
Habt ihr euch Jesu unterworfen? Dies ist es, wonach Gott frägt. Er verlangt nicht Schlachtopfer, sondern Er stellt uns Jesus dar und zeigt uns, was wir sind. Die größten Sünder der Welt können durch Jesus in Gnaden angenommen werden. „Siehe, jetzt ist die Zeit der Annehmung, siehe, jetzt ist der Tag des Heils" (2 Kor. 6, 2).
Als Israel fortzog, kannte die Wut Satans keine Grenzen. Pharao spannte alle seine Wagen an, er rief seine Reiter und sein Heer auf und verfolgte das Volk. Niemals war es Israel so trostlos zu Mute gewesen, als am Vorabend seiner neuen Befreiung. Doch jetzt, wo die Frage der Sünde in Betreff ihrer im Reinen war, handelte es sich nur um einen Konflikt zwischen Gott und dem Feinde. „Und Mose sprach zu Israel: Fürchtet euch nicht! stehet fest, und sehet die Rettung Jehovas, die Er euch heute erweisen wird; denn die Ägypter, die ihr heute sehet, die werdet ihr fortan nicht mehr sehen ewiglich. Jehova wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein........Und die Kinder Israel gingen mitten durch das Meer auf dem Trocknen, und die Wasser waren ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken........Also rettete Jehova Israel an selbigem Tage aus der Hand der Ägypter; und Israel sah die Ägypter tot am Ufer des Meeres. Und Israel sah die große Hand, die Jehova betätigt hatte an den Ägyptern; und das Volk fürchtete Jehova, und sie glaubten an Jehova und an Mose, Seinen Knecht."
Wir müssen das Gericht über die Erstgebornen von demjenigen, welches am Roten Meer stattfand, Wohl unterscheiden. Das eine war der Vorläufer des anderen und hätte Pharao von seiner unbesonnenen Verfolgung abschrecken sollen. Aber das Blut, welches das Volk vor dem Gericht Gottes bewahrte, bedeutete etwas weit Tieferes und Ernsteres als selbst die Erfahrungen am Roten Meer, obgleich auch dort Gericht ausgeübt wurde. Was an jener Stätte geschah, war freilich die Kundgebung der herrlichen Kraft Gottes, der mit dem Odem Seines Mundes den Feind vertilgte, der sich gegen Ihn empörte. Es war das zerstörende Endgericht, welches durch Seine Macht die Befreiung Seines Volkes bewirkte. Aber das Blut des Passahlammes bedeutete das tiefgehende Gericht Gottes über die Sünde und ihr ganzes Wesen, und die vollkommene Genugtuung, welche Er in Betreff ihrer empfangen hat, gegenüber allem dem, was Er ist. Gott als solcher konnte selbst in Seiner Gerechtigkeit, Seiner Heiligkeit und Wahrheit diejenigen nicht verderben, die durch das Blut sichergestellt waren. Seine Liebe für das Volk hatte die Mittel zur Befriedigung all' Seiner Anforderungen gefunden; und Er konnte in Übereinstimmung mit Seiner Gerechtigkeit, ja selbst Seiner Wahrheit, an ihnen vorübergehen. Doch geht Er vorüber als Richter. Solange daher die Seele noch auf diesem Boden steht, ist sie oft nicht gänzlich aller Furcht los; sie ist, wenn auch wirklich bekehrt, doch noch in Ägypten. Sie sieht Gott noch in dem Charakter eines Richters, und die Macht des Feindes erschreckt sie.
Am Roten Meere handelt Gott in Macht, gemäß den Vorsätzen Seiner Liebe. Folglich wird der Feind, welcher dem Volk auf den Fersen ist, rettungslos vernichtet. Diese Rettung wird das Volk, welches schon in den Augen Gottes durch das Blut sichergestellt ist, auch in den letzten Tagen erfahren. Was die geistliche Bedeutung des roten Meeres betrifft, so ist es offenbar das Vorbild des Todes und der Auferstehung Jesu und der Seinigen in Ihm. Gott führt sie dort in Christus aus dem Tode heraus, und außerhalb des Bereichs des Feindes. Durch den Glauben sind wir dessen teilhaftig gemacht. Gleich wie wir durch das Blut vor dem Gerichte Gottes geschützt sind, so sind wir auch durch Seine Macht, die für uns wirkt, von der Gewalt Satans, des Fürsten dieser Welt befreit. Das erstere ist der Anfang unseres Heils, durch die letztere wurden wir mit Christus auferweckt, und freigemacht von der Gewalt Satans und auch von seinen Anklagen.
Die Welt, welche denselben Weg verfolgen will, wird von den Wassern verschlungen. Dies ist eine ernste Warnung; denn die Welt, welche sich nach Christus nennt, stellt sich auf den Boden der Erwartung eines kommenden Gerichts, und bekennt die Notwendigkeit der Gerechtigkeit, aber nicht Gott gemäß. Der Christ ist in Christus durch das Gericht gegangen; er weiß, dass er in sich selbst hoffnungslos verloren ist. Die Welt versucht es in ihrer eigenen Kraft und wird verschlungen. Israel blickte voll Schrecken auf das schäumende Meer, und zu entfliehen schien ein Ding der Unmöglichkeit. So ist das auch ein treffliches Bild davon, wie ein erwecktes Gewissen den Tod und das Gericht fürchtet. Aber Christus ist für uns gestorben und hat unser Gericht getragen und wir sind gerade durch das, was wir fürchteten, sichergestellt und befreit. Der natürliche Mensch aber eignet sich die Wahrheit in seiner eigenen Kraft an, als wäre keine Gefahr da, und geht in seinem falschen Vertrauen verloren. Tod und Gericht, welches für den Gläubigen ein Gegenstand der Furcht war, gibt ihm jetzt, da er das Resultat des Todes Christi vor Gott kennt, nur Freude. „Aus dem Fresser kam Fraß und aus dem Starken Süßigkeit" (Richter 14, 14). Honig ward herausgenommen aus dem Körper des Löwen. Die Auferstehung Jesu Christi ist der mächtige Beweis, dass des Christen Gericht vorbei ist, aber auch dass das Gericht der Welt kommen wird (Römer 4. Apstlg. 17). Christus ist auferstanden, daher sind wir in Ihm gerechtfertigt — und ebenso wird die Welt durch Ihn gerichtet werden.