HE Hayhoe- Die Versammlung: Die Braut Christi


Zurück zur Übersicht

Vorwort

Der Verfasser erkennt mit großer Dankbarkeit den wertvollen schriftlichen Dienst anderer zu diesem Thema an.

Der Wunsch, die wunderbare Liebe und Gnade, die uns zu "Erben Gottes und Miterben Christi" gemacht hat, in unseren Seelen hell aufleuchten zu lassen, hat zum Schreiben dieses kleinen Heftchens geführt (Röm. 8,17). Eine gesunde Lehre ist sehr notwendig, aber sie wird die Braut Christi nicht wirklich heiligen, wenn nicht die Zuneigung des Bräutigams und die kommende Herrlichkeit mit Ihm den Geist und das Herz Seiner vielgeliebten und teuer erkauften Braut erfüllen.

Mögen diese Gedanken von Ihm benutzt werden, um unsere Zuneigung neu zu erwecken und unsere Herzen dazu zu bringen, sich nach dem Tag zu sehnen, an dem Er uns zu sich selbst aufnehmen wird. - H.E.H.


Es ist nun etwa einhundertfünfundzwanzig Jahre her, dass der Geist Gottes vielen der geliebten Heiligen die Augen für die Wahrheit der Versammlung als Leib Christi geöffnet hat, der durch den Geist mit Ihm vereint ist, um auf Sein Kommen als Bräutigam für Seine Braut zu warten.

Wenn wir auf die Geschichte der Jahre vor dieser kostbaren Wiederentdeckung zurückblicken, danken wir gemeinsam Gott für die Gnade, die zu allen Zeiten ein Zeugnis für die Wahrheit des Evangeliums bewahrt hat, welches die Erkenntnis der Vergebung der Sünden und des Friedens mit Gott durch den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus schenkt. Viele tapfere Zeugen haben in jenen dunklen Tagen des Aberglaubens für die Wahrheit gelitten. Ihre Namen und ihr Zeugnis der Treue werden nicht vergessen werden.

Während wir uns freuen und Gott danken für dieses Zeugnis der Treue, das durch die Gnade Gottes durch die dunklen Zeiten hindurch aufrechterhalten wurde, möchten wir nicht die Wiederherstellung vergessen, die den Segen der lange verlorenen Wahrheit mit sich brachte, dass wir eins sind mit Christus. Gott hat nun durch Seinen Geist ein Zeugnis auf diesem Boden gesammelt, welches die Wahrheit bezeugt, dass die Versammlung eine himmlische Gesellschaft ist, die als auserwählte Braut auf ihren Geliebten wartet, getrennt im Geist von der Welt durch den Ruf jener Gnade, die uns zu gemeinsamen Erben mit Ihm gemacht hat, um gemeinsam verherrlicht zu werden, wenn Er kommt!

Mit diesen Gedanken im Hinterkopf ist die folgende Betrachtung geschrieben worden. Sind wir nicht in Gefahr, die Kostbarkeit und Frische dieser Wahrheit zu verlieren, geliebte Heilige Gottes? Können wir zu oft an dieses wunderbare Geheimnis erinnert werden, das in Gott verborgen war, jetzt aber aus dem Herzen Christi in der Herrlichkeit offenbart wird? Mögen wir es festhalten und in der freudigen Erwartung leben, das Antlitz dessen zu sehen, der "die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat" (Eph. 5,25).

Denken wir zunächst daran, was die Versammlung für Christus bedeutet. Christus hat „die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben" (Eph. 5,25). Sein gegenwärtiger Dienst besteht darin, die Versammlung durch die Offenbarung Seiner Liebe zu ihr abzusondern, damit sie als die von Ihm auserwählte Jungfrau Sein besonderer Schatz sei. Er, der Sohn Gottes in Seiner Menschheit, soll eine Braut haben! Wir, die Glieder Seines Leibes, wurden vor Grundlegung der Welt in Ihm auserwählt, um mit Ihm als Mensch an all Seiner verliehenen Herrlichkeit teilzuhaben, bis in alle Ewigkeit. Es ist diese Offenbarung der kommenden Herrlichkeit mit Christus, die unsere Herzen von der eitlen Herrlichkeit dieser Welt trennt und der Versammlung ihren eigenen Fremdlingscharakter und Pilgercharakter verleiht. Während wir uns dessen erfreuen, begehren oder suchen wir nicht die Ehre und den Ruhm einer Welt, die das kostbare Objekt unserer Zuneigung verworfen hat.

Die Versammlung ist als Braut das Objekt Seiner Liebe. Diese Liebe wurde sogar bis zum Tod bewiesen, als Er, der ewige Sohn Gottes, den Zorn und das Gericht Gottes ertrug und alles auf sich nahm, damit wir nichts von den Wellen und Wogen wissen. Dadurch offenbarte Er die Tiefen des göttlichen Herzens und leistete zugleich Sühne für die Sünde nach der Heiligkeit Gottes. Die Sprache ist überfordert, wenn es darum geht, das Leid jener drei Stunden der Finsternis zu schildern, in denen der Zorn Gottes über Ihn hereinbrach, denjenigen, über dem sich der Himmel geöffnet hatte, um zu verkünden, dass Er die Freude des Herzens des Vaters war und ist. Am Kreuz erstrahlte jede moralische Herrlichkeit im Glanz der Mittagszeit. Gott wurde dort in Seiner Heiligkeit offenbart. Er, "der ein unzugängliches Licht bewohnt" (1 Tim. 6,16), richtete dort die Sünde nach dem wahren Wesen Gottes und offenbarte sich gleichzeitig in der Liebe in ihrem vollsten Ausmaß. Er hat all dies erlitten, damit wir das göttliche Herz in seiner ganzen Seligkeit kennenlernen, als die Quelle, aus der wir die Gnade empfangen haben und mit Ihm zu Erben gemacht worden sind. Christus in der Auferstehung ist der Beginn der neuen Schöpfung. Die Versammlung, Seine Braut, hat Anteil an Seiner Herrschaft über alle Dinge.

Während wir uns über die Wahrheit freuen, dass, der Sohn Gottes „mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat" (Gal 2,20), so sollten wir doch nie vergessen, was die Versammlung als Ganzes für Christus bedeutet. Jeder, dem der Geist innewohnt, ist jetzt Teil des Leibes Christi. Wie reich ist die Offenbarung dieser Glückseligkeit! Paulus erhielt sie durch Offenbarung von Christus in der Herrlichkeit (Eph 3,1-10.) Er erzählt uns von dem kostbaren Ausdruck davon im Brechen des Brotes, wenn der ungebrochene Laib auf dem Tisch zu unseren Herzen von unserer Stellung als Glieder Seines Leibes spricht (1 Kor 10,17), während der gebrochene Laib uns von Seinem Tod erzählt (1 Kor 11,24), denn Christus „hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben" (Eph. 5,25).

Wie kostbar ist es, "zusammenzukommen", versammelt in seinem Namen, nicht als Sekte oder Partei, sondern als Glieder Seines Leibes, versammelt durch Seinen Geist, um der Wahrheit des "einen Leibes" im Brechen des Brotes Ausdruck zu verleihen, bis Er kommt, um Seine Braut zu empfangen.

Die Versammlung, die mit Christus in der Herrlichkeit vereint ist, ist absolut himmlisch in ihrer Berufung und Hoffnung. Wir sind jetzt zu einem verworfenen Christus versammelt. (Johannes 12,32.) Bei Seinem Kommen werden wir zu einem verherrlichten Christus zusammengebracht werden (Eph 1,10.) Das Leben, das wir empfangen haben, ist himmlisch in seiner Quelle (1. Johannes 1,1-3.) Das Ziel dieses Lebens ist Christus in der Herrlichkeit. (Phil. 3.) Die Hoffnung dieses Lebens ist, dass wir mit Ihm "verherrlicht" werden. Die Versammlung wird die Eva in Seinem Paradies sein, die Königin auf Seinem Thron, die reichste und hellste Herrlichkeit des Erbes, das Er gewonnen hat. Indem Er jemanden aus der Welt herausruft, verbindet Er ihn mit Seinem Sohn, um jetzt mit Ihm in Gedanken, Wünschen und Hoffnungen eins zu sein und um schließlich gemeinsam mit Ihm in Seiner Herrlichkeit verherrlicht zu werden! 0h, lasst uns in unseren Seelen nicht die Kostbarkeit dessen verlieren, was die Versammlung für Ihn ist! Freuen wir uns, als Glieder seines Leibes versammelt zu sein, Seine Schmach zu tragen, aufgrund unserer himmlischen Berufung, wenn wir uns an Ihn in Seinem Tod erinnern, während wir in täglicher Erwartung Seiner Ankunft als Seine Braut leben. Während wir uns über unsere individuelle Segnung freuen, mögen wir festhalten und uns an der reichen Offenbarung der Wahrheit freuen: Christus „hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben" (Eph. 5,25).

Die Aussicht auf die kommende Herrlichkeit

"Wenn kein Gesicht da ist, wird ein Volk zügellos; aber glückselig ist es, wenn es das Gesetz beobachtet" (Spr 29,18). Das Gesetz zu halten bedeutet im Buch der Sprüche, auf den Wegen der Weisheit zu wandeln. Im Alten Testament haben wir die Aussicht auf die kommende Herrlichkeit auf Erden. Die Stimme der Weisheit im Wort wird zu dieser "Tageshöhe" führen (Spr. 4,18).

Für uns ist das die "Aussicht " auf die kommende Herrlichkeit mit Christus in der Höhe. Die Wahrheit über die Versammlung als die Braut Christi in der Herrlichkeit war "in Gott verborgen" und wurde dem Apostel Paulus durch Offenbarung gegeben (Eph. 3). Sie ist das "Bessere", von dem wir in Hebr. 11,40 lesen. Sollten wir diese kostbare Offenbarung nicht wertschätzen und in Lobpreis ausbrechen, wenn wir das geoffenbarte Geheimnis einer so unendlichen Gnade entdecken, die uns mit Ihm zu Erben des ganzen weiten Schauplatzes der neuen Schöpfung gemacht hat? - Er, „welcher, der Schande nicht achtend, für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes“ (Hebr. 12,2). Diese Kraft des Glaubens zeigt sich bei Paulus, der, nachdem er ins Paradies entrückt worden war und den gepriesenen Herrn in der Herrlichkeit mit all der reichen Offenbarung der kommenden Herrlichkeit gehört und gesehen hatte, nun sagt, dass er jagt, "das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christo Jesu“ (Phil. 3,14). Dort werden wir mit Ihm und Ihm gleich sein, wenn Er sich alles untertan machen wird.

Die Schau dieser kommenden Herrlichkeit, wie sie im Wort geoffenbart wird, bestärkt den Gläubigen auf dem Weg des Glaubens. Er lebt in einer neuen Atmosphäre, mit neuen Gedanken, neuen Hoffnungen, neuen Freuden. Wir wissen, dass Gott Christus "als Haupt über alles der Versammlung gegeben, welche sein Leib ist" (Eph. 1,22.23). Die Erkenntnis der Auferstehungsherrlichkeit mit Christus stärkt den inneren Menschen, so dass wir nicht ermatten, weil wir wissen, dass "das schnell vorübergehende Leichte unserer Drangsal uns ein über die Maßen überschwengliches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit“ bewirkt (2. Kor. 4,16.17).

Welch ein Verlust, wenn die geliebte Herde Gottes diese Sicht der kommenden Herrlichkeit verliert! Wir brauchen das vollendete Werk Christi am Kreuz, das uns Frieden gibt, die Person Christi zu unserer Besinnung und die kommende Herrlichkeit mit Christus, um unsere Herzen von der eitlen Herrlichkeit dieser Welt zu trennen.

O weltlicher Prunk und Ruhm,

Deine Reize sind vergebens!

Ich habe eine lieblichere Geschichte gehört!

Ich habe einen größeren Gewinn gefunden!

Übersetzt aus: Little Flock Hymns A16

Im Epheserbrief heißt es, dass wir bereits mit Christus in den himmlischen Örtern mitsitzen, während wir auf die Zeit warten, in der Gott "alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, das was in den Himmeln und das, was auf der Erde ist, in ihm" (Eph. 1,10). Der nächste Vers sagt uns dann: "in welchem wir auch ein Erbteil erlangt haben, die wir zuvorbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Rate seines Willens" (Vers 11). Es folgt das Gebet des Apostels, dass die Augen unseres Herzens erleuchtet werden, damit wir erkennen, "welches die Hoffnung seiner Berufung ist, [und] welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen" (Vers 18). Oh, geliebte Heilige Gottes, denkt an den gepriesenen Mann in der Herrlichkeit, der darauf wartet, Sein Erbe anzutreten, bis Er Seine Braut bei Sich hat! Seine Heiligen, die jetzt mit Ihm als Glieder Seines Leibes vereint sind, um Ihm als verherrlichte Versammlung, "die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen“ hat, dargeboten zu werden! (Eph. 5,27). "Mitlebendig gemacht" (Eph. 2,5), das ist das Leben in einem auferstandenen Christus, "mitauferweckt" (Eph. 2,6), durch den Geist mit Christus in der Herrlichkeit vereint, um bald "mitverherrlicht" zu werden (Röm 8,17.) Welch eine Offenbarung der Seligkeit, die unser Herz erfreut, wenn wir erkennen, dass wir Fremde und Pilger auf Erden sind! Mögen wir uns unserer himmlischen Berufung rühmen, auch wenn sie die Schmach Christi mit sich bringt.

Im Kolosserbrief haben wir die größte Szene der Herrlichkeit in der Offenbarung Gottes. Zunächst stellt Paulus in den Versen 1 bis 8 die wahre Frucht des Geistes bei diesen lieben Heiligen fest. Dann bittet er inständig darum, dass sie "mit der Erkenntnis seines Willens in aller Weisheit und geistlichem Verständni" (Vers 9). Diese Einsicht würde ihren Lebenswandel prägen (Vers 10) und sie befähigen, in Geduld und sogar in Freude zu leiden, weil sie eine Vision der kommenden Herrlichkeit mit Christus haben (Vers 11).

Paulus blickt dann weiter und sieht Christus als Haupt über den ganzen Schauplatz der neuen Schöpfung in Herrlichkeit, "in welchem verborgen sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis" (Kol. 2,3). So sehen wir, dass das Alte vergangen ist und alles neu geworden ist, und dass in dieser neuen Schöpfung alles von Gott ist (2. Kor. 5,18.) Das wahre Wesen Gottes wird in dieser neuen Schöpfung sichtbar. Bald wird jede Spur der Sünde und all das Verderben, das die Sünde in diese Adam-Schöpfung gebracht hat, für immer verschwunden sein! Dies geschieht an "dem Tag Gottes".

Nun möchten die Philosophie und der eitle (leere) Betrug des Menschen dem Kind Gottes diese kostbare Offenbarung rauben. Paulus rühmte sich seiner Leiden und wünschte, dass die Wahrheit über die Versammlung als Leib Christi durch den Glauben erkannt werden möge (Kol 2,8). Die von Paulus gegebene Offenbarung war das "Bessere", im Gegensatz zu den alttestamentlichen Verheißungen irdischen Segens, die Gegenstand alttestamentlicher Prophezeiungen gewesen waren. Diese alttestamentlichen Heiligen, die im Glauben gestorben sind, werden ihren Platz in der himmlischen Herrlichkeit haben, obwohl sie nie Teil der Versammlung waren. Sie sind die "Freunde des Bräutigams", von denen die Heilige Schrift in Offb 19,9 und in Johannes 3,29 spricht.

Keine menschliche Weisheit könnte jemals die Dinge entdecken, die zur Offenbarung gehören (1. Korinther 2,6-16). Sie waren in Gott verborgen, wurden uns aber durch die Offenbarung, die Paulus gegeben wurde, zugänglich gemacht. Nachdem sie für die Versammlung lange Zeit verloren waren, sind sie uns jetzt in kostbarer Gnade wiedergegeben worden, aber nur in dem Maße, in dem der Glaube im Gehorsam gegenüber dieser überaus kostbaren Offenbarung wandelt.

Am kommenden Tag der Herrlichkeit wird es verschiedene Familien im Himmel und auf der Erde geben. (Er, der der Bräutigam der Versammlung ist, wird Seine Braut haben, als die verheiratete Königin Seiner wunderbaren Gnade, um mit Ihm auf Seinem Thron zu sitzen und die ganze Herrlichkeit dieser neuen Schöpfung mit Ihm zu teilen bis in alle Ewigkeit. Dann wird Er mit vielen Kronen gekrönt sein, und die ganze erlöste Schar wird ewigen Lobpreis anstimmen. Himmel und Erde werden in Seinem Lobpreis aufgehen.

Die himmlischen Heerscharen werden sich freuen und jubeln und Ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes wird gekommen sein, und seine Frau wird sich bereit gemacht haben. Ihr Gesang wird ein einziges, gewaltiges "Halleluja" sein, denn der Herr, der allmächtige Gott, regiert" (Offb 19,6). Dieser, der auf dem Thron sitzt, ist das kostbare Lamm Gottes, das die Versammlung geliebt und sich für sie hingegeben hat.

Möge die Seligkeit dieser wundersamen Offenbarung Seiner Gnade unsere Herzen erwärmen, all unseren Wegen Charakter verleihen und unsere Herzen dazu bringen, mit der Kraft des Geistes zu sagen: "Amen; komm, Herr Jesus!" (Offb. 22,20).

Möge das kostbare Gedenken an Ihn selbst im Tod von Woche zu Woche unsere Herzen dazu führen, Ihn anzubeten und zu preisen, der die wunderbare Wahrheit bekannt gemacht hat, dass "Christus und wir eins sind".



Zurück zur Übersicht