JND- Nicht von der Welt (Eph 1)


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Kurze Betrachtung über Epheser I.

Wir haben in diesem Kapitel die Gedanken und Vorsätze Gottes in ihrem ganzen Umfang. Der Brief an die Epheser hat zwei Hauptgegenstände: Die Gegenwart und die Macht des Heiligen Geistes aus der Erde und das wunderbare Teil, welches die Gläubigen infolgedessen besitzen; sodann die Erhöhung Christi zur Rechten Gottes, auf welche dies alles gegründet ist. Dieser Brief spricht nicht von dem Kommen des Herrn, weil nicht die Art und Weise, auf welche wir in die Herrlichkeit eingeführt werden, ihr Gegenstand ist, sondern die gegenwärtige Segnung der Heiligen. Unser Kampf mit Satan bildet einen besonderen Theil der Epistel am Ende derselben, aber ihre Hauptgedanken sind, wie gesagt: Die Erhöhung Christi, welche die Grundlage von allem ist; dann Gottes Vorsatz, seine Liebesgedanken; und endlich die Erkenntnis davon durch den uns herniedergesandten Heiligen Geist. Gott „erweckte Christus aus den Toten und setzte Ihn zu seiner Rechten"; dadurch wissen wir, wohin wir, als mit Christus vereinigt, gehören und können uns der wichtigen Folgen bewusst werden, welche für uns hier unten daraus hervorgehen. Der vom Himmel gekommene Heilige Geist, das Siegel, dass wir Erben sind und das Unterpfand unseres Erbes, ist unser gegenwärtiges Teil, die Folge der Erhöhung Christi zur Rechten Gottes. Was für eine wunderbare Wahrheit ist es für uns, dass ein Mensch zur Rechten Gottes sitzt! „Seine Wonne ist bei den Menschenkindern." Weil Er als Mensch und durch Sein Sterben Gott vollkommen verherrlichte, hat Gott Ihn aus den Toten auferweckt und Ihn zu Seiner Rechten gesetzt. Als Folge davon kam der Heilige Geist hernieder, so dass wir, obgleich noch nicht dem Leibe nach dort, dennoch mit Ihm und dem, was droben ist, vereinigt sind. Das ist der Ort, wo wir nach Herz und Sinn sein sollen, weil der Herr sich dort befindet, nicht hier unten. (Phil. 3, 14—20; Kol. 3, 1—4.) Er wird wiederkommen, um unsere Leiber Seinem verherrlichten Leibe gleichförmig zu machen, aber für die Gegenwart haben wir den Heiligen Geist, welcher uns mit dem Orte verbindet, wo Christus ist.

Gott hat „uns gesegnet mit aller geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus." Wir sind noch nicht tatsächlich dort, aber es ist Gottes Gedanke in Bezug auf uns, und wir sollten es beständig vor unserer Seele haben. Die den Juden verheißenen Segnungen auf der Erde werden zur bestimmten Zeit unter der Herrschaft Christi erfüllt werden; unser aber sind „geistliche Segnungen", in „himmlischen Örtern", und „in Christus" selbst, und unsere gegenwärtige Verbindung damit besteht durch den Heiligen Geist.

Wir finden zunächst, in V. 4 und 5, zwei Seiten dieser geistlichen Segnungen. Sie werden uns dargestellt in Verbindung mit dem Gott unsers Herrn Jesu Christi und mit dem Vater unsers Herrn Jesu Christi, indem zwischen Ihm als Mensch und als Sohn unterschieden wird. Der Vater anerkannte Ihn als Sohn, nachdem Er Mensch geworden war, wie wir in Matth. 3 lesen: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dein ich Wohlgefallen gefunden habe." Gott wird der Gott unsers Herrn Jesu Christi genannt, wo dieser als Mensch betrachtet wird, und Vater, wo Er als Sohn hervortritt.

Aus diesem geht alles für uns hervor. In Seinem eigenen Sohn hat Gott den Menschen in diesen Platz der Herrlichkeit versetzt. Die Folgen davon sind von der größten Tragweite und umfassen unsere gegenwärtige Segnung und die zukünftige Herrlichkeit des Sohnes des Menschen.

In der Tatsache, dass Gott uns „vor Grundlegung der Welt" auserwählte, zeigt sich uns nicht sowohl die Unumschränktheit Seiner Gnade (denn gesetzt der Fall, dass Er uns jetzt auserwählte, so wäre dies ganz ebenso ein Akt Seines freien Willens, wie es damals war), als vielmehr die praktische Wahrheit, dass wir gar nicht zu der Welt gehören. Vor ihrer Grundlegung selbst wurden wir auserwählt; Gott wollte uns in diese Seligkeit mit Ihm bringen, welche in keiner Verbindung mit der Welt steht. Wir haben nur „unbefleckt" durch dieselbe hindurchzupilgern. Unser Platz war von Gott bestimmt, bevor die Welt existierte. Er hatte den Gedanken, sich ein Volk in Christus zu schaffen, „heilig und tadellos vor Ihm in Liebe." „Heilig und tadellos" ist Gottes eigene Natur, und Er macht uns derselben angemessen vor Ihm. Wir sind vor Gott, einem unendlichen Gegenstand für unsere Herzen, gebracht worden, und als Teilhaber der göttlichen Natur können wir Ihn genießen. Wir sind noch nicht von der Welt weggenommen; Gott lässt uns noch hier, um in unseren verschiedenen Verhältnissen und Pflichten Ihn zu verherrlichen und uns, durch Seine Wege mit uns, mancherlei zu lehren. Wir sind „in der Welt", aber „nicht von der Welt" (Joh. 17, 11—19), und haben durch dieselbe zu wandeln, wie Christus gewandelt hat. Andrerseits zeigt uns diese Stelle gerade das, was Christus selbst war. Dies ist also, was der Gott unsers Herrn Jesu Christi zuvor für uns bedacht hat.

In V. 5 haben wir den Vater. Er hätte uns zu Dienern machen können, wie die Engel es sind, aber dies war nicht Sein Wille in Bezug auf uns: „Er hat uns zuvorbestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus für Sich selbst." Er hat uns nicht nur vor Sich gebracht als Gott, sondern zuvorbestimmt für Sich als Vater, uns mit Ihm selbst in Verwandtschaft gebracht. Dies unser gesegnetes Teil wird hier besonders hervorgehoben.

„Heilig und tadellos", — dies ist die Natur Gottes. Er hätte nicht Wesen in sündhaftem Zustand in Seiner Gegenwart haben können, daher wird nicht in Verbindung mit diesem gesagt: „Nach dem Wohlgefallen Seines Willens." Dieser Ausdruck bezieht sich auf unser Verhältnis zu Ihm. Es gefiel Ihm, uns zu Seinen Söhnen zu machen. Wir sind „in Liebe" vor Ihm nach Seiner Natur (denn „Gott ist die Liebe"); und zwar geliebt als Kinder. Nach dem Wohlgefallen Seines Willens besteht das Verhältnis, in welches wir gebracht sind, und für Seine eigene Natur passend stehen wir vor Ihm. Keine Wolke ist zwischen Ihm und uns, denn wir sind „begnadigt in dem Geliebten", in Christus. Gott bezeichnet Ihn hier mit diesem Namen, um uns den vollen Charakter unserer glückseligen Stellung in Seiner Gegenwart kundzutun.

Das ist der Vorsatz Gottes; es wird hier nicht gesagt, wie viel davon schon ausgeführt ist; er wird nicht vollkommen erfüllt werden, bis wir in der Herrlichkeit sind. Erst am Ende des Kapitels sehen wir, was in der Tat vollendet ist und wodurch wir jetzt schon diese Dinge im Geiste genießen können. Gott hat Christus aus den Toten auferweckt und Ihn zu Seiner Rechten in den himmlischen Örtern gesetzt (V. 20). Dies ist eine vollbrachte Sache, „gewirkt in dem Christus"; Er ist als Mensch schon in der Herrlichkeit Gottes.

Und drittens lernen wir hier noch, dass der Heilige Geist inzwischen herniedergekommen ist. Ehe der Vorsatz erfüllt ist, aber sobald das Werk in Christus vollendet war, wurde der Heilige Geist herniedergesandt, als das Siegel, mit welchem Gott diejenigen versiegelt hat, welche in Seinen Vorsatz eingeschlossen sind und als das Unterpfand ihres Erbes. Durch Ihn sind wir also fähig, Gottes Absichten in Bezug auf Christus selbst zu verstehen, Seinen Vorsatz, „alles unter ein Haupt zusammenzubringen in Ihm, das, was in den Himmeln und das, was auf der Erde ist" (V. 9, 10). Das ist die Zukunft der Herrlichkeit, welche wir mit Ihm teilen werden.

Der Gegenstand der ersten Verse war unsere Berufung, hier ist die Rede von unserem Erbteil, einem Erbteil „nach dem Rate seines Willens." Es ist die freie Gnade gegen arme Sünder, welche uns solches schenkt. Der Ratschluss wird nicht ausgeführt werden, bis Er kommt, in welchem wir das Erbteil erlangt haben, zu welchem wir „zuvorbestimmt sind nach seinem Vorsatz." Wir haben aber schon das Siegel, das Unterpfand davon. Das was unserer Versiegelung vorausgehen musste, war der Glaube an das „Evangelium unseres Heils" (V. 13, 14). Wir haben nun in Folge der Erhöhung Christi die frohe Botschaft von Seinem vollendeten Werke empfangen und das Siegel des Heiligen Geistes als das Unterpfand dessen, was noch zukünftig ist.

Dies ist unser Teil, während wir noch in der Welt sind, wo wir, durch die Zucht Gottes, zwischen Geist und Fleisch unterscheiden lernen. Diese Zeit gehört zwar nicht zum Vorsatz Gottes in Bezug auf uns, aber Er hat darin Seine Wege mit uns. Der Heilige Geist kam vom Himmel, lehrt uns Christus erkennen, offenbart uns unser Erbteil und gibt uns Zeugnis, dass wir „Erben Gottes und Miterben Christi" sind (Röm. 8). Er zeigt uns, wo unser Bürgerrecht ist, dass wir dem Himmel angehören und durchaus nicht dieser Erde. Wir lesen in Sprüche 8: „Jehova besaß mich im Anfang seines Weges, vor Seinen Werken, von jeher, .... von Anfang, vor dem Ursprung der Erde . . . . da war ich Schoßkind bei Ihm .... und meine Wonne war bei den Menschenkindern." So wurde Er ein Mensch und ist als solcher zurückgekehrt in die Herrlichkeit als unser Vorläufer. Dorthin folgen wir Ihm nach.

Ich wünsche, dass unsere Herzen fühlen möchten, dass Gott uns in Seinen Gedanken und Vorsätzen einen Platz ganz außerhalb der Welt gegeben hat, so dass wir, während wir als Fremdlinge hier weilen, uns von derselben unbefleckt zu erhalten haben. Wir gehören nicht zu dieser Welt; vor ihrer Grundlegung waren wir schon auserwählt. Es zeigt sich darin nicht nur der oberherrliche Wille Gottes, welcher tut wie es ihm gefällt, sondern es geht daraus hervor, dass wir, als Christen, gar nicht zur Erde gehören. Wir sind Briefe Christi, berufen, es zu sein, obschon wir vielleicht dieser Berufung schlecht nachkommen, berufen, den zweiten Menschen, den himmlischen, zu offenbaren in der Welt, die Ihn verworfen hat.



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