JND- Die Berufung der Braut (1Mo 24)


Zurück zur Übersicht

Anderes von JND zu den Themen: Prophetie- Apologetik- Evangelium- Schriftauslegung- Verschiedenes- Versammlung- Praktisch- Lehre- Kritisches- Notizen und Kommentare- Notizen- Andere Schriften

1. Mose 24.

In Abraham, dem Inhaber der den Patriarchen gegebenen Verheißungen Gottes, finden wir die Grundprinzipien des Gläubigen. Isaak, welcher Erbe aller Güter seines Vaters war und welchen Abraham „im Gleichnis" aus dem Tode empfing, ist ein Vorbild von Christus, während Rebekka, als Vorbild der Versammlung, berufen ist, die Braut des auferstandenen Isaaks zu sein. Später haben wir in Jakob die vorbildliche Geschichte des jüdischen Volkes. Isaak, in einem Gleichnis aus den Toten auferstanden, zeigt uns Christus als Haupt, indem Er Sein Werk vollbracht hat und sich in der Stellung befindet, in der Er all die Resultate der göttlichen Vorsätze aufrechterhalten kann.

In dem vorliegenden Kapitel nun sehen wir, wie Abraham seinen Diener Elieser aussendet, um für Isaak ein Weib zu suchen. Dieses stellt den Heiligen Geist dar, der von dem Vater gesandt ist, um die Versammlung, die Braut, das „Weib des Lammes", zu suchen. Nicht Isaak ist es, der sich ein Weib sucht, sowie auch Christus nicht selbst auf die Erde wiederkommen wird, um sich eine Versammlung zu erwählen. Allein Rebekka muss ihr eigenes Land verlassen und in das Land der Verheißung kommen. In unserm Kapitel finden wir die Charakterzüge des Werkes des Heiligen Geistes in der Seele des Einzelnen, sowie die Art und Weise, auf welche sie unter Seiner Leitung weitergeführt wird. Elieser und Rebekka dienen uns in dieser Beziehung als Vorbilder.

Indem Abraham alt geworden war, sagt er zu seinem Knecht, dem ältesten seines Hauses, der alles verwaltete, was er hatte: „Lege doch deine Hand unter meine Hüfte, und ich werde dich schwören lassen bei Jehova .... dass du meinem Sohn nicht ein Weib nehmen wirst von den Töchtern der Kanaaniter, in deren Mitte ich wohne." (Verse 1. 2.) Wir sehen hier in Elieser den Verwalter aller Güter seines Herrn. Er ist nicht der Erbe, sondern der Sohn ist es. In gleicher Weise verfügt der Heilige Geist über alles im Interesse Christi; Er nimmt von dem Seinigen und teilt es uns mit. (Joh. 16, 15.)

„Sondern in mein Land und zu meiner Verwandtschaft sollst du gehen und ein Weib nehmen meinem Sohne, dem Isaak. Und der Knecht sprach zu ihm: Vielleicht wird das Weib mir nicht in dieses Land folgen wollen; soll ich dann deinen Sohn in das Land zurückbringen, aus welchem du weggezogen bist? Und Abraham sprach zu ihm: „Hüte dich, dass du meinen Sohn nicht dorthin zurückbringst!" Es ist unmöglich, dass irgendwelche Verbindung bestehe zwischen dem Auferstandenen und dieser Welt. Isaak geht nicht hin, um Rebekka zu holen; sie muss zu ihm geführt werden.

Abraham gibt dem Knechte Anweisungen, und in gleicher Weise müssen auch wir uns vor allem durch das Wort Gottes leiten lassen. Anstatt weitere Fragen aufzuwerfen, macht sich der Diener bereit und begibt sich auf den Weg nach Mesopotamien. (V. 9—11.) Es ist wichtig, dass wir in ähnlicher einfältiger Weise handeln sollen. Der natürliche Verstand kann sich bis auf einen gewissen Punkt ein Urteil bilden, aber er bringt die Seele aus der Gegenwart Gottes heraus, selbst wenn wir mit dem beschäftigt sind, was den Gedanken Gottes entspricht. Wenn wir anfangen zu überlegen, so gibt es ein Zögern; wir gehen mit Fleisch und Mut zu Rate. (Gal. 1, 16.) Allein das erste, was wir tun sollten, ist, uns in die Gegenwart Gottes zu stellen, anders erlangen wir weder Weisheit noch Kraft. Wenn wir aber den göttlichen Pfad des Segens einschlagen, so empfangen wir von Gott die nötige Einsicht. Diese Lektion dürfen wir aus der Reise des Eliesers ziehen.

Elieser betet: „Jehova, Gott meines Herrn Abraham." (V. 12.) Er sagt nicht: „Mein Gott!" Die Verheißungen waren dem Abraham gegeben, und Gott hatte sich als der Gott Abrahams geoffenbart. Der Knecht zeigt sich hier in gänzlicher Abhängigkeit; wir finden ihn auf dem Wege der Verheißungen als jemanden, der sich nicht erhebt, sondern der, den Ratschlüssen Gottes gemäß, in völliger Abhängigkeit handelt. Er maßt sich nicht an, dort etwas haben zu wollen, wo Gott die Segnungen nicht hingestellt hatte; denn die Verheißungen waren ja dem Abraham gegeben worden. Für uns befindet sich die Segnung in Christus, und in Ihm finden wir die Antwort auf eine jede Frage. Die wichtige Sache für uns ist die, dass wir nicht anderswo etwas zu erlangen wünschen, als dort, wo Gott die Segnungen hingestellt hat, nämlich auf dem Wege des Gehorsams des Glaubens.

Elieser wendet sich an den Gott Abrahams, seines Herrn und bittet Ihn, an seinem Herrn Güte zu erweisen. Er sagt: „Und es geschehe, dass das Mädchen, zu dem ich sagen werde: Neige doch deinen Krug, dass ich trinke, und welche sagen wird: Trinke, und auch deine Kamele will ich tränken, diejenige sei, die du deinem Knechte, dem Isaak, bestimmt hast; und ich werde daran erkennen, dass du Güte an meinem Herrn erwiesen hast." Es war, als wenn er sagte: O, Herr, Du musst handeln, und ich, ich muss dadurch diese erkennen, welche Du bestimmt hast, dass sie das Weib deines Knechtes, Isaaks, werde. Diejenige, welche dies und das tun wird, wird es sein, die du erwählt hast. „Und es geschah, er hatte noch nicht ausgeredet, siehe, da kam Rebekka heraus . . . Und der Mann sah ihr staunend zu, schweigend, um zu wissen, ob Jehova Glück gegeben habe zu seinem Wege oder nicht."

Weshalb zögert nun der Knecht, da seiner Bitte eine solche Erhörung zuteilgeworden? Die Ursache ist klar. Welches auch die augenscheinliche Offenbarung der Hand Gottes sein mag, so gibt es doch in dem Worte Gottes einen bestimmten Grundsatz, auf welchen der Christ zu achten hat, welchen er nicht vernachlässigen darf wegen seines Unvermögens den Willen Gottes stets zu unterscheiden. Der Glaube sieht aus die Macht Gottes; aber er beurteilt alles nach dem Worte Gottes; denn Gott kann nicht anders als Seinem Worte gemäß handeln, und der Diener, welcher in Verbindung mit Gott steht, wird immer nach diesem Grundsatz handeln. Und ob selbst Zeichen vorhanden sein mögen, wie in dem vorliegenden Fall, so entscheidet er doch in nichts, bevor der Gedanke Gottes nach Seinem Worte ans Licht getreten ist. Er muss imstande sein zu sagen: Dieses ist ganz nach dem Gedanken Gottes.

Lesen wir nun die Verse 22—25. Aus denselben ersehen wir, dass Gott dem Wunsche Abrahams völlig entsprochen hatte; und Elieser für seine Person ist überzeugt, dass sein Gebet erhört worden ist. Ehe er einen Schritt weiter geht, beugt er sich und betet an, indem er die wunderbare Dazwischenkunft Gottes erkannt hat. (Siehe V. 27.)

Dasselbe sehen wir bei Daniel an einem späteren Tage. Er nimmt seine Zuflucht mit seinen Gefährten zum Gebet, und nachdem er die Offenbarung des Traumes empfangen hat, geht er nicht sogleich zum Könige, wie dieser befohlen hatte, sondern preist zuerst Gott> dass Er ihm das kundgetan habe, was er wissen wollte. Es ist immer so, wenn Gott den Ihm gebührenden Platz in unseren Herzen hat. Wir fühlen dann, dass Er es ist, welcher handelt, und wir können Ihm danken.

Nachdem der Knecht Abrahams Laban und Bethuel alle Umstände seiner Reise mitgeteilt hatte, erkennen beide, dass die Sache von Jehova ausgegangen ist und sagen: „Wir können dir nichts sagen, weder Böses noch Gutes." So wird es auch mit uns immer der Fall sein. Wenn wir in allen Umständen des christlichen Lebens in wahrer Abhängigkeit von Gott handeln, so wird Er unseren Weg ebnen, und sogar wegen dieser Abhängigkeit von Ihm, in welcher wir leben, die Herzen unserer Feinde erweichen. „Ich habe Jehova stets vor mich gestellt; weil er zu meiner Rechten ist, werde ich nicht wanken." (Ps. 16, 8.)

Wenn ich etwas von Gott erbeten und Seine Antwort empfangen habe, so handele ich mit Zuversicht in der Überzeugung, dass ich in dem Wege Seines Willens bin. Ich bin glücklich und befriedigt. Begegne ich einer Schwierigkeit, so bringt sie mich doch nicht zum Stillstand; sie ist nur ein Hindernis, über welches der Glaube siegen muss. Aber mangelt mir diese Gewissheit von vornherein, so bin ich unentschieden und weiß nicht, was ich tun soll. Es mag sein, dass es sich um eine Prüfung für meinen Glauben handelt, oder es mag sein, dass ich das nicht tun soll, was ich zu tun im Begriff bin. Ich bin unschlüssig; selbst wenn ich den Willen Gottes tue, bin ich ungewiss, und daher bin ich unglücklich. Darum, bevor ich zu handeln beginne, muss ich Sorge tragen, versichert zu sein, dass ich den Willen Gottes tue.

Bemerken wir im Vorbeigehen, dass Gott alle Dinge anordnet nach den Wünschen Eliesers. Und dieses wird bei allen der Fall sein, die ihre Freude am Herrn Haben (Ps. 37, 4). Alle Räder der Vorsehung Gottes bewegen sich in dem Wege Seines Willens, für welchen ich hienieden bin. Durch das Wort gibt mir der Geist die Erkenntnis Seines Willens, und mehr bedarf ich nicht. Gott macht, dass alle Dinge zur Erfüllung Seines Willens mitwirken. Wenn wir mit geistlichem Verständnis den Gedanken Gottes gemäß wandeln, so hilft Er uns, das vor Ihm Wohlgefällige zu tun. Wir bedürfen sehr dieser geistlichen Unterscheidungskraft und eines beständigen Zunehmens in aller Weisheit und geistlichem Verständnis. „Wenn nun dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Lieb licht sein." Wie Abraham, weiß ich nicht, wohin Er mich führen mag; aber ich betrete diesen Weg, auf dem zu wandeln ich berufen bin.

Abrahams Knecht geht nun in das Haus ein, Und es wurde ihm zu essen vorgesetzt; aber er sprach: „Ich will nicht essen, bis ich meine Worte geredet habe." (Vers 33.) Welche Charakterfestigkeit finden wir bei diesem Diener! Wie ganz anders steht es um einen unentschlossenen Menschen! Er berät sich bald mit dem einen, bald mit dem anderen, wenn es handeln heißt. Und wenn er Verlangen darnach trägt, seinen eigenen Willen zu tun, so wird er sogar die, welche noch weniger Glauben haben, wie er, um Rat fragen. Von Paulus lesen wir, dass er nicht mit Fleisch und Blut zu Rate ging. Er erkannte, dass Christus es war, welcher ihn berufen hatte, und so ging er vorwärts.

Elieser, ganz von seinem Auftrage eingenommen, nimmt die ihm vorgesetzte Speise nicht an, er tut, was sich für ihn geziemte. Eins der Geheimnisse des Lebens des Gläubigen, sobald derselbe den Willen Gottes erkannt, ist, den erhaltenen Auftrag auszuführen und sich durch nichts von demselben abbringen zu lassen. Diese Entschlossenheit ist der Beweis und die Frucht des Werkes des Heiligen Geistes in der Seele. Elieser wünscht sein Werk auszuführen. Und um was handelte es sich? Um die Ehre und die Interessen seines Herrn. Abraham hatte ihm die Interessen seines Sohnes anvertraut.

Und Gott hat den Gläubigen hienieden durch den Heiligen Geist die Verherrlichung Seines Sohnes anvertraut. Die Interessen Christi sollen uns also beschäftigen; und wenn wir mit geistlichem Verständnis den uns von Gott vorgezeichneten Pfad betreten, so wird sich bei uns keine Unschlüssigkeit, kein Schwanken zeigen. Indem wir die den Gedanken Gottes entsprechende Stellung einnehmen, handeln wir frei und mit freudigem Herzen. Wenn ich aber an meine Bequemlichkeit, Annehmlichkeiten, Interessen, Familie usw. zuerst denke, so heißt das mit Fleisch und Blut zu Rate gehen, und ich werde tausenderlei Dinge entdecken, die einem schnellen Gehorsam im Wege stehen. Wenn ich aber die Interessen des Herrn vor mir habe, so ist die Sache leicht entschieden. Wenn ich an irgendetwas anderes denke, so liegt mir nicht die den Gläubigen anvertraute Verherrlichung Christi am Herzen, und es zeigt sich Mangel an Vertrauen zu Gott bei mir.

Elieser denkt immer an Abraham, der ihm so vieles anvertraut hatte. Beachten wir, wie er mit der Rebekka von den Vorrechten und den Reichtümern des Hauses seines Herrn spricht. Wenn unsere Herzen durch den Heiligen Geist geleitet sind, dann wird es auch mit uns also sein. Es ist sehr wichtig und notwendig, uns immer daran zu erinnern, dass Gott uns die Verherrlichung Seines Sohnes anvertraut hat. Sein Wille ist es, in uns verherrlicht zu werden durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt. Er wirkt in uns, und wir sollen Ihn ungehindert wirken lassen. Vertrauen zu seinem Herrn zeigt sich in dem Entschluss des Knechtes, wie auch hier; Elieser sagt: „Ich will nicht essen, bis ich meine Worte geredet habe."

Wenn wir, anstatt unsere Zeit mit menschlichen Überlegungen zu verlieren, einfältiger und gehorsamer wären und die Dinge den Menschen so darstellten, wie der Heilige Geist durch das Wort sie uns mitteilt, so würde das Resultat gewiss ein besseres sein. Aber leider stellen wir oft unsere menschliche Weisheit an den Platz der Gebote des Herrn. Die ganz einfach ausgesprochenen Worte haben meistens die größte Wirkung. Petrus sagte zu den Juden: »Den Urheber des Lebens aber habt ihr getötet." Er weist sie auf ihre Sünde hin, und zwar im Auftrage Gottes. (Apostg. 3).

Wenn wir die Dinge so auffassen und den Menschen vorstellen, wie sie in den Augen Gottes sind, so begleitet die Kraft des Heiligen Geistes das Zeugnis; und die Gewissen werden erreicht. Wenn Gott uns diese Einfachheit gibt, welche macht, dass wir uns mit den Dingen beschäftigen in der Weise, wie Gott sie sieht, so werden wir sicher zu einem jeden sprechen nach dem Zustande, in welchem sich derselbe vor Gott befindet. Wenn ich fühle und die Überzeugung habe, dass der Betreffende verloren ist, so sage ich es ihm einfach. Die einfachsten Worte, wenn es sich um göttliche Dinge handelt, find die besten und gesegnetesten. Beachten wir, mit welcher Einfachheit Petrus und Johannes zu den Juden in Apostg. 3 redeten.

In den Versen 54—56 sehen wir, dass Elieser zur Abreise eilt. Er darf nicht saumselig in seines Herrn Geschäft sein. „Haltet mich nicht auf!" Er kümmert sich nicht um das Haus Labans und schenkt seiner Bitte keine Aufmerksamkeit; seine Liebe zu seinem Herrn lässt ihn dessen Wünsche vor allen Dingen berücksichtigen. Hier ist die schwache Seite bei so manchem Gläubigen. Wir schonen das Fleisch und vernachlässigen das, was wir Gott schuldig sind. Manchmal geschieht es aus Furcht, anderen nicht angenehm zu sein. Und doch haben wir so ost gesehen, dass Gott solche, die treu sind in dem, was sie anderen zu sagen haben, segnet, wenn sie mit Einfachheit und ohne Zögern reden.

Sie antwortete: „Ich will gehen." (Verse 57 u. 58.) Hier ist kein Zaudern. Und so sagt jetzt auch die Braut durch den Einfluss des Heiligen Geistes: „Ich will gehen." Sie entschließt sich auf der Stelle und verlässt alles; „Ich will gehen," sagt sie.

Prüfen wir die Lage der Rebekka. Sie hatte jetzt weder das Haus Labans, noch dasjenige Isaaks. So ist es auch mit uns Christen. Wir besitzen weder die Erde, auf der wir uns befinden, noch den Himmel, wohin wir auf dem Wege sind. Rebekka hatte alles verlassen und gesagt: „Ich will gehen." Unterwegs beschäftigt Elieser, das Vorbild des Heiligen Geistes, Rebekka mit dem, was im Hause des Vaters ihres Bräutigams ist. Welch eine köstliche Unterhaltung für die Seele, welche nötig hat durch den Anblick dieser Dinge ermuntert zu werden, um die Mühen und Schwierigkeiten des Weges ertragen zu können. Denn Rebekka reiste, wie wir es tun, durch eine Wüste, und Elieser, der treue Diener, der sie begleitete, befleißigte sich, sie zu trösten, indem er mit ihr redete von all dem, was sichern Hause des Vaters befand, sowie von der Größe und Macht des Vaters, der dem Sohne alles gegeben, was er hat. (Vers 36.)

Wie bereits erwähnt, ist Elieser für uns ein Vorbild des Heiligen Geistes, des anderen Sachwalters, der uns Mitteilung von dem macht, was sich im Hause des Vaters für uns befindet, die wir durch Gnade die Braut Christi find. Er ist es auch, von dem der Herr sagte: „Er wird von dem Meinen nehmen und euch verkündigen." Er leitet uns in die ganze Wahrheit, während wir die Wüste durchschreiten.

Hätte Rebekka gezögert, wäre ihr Herz mit Erinnerungen an das soeben verlassene Land erfüllt gewesen, so würde sie unglücklich gewesen sein bei dem Gedanken, dass sie jetzt weder das Haus Bethuels, ihres Vaters, noch dasjenige Isaaks besitze. Da sie alles verlassen hatte, und weder das eine noch das andere besaß, so würde, falls sie sich damit beschäftigte, ihr in der Wüste so vereinsamtes Herz in einer höchst traurigen Lage gewesen sein. Aber sie hat allem den Rücken gekehrt, und indem sie sich mit Elieser unterhält, beschäftigt sie sich mit dem, was für ihr Herz ein wahres Interesse hat und es über die Umstände erhebt. Friedlich und getrost zieht sie vorwärts, der Wohnstätte des Bräutigams entgegen.

Und so ist es mit uns jetzt. Der Christ, welcher nicht geistlich, sondern eher weltlich ist, hat ein trauriges Los. Er kann nicht glücklich sein bei dem Trachten nach den Dingen der Welt. Der Weltmensch hat wenigstens etwas; er macht die Probe der schnell dahineilenden Vergnügungen und findet — wie wertlos sie auch seien, denn in Wahrheit befriedigen sie ihn nicht — in denselben seine Freude. Allein der Christ findet in solchen Dingen eigentlich nur das, was ihn beunruhigt, weil er eben ein Gewissen in sich trägt, welches unter dem Einfluss des in ihm wohnenden Heiligen Geistes steht. Versucht er in den Dingen der Erde glücklich zu sein, während sich sein Herz davor scheut, dem Herrn ganz zu folgen, so ist er unglücklich; er kann nicht mit einem Gewissen rechten, welches ihn anklagt und quält; und da er nicht auf die Einladung des Heiligen Geistes gehorcht hat, so gibt es in Wirklichkeit keine Freude für ihn. Die geistlichen Dinge, welche seine ganze Freude hätten ausmachen sollen, treten gleichsam wie Ankläger gegen ihn auf, wenn sie ihm vorgestellt werden.

Nun aber können wir auf die Gnade Dessen rechnen, der uns berufen hat, und der uns, wenn wir treu sind, auf einem gleichmäßigen Wege weiterführt, und zwar um Seines Namens willen. Wenn wir sündigen, so stellt uns unsere Sünde nicht wiederum unter das Gesetz, sondern: „Wenn jemand gesündigt hat — wir haben einen Sachwalter bei dem Vater." Wir haben einen Heiland, der auch für uns bittet, sodass wir wieder aufgerichtet und zu dem Gott aller Gnade zurückgeführt werden möchten.

Elieser führt Rebekka endlich zu dem Bräutigam; und ebenso führt der Heilige Geist die Heiligen bis ans Ende, bis ans Ziel. Das erste, was Rebekka erblickt, ist Isaak, und Isaak führt sein Weib in das Zelt seiner Mutter. Indem Rebekka jetzt den Bräutigam hat, kümmert sie sich um nichts Anderes; sie denkt nicht mehr an die Besitztümer, sondern an den Bräutigam selbst. Die wichtige Sache war die, die Braut dem Bräutigam zuzuführen.

Was nun die Anwendung auf uns betrifft, so sucht Gott uns in dieser Welt und bringt uns ans Licht. Nun will Er, dass wir, ohne zu zögern, Ihm folgen, wenn wir einmal gesagt haben: „Ich will gehen", und Er führt uns tatsächlich in die Gegenwart Jesu. Mittlerweile begleitet uns der Heilige Geist auf der Reise durch die Wüste, der uns hilft und tröstet und uns mehr und mehr non jener Herrlichkeit mitteilt, welcher wir entgegengehen, bis er uns endlich tatsächlich in die Gegenwart Jesu, des himmlischen Bräutigams, führt.

Solches ist die Frucht der Wirksamkeit des in uns wohnenden Geistes. Unsere Berufung besteht darin, dass wir uns mit Entschiedenheit Seiner Leitung und Führung anvertrauen, indem wir wissen, dass wir auf diese Weise das ersehnte Ziel erreichen, und also „allezeit bei dem Herrn sein werden."

Möge der Herr in Seiner Gnade einem jeden von uns geben, der Leitung Seines Geistes mit willigem Herzen zu folgen!


Zurück zur Übersicht