WK - Christus in der Versuchung und im Mitleid


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Anderes von William Kelly

Englisches Original

Teil 1


Teil 1

Das Mitleid Christi ist in Verbindung mit Seinem Priestertum droben. Er hat nicht Mitleid mit der Sünde, auch nicht mit den Sündern als solchen, sondern mit den leidenden Heiligen Gottes. Gleichzeitig blickt der Heilige Geist auf Christi eigene Erfahrung zurück, als Er auf der Erde war. Er wurde versucht, aber die Versuchung kam in keiner Weise von innen. In Ihm gab es keine Neigung zum Bösen, als Er vom Teufel versucht wurde; im Gegenteil, alles, was der Feind fand, war Abhängigkeit von Gott, der einfache, unerschütterliche Glaube an Sein Wort; niemals ein fleischliches Wirken, wie in unseren Herzen.

Da Christus innerlich völlig frei von Eigenwillen war, da Er in jeder Hinsicht das Böse hasste und ablehnte, gab es notwendigerweise tiefes und andauerndes Leiden. Die Wirkung der Versuchung auf den gefallenen Menschen ist nicht Leiden, sondern Lust und Vergnügen. Christus kannte nichts davon, weder in Seiner Person noch in Seiner Erfahrung. Er hatte keine fleischlichen Regungen, keine inneren Verlockungen zur Sünde: Er "kannte keine Sünde". Um uns vor Irrtümern bei einem so heiligen und heiklen Thema zu schützen, ist es daher notwendig, dass wir an der Wahrheit der Person Christi festhalten, wie Gott sie uns offenbart hat.

So führt der Heilige Geist im Hebräerbrief in das Thema ein. Er beginnt mit der Person des Herrn Jesus. Er beharrt auf dem, was letztlich die notwendigste Grundlage ist - Seine göttliche Herrlichkeit (Kap. 1.). Anhand alttestamentlicher Zeugen wird gezeigt, dass der Messias der Sohn ist (Verse 1-5) und Gegenstand der Engelsanbetung (Vers 6), dass Er Gott ist (Vers 8), ja, dass Er Jehova ist (Verse 10-12). Wenn ich nicht mit diesem Glauben an Christus beginne - als Grundlage, auf der all seine anderen Herrlichkeiten aufgebaut sind - wird sich meine Auffassung von der Wahrheit im Allgemeinen bald als radikal falsch erweisen. Nichts kann richtig sein, wenn wir uns in Bezug auf den irren, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist.

Nachdem der Heilige Geist so Seine eigene göttliche Würde voll und ganz gezeigt hat, nimmt er Seine Menschheit auf (Kap. 2); aber es wird sorgfältigst jeder Gedanke ausgeschlossen, dass Christus die Menschheit in dem gefallenen und moralisch schwachen Zustand angenommen hat, wie sie sich in uns befindet. „Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise an denselben teilgenommen, auf daß er durch den Tod den zunichte machte, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und alle die befreite, welche durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren“ (Heb 2,14.15).

Es war notwendig, dass Er Mensch wurde, um durch Seinen Tod Gott zu befriedigen, die Macht des Satans aufzuheben und Sühne zu leisten. Aber es gebührte Ihm in keiner Weise, den kleinsten Makel des Sündenfalls in Seine Person hienieden aufzunehmen. Nein, es war unerlässlich, dass Er nicht auf diese Weise verunreinigt werden sollte. Wenn von einem Verwalter verlangt wird, dass er treu erfunden wird, so ist es nicht weniger unerlässlich, dass eine Opfergabe für den Altar Gottes rein und makellos ist. Das Lamm Gottes muss frei von aller Befleckung sein. Und das war Christus in jeder Hinsicht und in vollem Umfang. Andere Schriftstellen beweisen dies ausführlich und bestätigen voll und ganz, was wir im Hebräerbrief lesen, nämlich dass Er Blut und Fleisch annahm, ohne das geringste Element der gefallenen Natur in Verbindung damit zu haben. Was die Neigung oder gar die Anfälligkeit für das Böse anbelangt, so herrscht absolutes Stillschweigen; ja, wir werden sehen, dass solche Gedanken schon im Voraus sorgfältig ausgeschaltet werden.

In den Evangelien (wo wir nach den vollständigen, inspirierten und historischen Berichten über die Person Christi suchen, insbesondere im Lukasevangelium, wo Er besonders als Mensch dargestellt wird) finden wir den umfassendsten Beweis dafür. " Und der Engel antwortete und sprach zu ihr (d.i. die Jungfrau Maria): Der Heilige Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden." Es ist also offensichtlich, dass, obwohl Er wirklich von einer Frau geboren wurde, obwohl Er die menschliche Natur von Seiner Mutter Maria erhielt, es eine göttliche Handlung gab, die unseren gepriesenen Herrn von Seiner Geburt an am deutlichsten und stärksten von allen anderen unterschied. Was Rom lügnerisch über Maria lehrt, ist für Jesus höchst wahr: Er, nicht sie, war in Seiner menschlichen Natur unbefleckt; und dies durch die Kraft des Heiligen Geistes (wie sogar die rudimentärsten Symbole des Christentums bekennen, Gott sei Dank), das Ergebnis der überschattenden Kraft des Höchsten. Daher konnte von Anfang an Seine Bezeichnung "das Heilige" sein. Er allein von allen Menschen wurde "heilig" geboren; nicht nur unschuldig und rechtschaffen, wie Adam, noch weniger - wie Adams Söhne - in Sünde gezeugt und in Ungerechtigkeit geformt. Er wird als "das Heilige" bezeichnet, gerade dann wenn es nicht nur um das rein Göttliche geht (was in der Tat eine böse Torheit wäre, zu bezweifeln, und unnötig, es hier zu behaupten), sondern um das Menschliche. "Darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden."


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