F Lavington: Der Herr Jesus im Gebet


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Mehrere Stellen im Lukasevangelium stellen uns den Herrn Jesus als einen vollkommenen, abhängigen Menschen im Gebet vor. Wir werden diese Gebete betrachten.

"Es geschah aber, als das ganze Volk getauft wurde, und Jesus getauft war und betete, daß der Himmel aufgetan wurde, und der Heilige Geist in leiblicher Gestalt, wie eine Taube, auf ihn herabstieg" (Lukas 3,21,22).

Hier hatte sich der Herr soeben mit den wenigen gottesfürchtigen Juden identifiziert, die die Notwendigkeit der Umkehr zur Vergebung der Sünden für sich selbst, bzw. für das ganze Volk anerkannten. Unser Herr hatte natürlich keine Sünden zu bekennen, aber als gottesfürchtiger Jude wollte Er sich mit diesen identifizieren, weil sie auf dem richtigen Weg waren. Als Er betete, kam diese direkte Stimme vom Himmel: "Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden."

Wir wissen, dass der Herr der "eingeborene Sohn" war und kein anderer diesen Platz einnehmen kann, aber Er hat uns in die Stellung von Söhnen vor dem Vater gebracht. Wenn wir in Abhängigkeit und Gebet vor Gott stehen, kommen wir immer mehr in die Fülle des Platzes, den wir durch Seine Gnade haben.

"Er aber zog sich zurück und war in den Wüsteneien und betete." Lukas 5,16. Das geschah nachdem der Herr den Aussätzigen geheilt hatte. Es ist ein Beispiel für Gebet in Verbindung mit dem Dienst. Der Dienst, den der Herr für den armen Aussätzigen und als Zeugnis für das Volk tat, war vollkommen. Aber Er ließ es nicht dabei belassen, sondern ging dafür ins Gebet zu Gott. Das ist eine Lektion für uns. Gehen wir nach jedem kleinen Dienst, den wir für Gott tun konnten, so schwach und unbedeutend er auch gewesen sein mag, zur Seite, um Seinen Segen dafür zu erbitten? Aller Segen muss von Ihm kommen.

"Und es geschah in selbigen Tagen, daß er auf den Berg hinausging, um zu beten; und er verharrte die Nacht im Gebet zu Gott.“ Lukas 6,12. Das war bevor er Seine Jünger auswählte. Er wusste sehr wohl, dass sie alle oft nicht auf Seine Gedanken eingehen würden und dass Er später zu einem von ihnen (Judas Iskariot) sagen würde: "Habe ich nicht euch, die Zwölfe, auserwählt? Und von euch ist einer ein Teufel." Wer kann sagen, was es den Heiligen, den Herrn Jesus, gekostet hat, mit diesem Mann während Seines öffentlichen Wirkens hier zusammen zu sein, wohl wissend, was das Ende seines Weges sein würde.

Er hat die ganze Nacht zu Seinem Vater gebetet, bevor Er die auswählte, mit denen Er zusammen sein würde. Die Lehre, die wir daraus ziehen können, ist das Gebet im Zusammenhang mit unseren Mitarbeitern. Der Christ wird hier nicht allein gelassen. Die Apostelgeschichte spricht von "den Ihrigen" (Apg 4,23), und wie glücklich können wir sein, wenn wir diejenigen finden, mit denen wir hier wie mit dem Herrn und vor Ihm wandeln können. Wir müssen in Gemeinschaft mit dem Vater sein, was die betrifft, mit denen wir zusammen sind.

"Und indem er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts anders und sein Gewand weiß, strahlend. (Lukas 9,29). Diese bekannte Begebenheit der Verklärung unseres Herrn wird in drei der Evangelien berichtet, aber nur bei Lukas heißt es, dass es geschah, "indem er betete". Wir wissen natürlich, dass der Herr hier in Seiner eigenen Herrlichkeit gesehen wird, aber es kommt der Tag, an dem wir Ihm gleich sein werden; “denn wir werden ihn sehen, wie er ist.". Selbst jetzt, wenn wir Ihm hier ähnlicher werden wollen, können wir das nur durch tägliches Gebet und Abhängigkeit von Gott erreichen. Je mehr wir in verborgener Gemeinschaft mit dem Vater sind, desto mehr werden wir Christus ähnlich sein und die Kraft haben, ihn hier darzustellen.

"Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung [eures] Sinnes, daß ihr prüfen möget, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist." Röm. 12,2.

"Und es geschah, als er an einem gewissen Orte war und betete, da sprach, als er aufhörte, einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte" Lukas 11,1. Auch dies geschah, "als er an einem gewissen Orte war und betete ". Es mag sein, dass der Anblick des Herrn im Gebet ihr Gewissen berührte und in ihnen den Wunsch weckte, auch zu beten, daher ihre Bitte. Und so gab der Herr ihnen ein Gebet, das perfekt auf ihre damalige Situation zugeschnitten war. Obwohl es im englischen oft als „Lord’s Prayer“ bezeichnet wird, kann es nicht der Ausdruck des Herzens des Herrn sein und entspricht auch nicht der vollen christlichen Stellung. Zum Beispiel ist es nicht im Namen des Herrn, wie es in Johannes 16,23 heißt: "Was irgend ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, wird er euch geben."

Was bedeutet es, in Seinem Namen zu bitten? Es bedeutet nicht, wie manche meinen, dass wir einfach den Namen des Herrn Jesus an das Ende unserer Gebete anhängen. Er ist jetzt nicht mehr in der Welt, und wir sind Seine Vertreter. Der Vater erwartet also von uns Gebete, die mit dem Geist Jesu übereinstimmen. Es sind sozusagen Bitten um das, worum Er bitten würde. Wenn dies auf unsere Bitten zutrifft, wird der Vater sie gerne erfüllen. Manchmal hört man alle möglichen Bitten und Anliegen, die nicht von diesem Charakter sind, und dann wird der Name des Herrn hinzugefügt, als ob Er ihnen Gewicht verleihen soll. Das ist eine sehr ernste Sache und überhaupt nicht das, was mit "in seinem Namen bitten" gemeint ist. (Siehe Phil. 4,6.7.)

Beachten Sie, dass unser Herr Seine Jünger zwar lehrte zu beten und sie dazu aufforderte, aber Er bat sie nicht, für Ihn zu beten, noch betete Er mit ihnen.

"Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis dafür, daß sie allezeit beten und nicht ermatten sollten" Lukas 18,1. Man könnte sich fragen, wie es möglich ist, allezeit zu beten. Natürlich ist es für uns unmöglich, immer in der äußeren Haltung des Gebets zu sein. Man hat es mit der Art und Weise verglichen, wie unser Körper durch die Zufuhr frischer Luft von außen aufrechterhalten wird, die unsere Lungen mit Sauerstoff versorgt und für unser Leben notwendig ist. Was unser geistliches Leben betrifft, so sollten wir uns in einer Atmosphäre ständiger Abhängigkeit von Gott befinden und unsere Gedanken den ganzen Tag über gewohnheitsmäßig auf Ihn richten. Wenn dann Prüfungen oder Schwierigkeiten auf uns zukommen, können wir "tief durchatmen", indem wir einfach unsere Gedanken und unser Herz zu Ihm erheben. Unser Herz wird dann gestärkt, die Verzagtheit vergeht, und unsere Kraft wird erneuert. Der Herr war immer in diesem Zustand. Er hat allezeit gebetet und ist nie ermattet.

"Und er {…} kniete nieder, betete und sprach: Vater, wenn du diesen Kelch von mir wegnehmen willst, doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!" Lukas 22,41.42. Was der Herr vor sich hatte, war das Kreuz, in das kein anderer als Er selbst jemals eintreten konnte. Daraus können wir ersehen, wie wichtig es für uns ist, von Herzen sagen zu lernen: "Nicht mein Wille, sondern der deine geschehe." Wenn wir nicht zu dieser Übergabe unseres Willens an den Seinigen kommen, haben wir unsere Lektion nicht vollständig gelernt, und es wird zu dem völligen Seelenfrieden kommen, den Er uns schenken möchte.

Wir haben bis jetzt den gepriesenen Meister in diesen Zusammenhängen im Gebet verfolgt. Wir müssen uns unser Versagen eingestehen. In der Tat ist der zerrüttete Zustand der Versammlung Gottes auf Erden zu einem großen Teil auf den traurigen Mangel an diesem Gebetsgeist in unseren eigenen Seelen und unter Seinem Volk zurückzuführen. Mögen wir diese Lektion lernen und uns mehr und mehr bemühen, "Seinen Fußstapfen" nachzufolgen.

F. Lavington


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