Das offene Brüdertum (J.A. von Poseck)


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Anderes zu Bethesda (offene Brüder): Das Bethesda Rundschreiben (JND) -- Ein Brief zu den Grundsätzen von Bethesda (JND) -- Gleichgültigkeit gegenüber Christus- oder: der Bethesdaismus (JND) -- Offenheit oder Exklusivität- eine Antwort auf die Ansichten A.N. Groves (WK) -- Das offene Brüdertum (JAP)

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Aus dem Jahre 1882

Lieber Bruder,

Ich habe Ihren Brief heute morgen empfangen. Ich war nicht zu Hause, darum wurde er mir nachgesandt. Es tut mir leid, dass ich gezwungen bin, die von Ihnen beigefügten wieder Briefmarken wieder zurückzugeben, da ich Ihre Bitte, Ihnen die gewünschte Schrift zu senden, ablehnen muss. Denn wenn auch diejenigen, die ihr die "Exklusiven" nennt, versagt haben mögen- und wie sehr das auch wahr sein mag- ihr Scheitern ändert nicht im geringsten die traurige Lage derer, mit denen Sie sich verbunden haben und die Sie zu Recht "offene Brüder" nennen. Wenn ich zwischen den beiden wählen müsste, "Exklusivität, wie sie ist" und "Offenheit" oder "Inklusivität", wie Sie sie verstehen, dann bevorzuge ich bei weitem erstere. Satan will, dass Gottes Volk entweder mit einem schmalen Herzen auf einem schmalen Pfad wandelt, was Sektierertum ist, oder mit einem breiten (das heißt, einem großen) Herzen auf einem breiten Weg, was Latitudinarismus (Toleranz, Offenheit) ist. Wenn ich nun zwischen diesen beiden Übeln wählen müsste, würde ich das Erstere bevorzugen; denn so schlecht das Sektierertum ist, so basiert es zumindest auf einem Teil der göttlichen Wahrheit. Aber Latitudinarismus ist Gleichgültigkeit gegenüber aller göttlichen Wahrheit, während man sie nach außen hin besitzt, und das ist das Schlimmste von allem.

Niemand auf Erden ging jemals auf einem so engen Weg wie der Herr Jesus Christus; und niemand hatte ein so weites Herz wie Er. Möge Er uns Gnade geben, mit weitem Herzen auf einem schmalen Pfad zu wandeln.

Wenn wir Seine allherrliche und allerschönste Person wirklich lieben, können wir Seiner Herrlichkeit und Ehre nicht gleichgültig gegenüberstehen. Es gibt keine Neutralität in göttlichen Dingen. Es ist wahr, dass der Herr sagt: "Wer nicht gegen uns ist, ist für uns" — dies gegen den Sektierertum. Aber du, und die mit dir, scheinen vergessen zu haben, dass der Herr auch gesagt hat: "Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich", um vor Latitudinarismus zu warnen.

Diejenigen, die früher "Bethesda" oder „Neutrale“ genannt wurden, die sich jetzt durch den selbstlobenden, aber in der Tat selbstverurteilenden Namen "Offene Brüder" gegeben haben, sind genau in der Position eines Sohnes, dessen Bruder ein schrecklich unehrenhaftes Papier gegen ihre gemeinsamen Eltern geschrieben hat. Aber anstatt seinen Bruder auf das Böse hinzuweisen und ihm die Gemeinschaft zu verweigern, nachdem sich die Ermahnung als fruchtlos erwiesen hatte, schüttelt er weiter die Hände, als ob alle unter dem Vorwand der Pflicht der brüderlichen Liebe recht hätten. Ich sollte denken, dass ein solcher gerechterweise so gesehen werden würde, dass er an dem Bösen des schändlichen Kindes teilnimmt und die schandhafte Sünde teilt, die seinen Eltern angetan wurde (2 Johannes 11).

Setzen Sie Christus in den ersten Platz, und die netten Christen in den zweiten, und Sie werden in Ordnung sein. Aber ihr und diejenigen mit euch tut das Gegenteil, und deshalb sind alle falsch. Diotrephes ist schlimm genug, aber Das offene Brüdertum um einiges schlimmer.

Verzeihen Sie meine Offenheit. Ich möchte nicht unhöflich zu Ihnen sein; aber weder xy noch xy wurde für mich gekreuzigt, sondern Christus Jesus: Ihm allein gebührt meine Treue. Während ich die Wahrheit in Liebe zu sprechen wünsche, wünsche ich gleichermaßen, meine lieben Brüder um der Wahrheit willen zu lieben.

In Ihm,
Euer Julius Anton von Poseck



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